PJ-Tertial Innere in Spital Aarberg (3/2016 bis 6/2016)

Station(en)
Medizin
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Anreise/Wohnheim:

Ihr könnt unter der Woche bis 16 Uhr anreisen, am Wochenende geht das leider nicht. Daher empfiehlt es sich, Freitag vor Dienstantritt anzureisen. Ihr bekommt dann am Empfang alle wichtigen Unterlagen und von Frau Friston Kleidung und euren Schlüssel fürs Zimmer. Die Zimmer sind ausreichend groß (mehrere Schränke, Bett, großer Schreibtisch, kleiner Tisch mit Sessel, Kühlschrank und Waschbecken). Die Küche und das Bad teilt ihr euch mit euren Mitbewohnern. Die Küche ist ziemlich klein und mittelmäßig ausgestattet. Alles, worauf ihr auf keinen Fall verzichten wollt, solltet ihr also selber mitbringen (Kaffemaschine, Pfannen, Wasserkocher). Das Bad hat zwei Toiletten und zwei Duschen, wir sind uns eigentlich nie in die Quere gekommen. Die Miete beträgt 380 CHF/Monat, am Ende müsst ihr außerdem 110 CHF Reinigungspauschale bezahlen. Solltet ihr euren Urlaub am Ende nehmen, empfiehlt es sich, das Zimmer vorzeitig zu kündigen, dann zahlt ihr auch weniger Miete.

Gehalt:
Ihr bekommt 1200 brutto, davon werden circa 100 Franken abgezogen (obligatorischer AHV- und ALV-Beitrag). Initial wird außerdem noch ein Pensionskassen-Beitrag direkt vom Gehalt abgebucht, das Geld könnt ihr aber nach dem Austritt von der Pensionskasse zurückfordern (die schicken euch automatisch ein Formular dafür). Ihr braucht hierfür ein Schweizer Konto, das solltet ihr schnellstmöglich nach Eintritt eröffnen. Dementsprechend müsst ihr euch in der Gemeindeverwaltung anmelden, da bekommt ihr dann ne vorläufige Anmeldebestätigung. Dann würde ich euch empfehlen, damit ein Konto bei der UBS aufzumachen, das ist nämlich für das erste Jahr kostenlos und ihr könnt in der ganzen Schweiz an allen Automaten kostenlos Geld abheben. Allerdings nicht vergessen, das Konto nach spätestens einem Jahr zu kündigen ;). Gehalt gibts immer um den 25. des Monats herum.

Pikett:
Egal ob Chirurgie, Anästhesie oder Innere – die Unterassistenten müssen am Wochenende den Bereitschaftsdienst der Chirurgen (Pikett) abdecken. Ihr seid dann von Samstag 8 Uhr bis Montag 8 Uhr als Hakenhalter für notfallmäßige Ops eingeplant. In der Regel werdet ihr an einem Wochenende zwei bis drei Mal rausgerufen und das hauptsächlich zwischen 9 und 22 Uhr. Allerdings kann man immer mal Pech oder auch Glück haben. Durchschnittlich müsst ihr in einem gesamten PJ-Tertial zwei bis drei Pikettdienste machen. Diese werden allerdings mit 144 Franken pro Dienst vergütet.

Innere Medizin:
Morgens geht’s um 8 Uhr mit der Morgenbesprechung los, danach dann entweder ab auf Station oder auf den Notfall. Um 11:45 ist Röntgen-Besprechung, danach geht man gemeinsam Mittagessen. Dienstags ist Chefvisite, donnerstags um 7:30 für alle Fortbildung. Mittwochs ist in unregelmäßigen Abständen zudem nachmittags noch Fortbildung (Anwesenheit erwünscht!).
In der Regel werdet ihr zunächst auf dem Notfall eingeteilt. Es ist immer ein Assistent für den Notfall zuständig. Am Anfang lauft ihr zunächst mit und schaut euch den normalen Ablauf an, im Verlauf dürft ihr dann immer selbstständiger arbeiten. Das heißt, dass ihr alleine Anamnese und Untersuchung macht und das Labor oder weitere Untersuchungen verordnet. Danach besprecht ihr den Patienten entweder mit dem Assistenten oder direkt mit dem Oberarzt. Ihr kümmert euch dann um die stationäre Aufnahme, die ambulante Weiterbetreuung oder die Entlassung. Man darf peu a peu mehr Aufgaben übernehmen, sodass man am Ende sehr selbstständig arbeitet, allerdings jederzeit fragen oder um Hilfe bitten kann.
Im Verlauf könnt ihr auch auf der Station mitarbeiten. Dann übernehmt und betreut ihr eigene Patienten. Am Ende meines PJ habe ich mehrere Patienten selbstständig betreut, sprich eigenständig visitiert, Verordnungen gemacht, Untersuchungen angemeldet oder durchgeführt und dann auch den Arztbrief geschrieben. Das alles natürlich immer unter Supervision eines Assistenten oder Oberarztes. Grundsätzlich könnt ihr jederzeit Fragen stellen (und sei es noch so dämlich) und niemand wird euch das übel nehmen.
In Aarberg seht ihr ein unglaublich großes Spektrum an Erkrankungen. Ihr seht quasi die gesamte Innere plus ein bisschen Neuro, HNO und Uro. Ich habe dadurch einfach unglaublich viel gelernt und extrem viele verschiedene Krankheitsbilder sehen können. An Diagnostik könnt ihr euch vor allem Echos, Gastros und Colos anschauen, an Interventionen Cardioversionen, Ascites-/Pleura-/Knochenmarkspunktionen, suprapubische Blasenkatheter und PEG-Anlagen. Hier durfte ich auch mal cardiovertieren und zwei Ascitespunktionen machen. Die meisten Assistenten sind auch erst im ersten Ausbildungsjahr, deswegen haben sie natürlich Vorrang, allerdings achten die Oberärzte darauf, dass ihr auch mal drankommt.
Ich habe in Aarberg sehr viel gelernt, vor allem das selbstständige Arbeiten. Ihr habt auf der anderen Seite aber immer feste Ansprechpartner, die ihr mit jeder Frage nerven könnt. Die Oberärzte freuen sich wirklich, euch was beizubringen und beantworten euch jede Frage, die ihr stellt. Generell ist es ein Vorteil eines solchen kleinen Hauses, dass die Wege sehr kurz sind, dementsprechend geht vieles schnell und unkompliziert.
Das Team war vom Chef über die Oberärzte bis zu den Assistenten super nett und freundlich. Alle haben mir bei jeder Kleinigkeit geholfen und waren auf der anderen Seite sehr dankbar für eure Unterstützung. Darüber hinaus haben mir die Oberärzte von sich aus auch beim Planen von Wandertouren oder Wochenendausflügen geholfen, ohne dass ich sie explizit darum gebeten hätte. Die Atmosphäre ist sehr familiär und das Team war wirklich super.

Urlaub:
Ihr habt circa zwei Wochen Urlaub, die nicht auf eurer Bescheinigung erscheinen. Das sind einerseits 1,5 Tage Urlaub/Monat plus kompensationsfrei für eure Pikett-Dienste. Mit dem Urlaub ging es wirklich sehr unkompliziert, ihr sagt einfach, wann ihr frei haben wollt und das wars auch schon.

Aarberg:
Aarberg ist wirklich ein sehr kleines Dörfchen. Dementsprechend ist alles fußläufig erreichbar. Es gibt zwei Supermärkte, ne Post, Banken, paar Kneipen und ne Tanke. Ein Auto ist also dringend zu empfehlen, wenn man mehr von der Schweiz sehen will als der Berner Oberland. Hier fahren zwar Züge, allerdings sind die selbst mit der Halbtax-Karte immer noch ziemlich teuer. Bern ist circa zwanzig Minuten entfernt. Generell liegt man relativ zentral in der Schweiz. Alles, was sich vor den Alpen befindet, ist in anderthalb Stunden erreichbar. Das nächste Skigebiet liegt circa eine Stunde entfernt und ist wirklich zu empfehlen (Grindelwald). In Biel (zehn Minuten) und Murten (zwanzig Minuten) gibt es Badeseen. Die großen Städte sind alle mit einem Tagesausflug erreichbar, fürs Tessin oder Graubünden würde ich mindestens ein Wochenende einplanen.

Sonstiges:
Eure Äquivalenzbescheinigung kostet 50 CHF. Ihr müsst sie circa drei Wochen vor Austritt beantragen und das Geld überweisen, vorher bekommt ihr sie nicht zugeschickt. Frau Circo hat das aber alles im Blick und wird euch da – wie bei sonst allen anderen organisatorischen Fragen auch – gerne weiterhelfen.
Die Cafeteria ist für Schweizer Verhältnisse eher mittelmäßig. Es gibt täglich ein Fleischgericht (8,50 CHF), und ein vegatrisches Menu (8 CHF), dazu eine Salattheke.
Besuch ist im Wohnheim offiziell nur erlaubt, wenn man extra ein Zimmer für 25 CHF pro Tag anmietet. Allerdings fällt es niemandem auf, wenn ihr zwei Wochen jemanden bei euch auf ner Luftmatratze pennen lasst. Also hier braucht ihr hier keine Sorgen zu haben ;)

Fazit:
Mit hats in Aarberg sehr gut gefallen. Ich hab viel gelernt, das Spektrum ist wirklich sehr breit (sowas findet man in Deutschland wahrscheinlich gar nicht) und das Team war großartig. Ich wurde behandelt wie ein vollwertiger Mitarbeiter und wurde wie selbstverständlich zu den Teamtreffen außerhalb der Klinik eingeladen. Die Oberärzte/Chef freuen sich, wenn ihr Interesse am Fach zeigt und fördern es, wenn ihr eure Vorschläge oder Ideen miteinbringt. Die Assistenten sind sehr dankbar, wenn ihr ihnen ein bisschen Arbeit abnehmen könnt, entlassen euch aber selbst an stressigen Tagen um 16 Uhr in den Feierabend. Alles in allem ein super Innere-Tertial!
Bewerbung
Circa anderthalb Jahre vor Antritt per Mail an Frau Circo (sandra.circo@spitalaarberg.ch)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Rehas anmelden
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1200 CHF

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13