Pro:
- In Agatharied herrscht ein richtig angenehmes, familiäres Klima. Man ist als PJler sehr angesehen, sowohl bei den Ąrzten als auch bei der Pflege. Zusammen mit den modernen, hellen Räumlichkeiten und dem exzellenten Mittagessen fühlt man sich rundum wohl.
- Man rotiert je die Hälfte des Tertials auf Visceral- und Unfallchirurgie, wobei man noch 2-3 Wochen in die Notaufnahme und 1 Woche auf die Intensiv kann.
- Die Visceralchirurgie in Agatharied ist eine top-geführte Abteilung. Der Chefarzt und die Oberärzte sind unglaublich nett, sowohl zu den Patienten als auch zu den PJlern, persönlich an einem interessiert, nehmen sich Zeit, was zu erklären und verbreiten gute Stimmung. Am Anfang konnte ich gar nicht glauben, dass es sowas gibt, speziell in der Chirurgie.
- An manchen Tagen übernimmt eine Arzthelferin die Blutabnahmen.
- Die Visceral-Chirurgen haben sich immer bemüht, einen mit an den Tisch zu nehmen, wenn man vorher angefragt hat.
- Es war möglich, in verschiedene Sprechstunden und klinische Konferenzen zu gehen.
- In der Notaufnahme sowie auf Station konnte man eigene Patienten betreuen. In der Notaufnahme konnte man nähen, von der Pflege verschiedenste Verband- und Schientechniken lernen und vieles mehr.
- Toll sind auch die Dienste, die man unter der Woche machen kann. Man bleibt bis 23 Uhr, bekommt 50 € und den nächsten Tag frei. Da man dann der einzige Student ist und die Routine-Sachen wegfallen, lernt man sehr viel.
- Man bekommt entweder kostenlos ein Zimmer im Klinik-Wohnheim (frühzeitig nachfragen deswegen!) zugewiesen oder das Ticket für die Bayerische Oberland-Bahn bezahlt. Von München aus pendelt es sich ganz angenehm in 40-50 min.
- Man bekommt einen Spind.
Contra:
- Die unfallchirurgischen Oberärzte sind (mit einer Ausnahme) an Teaching leider nicht so interessiert. Für die ist man hauptsächlich eine billige Arbeitskraft für Blut Abnehmen und Haken Halten. Bei den unfallchirurgischen Assistenzärzten ist es etwa bei der Hälfte so. Soweit ich weiß, beteiligt sich auch keiner der unfallchirurgischen Oberärzte an den PJ-Fortbildungen.
- Trotz deutlich kommuniziertem Interesse gab es bei den Unfallchirurgen so gut wie keine Möglichkeit, im OP mal zu assistieren abgesehen vom o.g. Hakenhalten.
- Der PJ-Beauftrage ist bisweilen etwas chaotisch.
- Leider haben nur etwa 30 % aller PJ-Fortbildungen stattgefunden, was einem Lehrkrankenhaus echt nicht angemessen ist.
- Die lernfreien Tage wurden abgeschafft. Außerdem wurde eingeführt, dass am Samstag immer ein PJler von 8-18 Uhr Dienst machen muss. Je nachdem, wie viele PJler gerade in der Chirurgie sind, kann es sein, dass man 1-2 Mal pro Monat am Samstag da sein muss. Obwohl man dann auch 50 € und den Montag frei bekommt, finde ich das übertrieben.
Fazit:
Chirurgie in Agatharied kann ich wirklich empfehlen. Vor allem die Zeit auf der Visceralchirurgie, der allgemein nette Umgangston, das gute Essen und das hohe Ansehen der PJler (auch bei der Pflege) machen die o.g. Kritikpunkte wett.