Die Kardiologie der MHH kann man leider gar nicht empfehlen. Das hier war mein schlechtestes Praktikum im Studium. Und an mangelndem Interesse oder Engagement meinerseits liegt es sicher nicht. Alle sind im Dauerstress, die Oberärzte rasten regelrecht ständig aus. Die Assistenzärzte müssen ein derartiges Arbeitstempo vorlegen, dass für das Einbinden eines PJ-Studenten gar keine Zeit bleibt. Eigene Patienten zu betreuen war nicht möglich.
Häufig muss man den ganzen Tag über für alle Neuaufnahmen der Station Braunülen legen. Die Patienten tröpfeln dafür nach und nach ein und sind zwischendurch für Untersuchungen weg. Deshalb muss man die ganze Zeit auf Abruf sein, damit man die Patienten rechtzeitig erwischt. Falls die Braunüle mit Blutabnahme nicht rechtzeitig erfolgt ist, rasten wieder alle aus. Die Laborwerte müssen nämlich z.B. vor dem möglichen CT am Aufnahmetag da sein, um ggf. die Niere vorzuwässern. Somit ist man häufig gar nicht in die ärztliche Arbeit eingebunden. Man bleibt lange und macht Hilfsjobs.
Internistisch habe ich auch nur wenig gelernt. Die Differenzialdiagnose wird auch von den Oberärzten nicht durchexerziert, da überlegt man eher wie man juristisch aus dem Schneider ist. Bei steigenden Infektwerten wird nicht selten auch beim Normalpatienten ohne Risiken oder Vor-OP's erstmal ein Echo mit Ausschluss Endokarditis gemacht, anstatt Röntgen-Thorax oder U-Status. Ansonsten halt Konsil.
Wenn ich Glück hatte, konnte ich selten mal Zeit finden, einen Patienten aufzunehmen. Dadurch habe ich EKG-Interpretation besser gelernt, denn darin können die Ärzte einem helfen. Es fehlt ein eigener Arbeitsplatz, somit kann man Patientenaufnahmen nicht eintragen. Das hilft den Assistenzärzten also auch nicht. Manchmal ist jemand krank, dann geht es. Oder man muss warten, bis der Assistenzarzt länger etwas anderes zu tun hat.
Die PJ-Seminare der Gastro-, Pulmo- und Kardiologie waren gut. Manchmal wurde mir auch verboten dort hinzugehen, obwohl man 75% Pflichtanteil hat. Ich sollte aber Braunülen legen und EKG's schreiben. Insgesamt hätte wäre es mir aber wichtiger gewesen gut eingebunden zu sein als Seminare über meist typische Universitätsmedizin zu haben (seltene Erkrankungen, Transplantationsmedizin).
Es gibt leider wenig positives zu berichten; es gab ein paar nette Assistenzärzte.
Mein erster Teil vom PJ-Tertial Innere Medizin war in einem anderen Haus. Dort wurde ich fantastisch eingebunden, habe wahnsinnig viel gelernt und die Stimmung war super! Ich weiß also, dass es auch anders geht. Die MHH Kardiologie ist im PJ zu vermeiden.