Meine 2 Monate am Kyoto University Hostpital hatte ich auf zwei Bereiche aufgeteilt: ca 4 Wochen Nephrologie und 4 Wochen Kardiologie. So konnte ich in beiden Fächern an den 2 Wochen Blockpraktika teilnehmen, die die japanischen Studenten in Gruppen von 6-8 Studenten über 2 Jahre in jedem Klinischen Fach bzw. "Unterfach" im 2-Wochen-Rhythmus absolvieren. In beiden Abteilungen wurde unglaublicher Aufwand betrieben, die Seminare nur weil ich mit anwesend war auf Englisch zu halten. Und die Veranstaltungen waren richtig gut, so dass ich auch in der Vorbereitung auf's mündliche Examen noch davon profitiert habe. In den übrigen beiden Wochen jedes Monats war ich relativ viel im Land unterwegs (aufgrund des Aufwands waren die Ärzte glaub ich teils auch etwas froh, dass ich nicht immer da war. Gesagt hätten sie das aber NIE. Erst am Ende als wir uns gut kannten meinten Sie, dass es für sie schon sehr aufwändig war.) oder ein Oberarzt der jeweiligen Klinik hat mir für 3-4 Stunden am Tag Themen besprochen, Funktionsbereiche gezeigt, oder mit mir über japanische Kultur und Sprache diskutiert und sie erklärt. So habe ich beispielsweise einen EKG-Kurs und detailliertere Einblicke in die nephrologische Differentialdiagnostik mit E'lythen und Blutgasen bekommen.
Die Ärzte, vom Chefarzt bis zum Assistenten, die Studenten mit denen ich im Seminar war, wie auch alle anderen Angestellten waren extrem nett. Zur Begrüßung gab's eine Tasche mit Hausmobiltelefon und Stundenplan... Die (Englisch-)Sprachkenntnisse der Japaner sind meist eher rudimentär, auch unter Ärzten. Mit denen mit internationaler (wissenschaftlicher) Erfahrung hatte ich deshalb am meisten Kontakt. Vom Land konnte ich auch einiges sehen. Ich hatte das Glück die Silver Week mit meinem ersten Monat zu treffen und dadurch direkt eine Woche im ersten Monat frei. Im zweiten Monat war eine Woche mit Besuch aus Deutschland in Tokyo, Hiroshima etc auch kein Problem.
Ich hatte also ein wirklich traumhaftes halbes Tertial in Japan. Kyoto ist super schön und mir über die Zeit richtig ans Herz gewachsen. Ich hatte auch genug Möglichkeiten alles zu erkunden was mir wichtig war. Am besten mietet man sich für die gesamte Zeit ein Fahrrad. Kyoto ist sehr fahrradfreundlich und man kommt im Zentrum schnell überall hin. Den Rest Japans kann man von Kyoto aus bequem und schnell mit der Shinkansen-Linie erreichen. Am besten man nimmt sich direkt einen Japan-Rail-Pass für eine Woche mit, oder 2x für eine Woche oder so. Das spart Geld. Japan ist ein extrem spannendes und abwechslungsreiches Land! Ich konnte alles von der Übernachtung im Zen-Kloster auf dem Koya-san über Wandern in den Japanischen Alpen, bis hin zu den Metropolen Tokyo, Osaka und Hiroshima erleben. Die Japanern selbst sind aber auch schon sehr interessant. Ich fand die Art sehr angenehm. Und dann natürlich Kyoto als kulturelle Hauptstadt Japans.
Bewerbung
Bewerbung über das Integrated Clinical Education Center der Medizinischen Fakultät der Kyoto University bei Frau Maiko Nishihama (mai2480@kuhp.kyoto-u.ac.jp). Sie ist extrem nett und hilft einem bei allem. Auf die erste Antwort musste ich aber ein paar Wochen warten. Danach hatte ich meist binnen 24h eine Antwort auf meine Email.
Unterkunft muss privat organisiert werden. Ich habe mit folgenden Apartmenthäusern akzeptable Erfahrungen. Zwei der Häuser sind in der Nähe der großen Gabel des Kamo-gawa und damit recht nah am Klinikum. Ich war in folgendem Haus: http://www.kyoto-apartment.com/eng/apt/ka-05/ Das Apartment war klein, aber hat den Zweck erfüllt.
Auch möglich ist ein PJ-Tertial in Kobe. Bewerbung hierfür unter http://www.med.kobe-u.ac.jp/elepro/
oder an Frau Miwa unter miwa@med.kobe-u.ac.jp