Ich habe dem Gerücht nie geglaubt, dass die Ausbildung an den peripheren Häusern in München wesentlich besser ist - aber ich persönlich habe leider die Erfahrung gemacht, auch wenn ich die Erfahrungen meiner Freunde und Bekannten einschließe. Ich hoffe, dass sich in der Lehre einiges tut, ein erster Schritt ist sicher das Pj-Logbuch von Prof. Brauer, der supermotiviert ist, und auch die hervorragenden PJ Fortbildungen organisiert. Ohne dieses Buch (obwohl ich diese Zettelkramerei eigentlich hasse) wäre es manchmal sehr schwer gewesen, Lerninhalte wie eigene Patienten, eigene Untersuchungen durchzusetzen.
Warum meine Bewertung so schlecht ausfällt?
Die Ärzte auf der Station und vor allem der Chef sind an sich ganz OK, aber der Lerninhalt geht gegen null. Man ist als PJ-ler halt ein Arbeitstier, das umsonst arbeitet und wenn man was lernen will, muss man halt länger bleiben und "sich die Lehre verdienen".
negativ im speziellen waren:
-ich habe es trotz zahlreicher Versuche nur 5 mal in acht Wochen in den OP geschafft - was wohl kaum zu einer chirurgischen Ausbildung reicht; es war ja immer jemand aufzunehmen oder Blut zu erledigen (inklusive Richten), da bin ich nicht für eine eineinhalbstündige OP entbehrlich und soll das einen Tag vorher anmelden...
Ebenso bekam ich erst nach einem ausführlichem Gespräch mit dem Oberarzt die Gelegenheit, 5 mal für 2 h in die Ambulanz zu gehen - aber nur wenn an dem Tag keine PJ Fortbildung ist, ich in keine OP gehe, und natürlich alles Blut erledigt ist (letzeres ist ja OK)
- "Ist der 24.12. nicht ein halber Arbeitstag?" und " am 31.12. kannst Du ja nach dem Blutabnehmen gehen" O-Zitat Assistent; wenn die ganze Station halb besetzt ist, inklusive Ärzte, kann wohl kaum eine ganze Lehre stattfinden...
Oft kommt ja das Gegenargument, wenns einem nicht gefällt, muss es ja an Dir liegen, andere haben sich nicht beschwert - ich habe bisher von allen Famulaturen, davon einige in der Chirurgie, und PJ-Tertialen sehr gute Refernzen bekommen, komisch, das das das erste Mal ist, dass es mir nicht gefällt.
Also, noch viel zu tun, aber Verbesserungen in der Lehre kriegen wir nur hin, wenn beide Seiten konstruktiv mitarbeiten (deshalb diese ehrliche Kritik, die ich auch dem Oberarzt geschildert habe).
Wir Studenten müssen ehrlicher werden, es reicht nicht, wenn es nur ganz nett ist und man de facto nichts lernt, aber wir müssen auch ehrlich sein, das zuzugeben und nicht faul passiv bleiben, und mal freundlich aber mit Nachdruck sagen, wir sind nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Lernen da, bei allem Verständnis...
Und ich hoffe das PJ-Logbuch ist ein Schritt in die richtige Richtung, damit die Uniklinik wieder das wird, was sie eigentlich ist- der beste Platz für die medizinische Ausbildung!