Ich habe mein volles erstes Tertial Innere Medizin an dem UKSH absolviert.
Zur Einteilung: Das Tertial bestand aus 4 Blöcken á 4 Wochen; eine Wunscheinteilung wurde vor Tertialbeginn vom zuständigen Arzt erfragt und schien auch immer umgesetzt worden zu sein. Meine Rotation sah wie folgt aus: 4 Wochen Kardio, 8 Wochen Pulmo und 4 Wochen Notaufnahme.
Die 4 Wochen auf der Kardio waren für den Einstieg leider eher suboptimal. Man hat zu Beginn eine Station zugeteilt bekommen und ist den entsprechenden Ärzten zugeteilt worden. Leider hatte ich das Pech, mit einer etwas gestressten und unmotivierten Ärztin sowie einem syrischen Berufsanfänger-Arzt auf eine Station zu kommen. Eine wirkliche Einführung habe ich deswegen leider nicht bekommen, was natürlich gerade im ersten Tertial wünschenswert gewesen wäre. So habe ich mich dann relativ alleine durchkämpfen müssen. Der Tag beginnt umgezogen um 07.30 Uhr auf der Intensivstation mit einer chefärztlichen Lehrvisite. Hier wird wirklich viel erklärt und abgefragt. Auf jeden Fall ein Highlight des Tages. Dann bin ich meistens so gegen 08.15 Uhr hoch auf meine Station. Anfangs habe ich immer ein paar BEs und Braunülen zur Übung abgearbeitet, obwohl BEs eigentlich Schwesternaufgabe sein sollten. Diese waren aber natürlich für die abgenommene Arbeit sehr dankbar, sodass ich gleich einen ganz guten Stand bei der Pflege hatte. Dann habe ich versucht, mich irgendwo bei der Visite anzuhängen. Leider gab es keine geregelten Startzeiten, sodass man immer mal wieder schauen musste, wann und wo die Visite anfängt. Richtig viel gefragt wurde ich dabei leider nicht. Ich war eher ein stiller Begleiter, der hin und wieder mal Fragen gestellt hat. Nach der Visite habe ich dann noch ein bisschen in er Funktionsabteilung zugeschaut und auch selber geschallt. Wenn kein zu großer Patientenandrang war, schienen die Funktionsärzte auch immer Zeit für Studenten zu haben. Gegen 12.30 Uhr folgte dann eine Besprechung des Teams; meist musste man als Student dann 1x Woche einen Stationsfall incl. PP-Präsentation vor versammelter Runde aufarbeiten und präsentieren. Im Nachhinein eine sehr gute Sache, auch wenn es anfangs natürlich etwas komisch ist, vor versammelter Runde einen Patienten vorzustellen. Nach der Besprechung habe ich dann regelmäßig Mittagessen können. Von 13.30 - 15.30 Uhr bin ich dann noch einmal hoch auf Station und habe anfallende Arbeiten wie Briefe schreiben erledigt etc. Um 15.30 Uhr gab es dann noch einmal für 30 - 45 Minuten Studentenunterricht. Anschließend ist durfte ich dann meistens auch gehen.
Mein zweiter Block auf der Pulmo war einfach phänomenal. Hier war das gesamte ärztliche Team sehr bemüht, Studenten anzuleiten und einzubinden. Ich hätte es nie gedacht, aber mir hat am Ende sogar die lange internistische Visite Spaß gemacht. Die Visite war wie eine ständige Prüfung mit Hintrerfragen von Medikamenten, Überlegungen zu weiterem Procedere sowie Kontrolle von Laborparametern, aber gleichzeitig auch ein "Dialog auf Augenhöhe" mit meinem Betreuer. Ich habe eigene Therapie- und Diagnostikvorschläge machen können, auf meine klinische Untersuchung wurde sich gegen Ende blind verlassen und entsprechende Diagnostik eingeleitet. Was soll ich sagen? Es war halt so, wie man es sich wünscht: Man war ein volles Mitglied und hatte wirklich eine super Anleitung, hat klinisches Denken und Untersuchen gelernt und viel praktische Erfahrung gesammelt.
Die letzten vier Wochen habe ich auf der Notaufnahme verbracht. Hier gab es Schichten, an die sich dann auch die PJ'ler angepasst haben, sodass nicht alle auf einmal da waren. Hier wird man relativ schnell ins kalte Wasser geworfen: Patienten aufnehmen, untersuchen, Zugang legen, Blut abnehmen. Einen Arzt zum Vorstellen suchen, Patienten ggf. mit Arzt nachuntersuchen und Auffälligkeiten präsentieren und dann, nach ärztlicher Absegnung, den entsprechenden Brief schreiben. Dazwischen noch die akute Therapie diskutieren und anordnen. Letzten Endes bin ich froh, diesen Block am Ende gehabt zu haben. Ohne klinische Fertigkeiten geht man hier leider ziemlich leicht unter. Wenn man aber ein bisschen was kann, ist es natürlich total toll, so selbstständig arbeiten zu können. Zumal ich das Glück hatte, dass mein Betreuer von der Pulmo mit mir in die Notaufnahme rotiert ist und ich dementsprechend schon ein gewisses Grundvertrauen geschenkt bekommen habe...
Alles in allem kann ich das UKSH als Klinik und Lübeck als Stadt sehr empfehlen, wobei meine guten Eindrücke natürlich auch stark vom Betreuer geprägt sind.