Das Groote Schuur Hospital ist das größte staatliche Krankenhaus in Kapstadt und ein Maximalversorger. Es ist bestens ausgestattet - nur alles eben etwas älter und nicht ganz so modern wie bei uns zuhause. Die Herzthoraxchirurgie lebt hier immer noch von ihrer Geschichte - der ersten Herztransplantation 1967, auch wenn diese heute nur noch sehr selten hier durchgeführt werden. Man muss sich ein bisschen daran gewöhnen, dass die Patienten in großen Gruppenschlafsälen zusammen liegen, dass manchen Therapien nicht angeboten werden können, weil sie schlicht und einfach zu teuer sind und dass sich die meisten Krankheiten in einem weit fortgeschrittenen Stadium präsentieren, aber dann unterscheiden sich die Aufgaben als PJler nicht großartig von denen in Deutschland.
Morgens um 7:30 geht es los mit der Visite auf der ICU, dann folgt eine kurze OP-Besprechung und die Visite auf Station. Hier geht meistens der Assistenzarzt mit den PJlern alleine über Station und bespricht mit einem, was heute bei welchem Patienten ansteht. Dann überlässt er oft den PJlern die Station und Aufgaben wie Blut-abnehmen, Laborwerte nachschauen und eintragen, Verbände und Drainagen ziehen, Zugänge legen, EKGs & Röntgenbilder anmelden, Patienten aufnehmen und Entlassbriefe schreiben. Wenn man zu zweit ist kann man sich die Arbeit gut teilen und einer kann mit in den OP, wenn man alleine ist muss man zusehen, dass man die Aufgaben schnell erledigt um in den OP zu kommen. Hier wird es von den PJlern mehr oder einiger erwartet, dass sie bei den vielen Bypass-Operatienen die Entnahmestellen an Armen und Beinen zunähen. Am Herz Lerner kann man nur selten assistieren, da hier die Assistenzärzte selber Schlange stehen, aber in der Thoraxchirurgie gibt es oft die Möglichkeit der ersten Assistenz.
Weiter hat man die Möglichkeit in die Kinderherzchirurgie im RedCrossChildrensHospital zu rotieren. Hier kann man zwar hauptsächlich im OP zuschauen, aber die Herzfehler die hier operiert werden sind schon sehr beeindruckend und es lohnt sich auf alle Fälle hier für 1-2 Wochen vorbei zu schauen.
In Sachen Freizeit hat Kapstadt natürlich wahnsinnig viel zu bieten und wenn man sich geschickt anstellt und freundlich nachfragt ist es auch überhaupt kein Problem zwischendurch für 2-3 Wochen auf Reisen zu gehen oder das Wochenende zu verlängern. Es läuft nicht ganz so unkontrolliert ab wie z.B. In der Trauma, wo man kommen und gehen kann wie man möchte, aber ich bin sicher voll und ganz auf meine Kosten gekommen:)
Bewerbung
Beworben habe ich mich 2 Jahre im Voraus bei Jade Rolfes der University of Cape Town. Da hat eine einfache Email gereicht. Es folgen einige Informationen und Geldwechsel, bevor man die offizielle Bestätigung bekommen, mit der man dann seine Study Permittier (Visum) persönlich in Berlin beantragen muss. Das war etwas komplizierter, weil es keine Möglichkeit gibt, dass an eine andere Person zu übertragen und ich im vorherigen Tertial auch m Ausland war... Also ein bisschen im Voraus planen - die können bis zu 8 Wochen mit der Ausstellung des Visas brauchen. Wer sein Tertal splittet und weniger als 3 Monate bleibt braucht kein Visum!