Von Mai 2015 bis September 2015 habe ich mein erstes PJ-Tertial am Dr. von Haunerschen Kinderspital gemacht und kann es insgesamt sehr empfehlen wenn man gerne viel Pädiatrie lernen will!
Organisation:
Für mein PJ habe ich komplett an die LMU gewechselt und einen Platz am Dr. von Haunerschen Kinderspital bekommen. Am ersten Tag des Tertials hat man zusammen mit allen Uniklinikums-PJlern einer Einführung in Grosshadern, bei der man rechtliche Grundlagen, eine Auffrischung der ALS-Kenntnisse und eine Einführung in die hauseigene Software bekommt.
Am 2. Tag ging es dann im Hauner los. Dort wird man von Dr. Florian Hey sehr herzlich in Empfang genommen und bekommt seine Rotationseinteilung und eine Hausführung, sowie seinen Ausweis und Klamotten. Dr. Hey hilft einem viel weiter und nimmt sich viel Zeit für alle Fragen.
Man wird für je 1 Monat auf 4 verschiedenen Stationen eingeteilt, jeder kommt auf die Notaufnahme und in die Neonatologie, die anderen Stationen je nach Verfügbarkeit. Ich wurde auf noch zusätzlich auf der Intern 1 (Gastro/Nephro) und Intern 3 (Onko) eingeteilt
Stationen
Notaufnahme
Hier kann man sich sehr gut in sein PJ einfinden. Es kommen viele Patienten, die meisten mit unklarem Fieber oder unklarem Infekt. Man kann eine strukturierte pädiatrische Untersuchung und Anamnese üben. Häufig besteht die Arbeit darin einen Infektfokus zu finden. Da es eine Uni ist kommen natürlich auch speziellere Fälle in die Notaufnahme, z.B. Kinder mit sehr seltenen Krankheiten mit akuter Verschlechterung ihres Zustandes. Während meiner Zeit waren auch Erstmanifestationen von onkologischen Erkrankungen dabei.
Wenn einmal nicht so viel los ist, kann man auch Einblicke in die Spezialsprechstunden bekommen. Während meiner Zeit war aber eigentlich immer etwas los. Da meist mehrere PJler hier sind empfiehlt es sich im Schichtsystem zu kommen, damit man selbständig Patienten betreuen kann.
Mit Dr.Gothe hatte ich hier viel Glück, nach einer kurzen Einarbeitung durfte ich Patienten eigenständig untersuchen und Therapiepläne entwerfen. Diese stellte ich ihm dann vor und konnte dabei viel lernen.
Onkologie
Neben einer grossen Anzahl von Patienten mit Leukämien sind auch viele Hepato- und Neuroblastome auf der Station. Die Patienten sind hier im Rahmen der Erstdiagnose, der stationären Chemotherapie und bei Therapiekomplikationen stationär.
Praktisch lernt man hier den Umgang mit zentralen Zugängen, v.a. Hickman-Kathtern. Wenn man sich gut anstellt, darf man auch mal unkomplizierte LPs und KMPs machen. Hier habe ich auch selber Patienten betreuen dürfen und für diese dann auch die Visite geführt und ihren Verlauf vorgestellt. Es ist immer viel zu tun, und manchmal auch etwas stressig, aber Fragen zu den teilweise sehr komplexen Patienten wurden einem immer gerne beantwortet.
Es gibt einmal die Woche eine Mikroskopierfortbildung von Frau Dr. Schmid, bei der man Grundlegendes über Ausstriche lernen kann und die Assistenten zeigen einem, wenn sie Zeit haben, auch gerne mal einen interessanten Ausstrich und erklären den Befund.
Obwohl ich mir die Onko nicht unbedingt gewünscht hätte, hat es mir sehr gut gefallen. Besonders der längere und intensive Kontakt zu den Kindern und deren Familien hat mir viel Spass gemacht.
Neonatologie
Die 4 Wochen auf der Neonatologie in Grosshadern sind nochmals unterteilt, 2 Wochen betreut man die Wöchnerinnenstation und 2 Wochen ist man auf der Neugeborenen-Intensivstation.
Auf der Wöchnerinnenstation ist man vor allem im „Kinderzimmer“ tätig. Hier werden die Zweitinspektionen und U2-Entlassungsuntersuchungen gemacht. Das ist zwar recht repetitiv, aber man lernt dabei sehr gut mit Neugeborenen umzugehen und sie zu beurteilen. Ausserdem macht die Arbeit mit jungen Müttern und ihren in den allermeisten Fällen komplett gesunden Babys wirklich Freude.
In der Zeit auf der Neugeborenenintensiv bekommt man einen guten Einblick in die Versorgung Frühgeborener und deren Komplikationen, kann zum Beispiel Schädel-Sonos kennenlernen und die Grundlagen der Beatmung und Ernährung lernen.
In der gesamten Zeit kann man immer mitgehen, wenn ein Kinderarzt bei einer komplizierten Entbindung oder einem Kaiserschnitt genraucht wird. Hier versorgt man dann das Neugeborene und ich nachdem viele Male zugeschaut hatte, durfte ich es unter Supervision auch mal selber machen.
Das gesamte Team auf der Neo ist sehr nett und hat mich herzlich aufgenommen.
Gastologie/Nephrologie
Insgesamt eine anspruchsvolle Station. Hier hat man komplexe Patienten, die viel Zeit beanspruchen. Dafür lernt man an diesen Fällen auch viel. Morgens findet die oft lange Doppelvisite mit Frau Prof. Koletzko und Frau PD. Dr. Lange statt. Man kann bei beiden Visiten viel lernen und bekommt häufig auch Recherche-Aufträge für den nächsten Tag. Dr. Papan hat sich auch immer wieder Zeit genommen um mit den Studenten spannende Fälle oder die auf Station gängigen Krankheitsbilder zu besprechen.
Fortbildungen
Mittags gibt es 3 Mal die Woche eine Fortbildung für alle im grossen Hörsaal. Die PJ-Fortbildung fand regelmässig einmal pro Woche statt und sporadisch auch die Fallvorstellung. Dr. Reiter macht montags noch zusätzlich die Intensivmedizinfortbildung, so dass es insgesamt ein gutes Lehrangebot gibt.
Pflege
Der Kontakt zur Pflege war sehr gut, die meisten Schwestern waren immer nett und hilfsbereit.
Fazit
Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen. Auf den Stationen gibt es viel zu tun und zu lernen, man bleibt deshalb auch häufig etwas länger da. Wenn man sich aber für Kinderheilkunde interessiert lohnt sich das Hauner auf jeden Fall: Ich habe die Stimmung sehr positiv wahrgenommen und wilkommen gefühlt, der Umgangston im Haus ist sehr angenehm.