PJ-Tertial Innere in Gesundheitszentrum Odenwald (GZO) (1/2016 bis 3/2016)

Station(en)
3A, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Obwohl ich sowohl vor, als auch nach dem halben Tertial in Erbach mit der Inneren Medizin nicht so richtig warm werde, hat mir die Zeit dort überraschend viel Spaß gemacht. Hier die Details:

Der erste Eindruck war eine tolle Organisation: Den PJ-Vertrag bekam man im Vorfeld, bei Anreise am Sonntag wusste die Pförtnerin über die für mich gebuchte Unterkunft bescheid und hatte die Schlüssel, am ersten Tag wusste man überall, dass ich komme und hatte alle Schlüssel, Mitarbeiterkarte, Namensschild etc. schon vorbereitet. Das mag selbstverständlich klingen, habe ich aber alles auch schon anders erlebt ;).
Als PJler bekommt man auch ein persönliches Telefon, was vieles ungemein vereinfacht und selbstständige Arbeit erleichtert.
Wenn gewünscht, bekommt man ein Zimmer in einer 3er-WG im 1. OG der Pflegeschule auf dem Klinikgelände. Desweiteren bekommt man auf Wunsch Frühstück (leckeres Buffet mit guter Auswahl) und Mittagessen (wechselhaft, meist aber ok). An Geld gibt es 597€, wovon ggf. Unterkunft und Verpflegung abgezogen wird.

Soweit die Eckdaten, nun zur eigentlichen Arbeit:

Gleich nach Ankunft wurde man in der Frühbesprechung kurz dem Team vorgestellt und dann verteilt. Ich habe auf der Station angefangen, die andere PJlerin in der Notaufnahme. Wir hatten abgesprochen, dass wir nach einem Monat tauschen.
Auf Station bekam ich im Arztzimmer meinen eigenen Arbeitsplatz mit Computer, was auch gut so war, denn an diesem verbringt man einen großen Teil seiner (Stations)arbeitszeit, was m.E. in der Natur des Fachs liegt.

In den Tagesablauf und die Tätigkeiten auf Station wurde ich von den sehr netten und hilfsbereiten Stationsärzten eingeführt und durfte fortan auch alles machen, was an Aufgaben anfiel ich mir zutraute, wobei ich mir immer Hilfe holen und Fragen stellen konnte. Gleichzeitig hatte man keine festen Pflichten, sondern konnte sich die Zeit selbst einteilen. Nachdem ich auf diese Weise ein paar Tage Patienten mitbetreut habe, konnte ich nach ca. einer Woche auch ein eigenes Zimmer übernehmen.

Konkret bestand der Tag aus einer Visite, wobei in der Regel nur die neuen Patienten wirklich angeguckt und untersucht wurden; bei den bekannten schaute man eher in die Kurve und ging nur hin, wenn man etwas besprechen oder sich anschauen wollte. Dabei überlegte man mit dem Stationsarzt, 1x/wö. auch mit dem Oberarzt, das weitere Vorgehen für jeden Patienten und schrieb die entsprechenden Anordnungen. Sobald das erledigt war, begann die organisatorische Arbeit - Entlassbriefe, Untersuchungen anmelden, Laborwerte kontrollieren oder Hausärzte abtelefonieren, um sich fehlende Befunde faxen zu lassen. Zwischendurch gab es eine Röntgenbesprechung, deren Sinn mir allerdings nie ganz klar geworden ist, außer dass sie meist den Beginn der Mittagspause markierte.
Nachmittags wurde dann übriggebliebene Stationsarbeit erledigt, wobei zwischendurch immer mal wieder Kleinigkeiten wie nachgemeldete Blutentnahmen (für die täglichen Routineentnahmen gab es spezielle Kräfte) und Zugänge legen anstanden. Schließlich kamen die Angehörigen für Gespräche, die man auf Wunsch auch selbstständig führen konnte.

In der Notaufnahme, in der ich ein paar mal während der Bereitschaftsdienste war, die ich während meiner Stationszeit mitgemacht habe und dann für einen Monat fest hinrotiert bin, konnte man bei entsprechendem Engagement dann weitestgehend selbstständig arbeiten, also Patienten befragen, untersuchen, Labor und ggf. weitere Untersuchungen anmelden bzw. durchführen und am Ende dem OA vorstellen, um zusammen dann über Entlassung oder Aufnahme zu entscheiden. Für mich ganz eindeutig der spaßigere und auch lehrreiche Teil des Tertials - man lernt schnell, internistische Zustandsbilder einzuschätzen, Differentialdiagnosen aufzustellen und zumindest eine grobe "Marschrichtung" zu finden, wie man weiter vorgehen will. Neben der Selbstorganisation auf Station war das für mich das wichtigste Lernziel vor dem Tertial.

NEF mitfahren war nach kurzem Treffen mit dem ÄLRD jederzeit völlig unkompliziert Tag und Nacht möglich, auch da wurde man stets gut betreut.

Als Bonbon konnte ich ein paar mal bei Angiographien bzw. PTAs assistieren, die in gewisser Weise ein Steckenpferd der Abteilung sind und bei denen ich meinen Hang zu einer Medizin, die invasiver ist, als der Alltag auf einer internistischen Normalstation, ausleben konnte ;).

Zum Team: Klein, aber fein trifft es wohl am besten. Da ich fast alle meine vorherigen (und auch folgenden) Praxiserfahrungen an Großkliniken gesammelt hatte, war es eher ungewohnt, nach einer Woche bereits die ganze Abteilung zu kennen. Ungewohnt war auch, wie nett, hilfsbereit und lehrwillig fast alle waren, mit denen ich zu tun hatte, was für Ärzte und Pflegepersonal gleichermaßen gilt. Insgesamt habe ich mich stets sehr gut aufgehoben und toll betreut gefühlt, was m.E. vielleicht der wichtigste Aspekt im PJ ist. Vielen Dank dafür!

Die Schwachpunkte:
- Das Fallspektrum ist gefühlt ein wenig mager: Innere ist ja ein breites Fach, aber die meisten Patienten in der Notaufnahme und auf Station hatten dann doch Herzinsuffizienz und/oder COPD, hier und da mal gespickt mit einem Nierenversagen. Sicherlich wichtige Erkrankungen, in deren Management man schnell eine gewisse Routine bekommt, aber insbesondere das fehlende Herzkatheterlabor lässt eine große Patientengruppe wegfallen. Seltenere und schwerwiegende Erkrankungen wurden auch relativ häufig direkt weiterverlegt. Würde ich Internist werden wollen, wäre mir das wahrscheinlich zu wenig.
- Naja... das Haus ist in Erbach. Im Odenwald. Mitten im Odenwald. Nach der Arbeit ist da leider völlig tote Hose, von ein paar Rentner-Treffs mal abgesehen. Das Highlight ist ein Rewe, der bis 19 Uhr auf hat. Nehmt euch also was zu Lesen oder Zocken mit - Internet gibt es in der Wohnung nämlich auch nicht.


Insgesamt hatte ich aber 8 sehr lehrreiche und auch spaßige Wochen an dem Haus, was ich in erster Linie der tollen Organisation und der wunderbaren Betreuung im Team zu verdanken habe. Wenn ich nochmal die Wahl hätte, würde ich definitiv wieder nach Erbach!
Bewerbung
Über die Zuteilung der Uni Heidelberg. Konkrete organisatorische Anliegen regeln die sehr netten und hilfsbereiten Chefsekretärinnen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
Repetitorien
EKG
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Punktionen
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
597 € ggf. abzügl. Essen und Wohnung

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13