Ich ging mit gemischten Gefühlen in die Rotation auf der Kardiochirurgie und war absolut begeistert!
Jeder, wirklich jeder der Ärzte war gewillt, einem etwas beizubringen! Teilweise waren die Fragen zwar extrem anspruchsvoll, aber gerade Prof. W. (Chef) fügte in solchen Fällen gerne hinzu: "Na gut, das ist jetzt Facharztwissen." Und wenn man die Antwort nicht kannte, wurde es halt erklärt. Nur ganz selten kam es vor, daß es hieß: "Lesen Sie das zu Hause nach." - und wenn, dann wurde es am nächsten Tag auch nochmal abgefragt, so daß alle etwas davon hatten! (inkl. der Oberärzte *g*)
Auch im OP herrschte stets eine gute Stimmung. Man konnte mit den Operateuren immer sehr gut reden und Scherze machen - ach, und Fragen stellen natürlich auch ;)
Klar ist es nicht sonderlich spannend, drei Stunden fast untätig am Thorax zu stehen, bis dann die Aufforderung kommt: "Halten Sie mal das Herz so hin, daß wir den Bypass nähen können.", aber das ist halt Herzchirurgie. Ich habe zum Schluß regelrecht Spaß an diesen OPs bekommen (den ich zuvor nie hatte).
Geduldig wurden Nahttechniken erklärt und man hatte die Chance, sie "live" auszutesten, selbst wenn man dafür etwas länger brauchte.
Als besonders positiv empfand ich auch die Möglichkeit, für ein-zwei Wochen auf der kardiochirurgischen Intensivstation eingesetzt zu werden. Klar herrscht dort manchmal ein etwas anderer Wind, aber man hatte auch dort mit stets netten und geduldigen Ärzten zu tun, die einem, wenn man seine Fähigkeiten etwas bewiesen hatte, auch die Möglichkeit gaben, ZVKs und arterielle Zugänge zu legen!
Auf Station blieb es auch hier nicht aus, daß das Blutabnehmen zu den Hauptaufgaben der PJlers gehörte, aber auch das läßt sich überleben. Bei uns gab es übrigens die Regelung, daß reihum ein PJler am Wochenende zum Blutabnehmen kam und dafür die darauffolgenden zwei Tage frei bekam! Ansonsten waren aber keine Studientage drin.
Noch abschließend zur Lehre: Mittwochs morgens gab es eine kliniksinterne Fortbildung, die bisweilen zwar sehr facharztspezifisch war, dafür aber mit Kaffee und belegten Brötchen versüßt wurde. Jeden Morgen gab es eine Röntgenbesprechung auf der Intensivstation, bei der die PJler häufiger zu einzelnen Befunden befragt wurden.
Insgesamt kann ich nur sagen:
Hier kann man echt einiges lernen! Oder auch: Das war -- spitze! :)