PJ-Tertial Innere in Teaching Hospital Karapitiya (3/2016 bis 5/2016)

Station(en)
Innere
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Hier muss ich leider einen dicken negativen Bericht schreiben. Ich muss sagen, dass ich ein bisschen geschockt bin, dass die vorherigen Berichte zwar durchaus auch durchwachsen waren, aber unter dem Strich dann doch positiv.

Vorweg sei schon einmal schnell gesagt: Falls ihr ein Tertial am Strand verbringen und/oder rumreisen wollt und nicht einen Handschlag tun wollt, seid ihr hier genau richtig!

- es gibt keinen Ansprechpartner für euch im Klinikum
- niemanden interessiert es, ob ihr da seid oder nicht
- ihr müsst lediglich am ersten (um zu bezahlen) und am letzten Tag (um die Unterschrift zu bekommen) hingehen
- falls ihr Chirurgie macht, könnt ihr die Unterschrift auch direkt am ersten Tag abholen und dann nie wieder hingehen
- falls ihr Innere macht, stellt sich hier die Chefin (die ich übrigens nie gesehen habe) quer und ihr bekommt die Unterschrift frühestens in der allerletzten Woche
- ihr werdet keine Patienten untersuchen, geschweige denn mit ihnen reden oder einen Arztbrief schreiben (könnt ihr natürlich machen, wenn ihr lustig seid, aber es kümmert halt niemanden)
- ein Oberarzt hat sogar abgelehnt uns zu unterrichten, weil wir weiß sind und er nur einheimische Studenten unterrichtet
- ein normaler "Arbeits"tag läuft folgendermaßen ab: 8 Uhr: (offizieller) Start der Visite mit zwei Oberärzten, die sich (meist) auf Englisch unterhalten in einer Lautstärke, die man noch nicht einmal versteht, wenn man direkt daneben steht. Ihr steht in einem Pulk von 20 einheimischen Studenten und versucht euch nach vorne zu drängeln, um wenigstens einen Blick auf den Patienten werfen zu können. 10 Uhr: Ende der Visite und Ende des "Arbeits"tages. Jetzt könnt ihr gehen oder auch nicht. Niemand interessiert sich für euch.
- lest euch den ersten Abschnitt bei Wikipedia zu irgendeiner Krankheit durch und ihr habt mehr gelernt als ich in diesem Tertial
- Essen gibts keins in der Mensa, es gibt hier nämlich keine.
- danach hat man dann Freizeit, aber die meisten sind hier sowieso nie in die Klinik gegangen, hatten also eh den ganzen Tag Freizeit. Meistens ging es dann an den Strand zum Surfen, Tauchen, Sonnenbaden, Chillen etc.
- man hat dadurch natürlich viel Zeit zum Reisen, was wir dann auch gemacht haben. In den 8 Wochen hier habe ich das ganze Land gesehen mit allem, was es zu bieten hat bzw. auch nicht zu bieten hat
- die Sri Lankaner sind extrem dreckig und haben überhaupt kein Umweltbewusstsein. Plastik, Metall und Müll jeglicher Art wird einfach auf den Boden, aus dem Bus, Zug oder Auto geworfen - eine Müllabfuhr scheint es nicht zu geben und auch niemanden, der den Müll dann aufhebt. Das ganze Land ist eine einzige Müllhalde.
- nett sind die Sri Lankaner zwar schon, meist wollen sie aber etwas verkaufen oder dich abziehen
- Stromausfälle sind hier an der Tagesordnung, sie reichen von einige Sekunden bis hin zu mehreren Stunden

zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis für diejenigen, die sich durch meinen Bericht noch nicht haben abschrecken lassen:
Ihr werdet sehr wahrscheinlich nach eurer Bewerbung eine Mail vom Sanron Home Stay bekommen, eine Art Hostel, welches von dem Mann einer Krankenhausmitarbeiterin geführt wird - eure E-Mail-Adressen werden da einfach weitergegeben. Es wird euch für die Zeit eine Unterkunft für 7 US-Dollar pro Tag angeboten. Das Ehepaar ist äußerst nett und sehr zuvorkommend, jedoch gibt es einige Einschränkungen, die man durchaus vorher wissen sollte:

- Im Vergleich zu anderen Unterkünften ist diese Unterkunft überteuert und es ist kein Frühstück etc inklusive. das könnt ihr für mehrere Dollar dazukaufen, macht aber niemand
- hier werdet ihr viele andere Leute aus unterschiedlichen Nationen (meist Deutschland und England) treffen
- ihr könnt hier auch für 2 Euro die Woche eure Wäsche waschen lassen
- die Kühlschränke sind pottdreckig und schimmlige Suppen und auch Ameisen etc sind hier an der Tagesordnung
- eure Sachen werden von anderen Leuten mitgenutzt, da hilft es auch nicht, wenn ihr euren Namen drauf schreibt
- ihr habt eine Küche, die ihr mitbenutzen könnt, was sehr angenehm ist. Auf der anderen Seite räumt hier auch niemand etwas weg und der Abfluss ist ständig verstopft. Sowieso solltet ihr nicht so viel Wert auf Hygiene legen - dieser Punkt gilt aber für komplett Sri Lanka
- zwar nicht bei mir, aber bei einigen der Studis ist Geld weggekommen. Manchmal waren es nur ein paar Euros, einmal allerdings auch knapp 100 Euro und das trotz abgeschlossenem Zimmer. Ich habe mein Geld daher immer am Mann getragen.
- unterm Strich würde ich jedoch auch wieder in dieses Home Stay gehen, denn nirgendwo habt ihr die Anbindung an so viele andere Studis.

TL;DR würde ich unter KEINEN Umständen weiterempfehlen
Bewerbung
ca. 6 Monate vorher einfach per Mail
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
50 US-Dollar pro Woche

Noten

Team/Station
6
Kontakt zur Pflege
6
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
6
Unterricht
5
Betreuung
6
Freizeit
1
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
6

Durchschnitt 5.6