PJ-Tertial Innere in Regionalspital Emmental (5/2016 bis 7/2016)

Station(en)
1
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Spital Emmental ist ein sehr kleines Spital (ca. 28 Betten) und liegt in einem kleinen Ort (etwa 10.000 Einwohner) namens Langnau. Neben der Medizin gibt es noch eine kleine chirurgisch-orthopädische Abteilung sowie eine Psychiatrie und Belegärzte fast jeder Fachrichtung, die so etwa 1-2x pro Woche im Haus sind und Konsile übernehmen. Gut fand ich vor allem, dass hier keine High-End-Medizin betrieben wird, sondern gute Basismedizin, mit der man als Anfänger wirklich viel lernt. Hier wird alles behandelt und auf dem Notfall sieht man auch immer wieder akute Fälle, die es dann zu behandeln gilt. Man bekommt recht schnell 1-3 eigene Patienten, die man selbstständig betreut, bei denen man selbst Untersuchungen anmelden und Medikamente verordnen darf. Im Hintergrund hat man immer einen Kaderarzt, der mit einem das Prozedere durchspricht. Auch die Assistenten helfen einem bei Fragen. Somit lernt man wirklich schnell dazu, überdenkt und reflektiert seine Entscheidungen. Zu den sonstigen "Ämtli" gehören das Stechen von arteriellen BGAs, Schellong-Tests, ABI, PNP-Screening, MMS, GDS und Clocktest. Man hat zwischendrin immer genug Zeit, um auch mal Sachen nachzulesen oder sich etwas erklären zu lassen.
Morgens beginnt man so um kurz nach acht, um 8:20h ist Röntgenrapport. Dazu trifft man sich in einer Art Büro des Radiologen. Die Besprechung dauert immer so zwischen 5-15 Minuten. Anschliessend findet der Übergaberapport statt. Ab 8:45 Uhr guckt man sich selbst nochmal seine Patienten im System an (Labor, Vitalparameter,...). Um 9:15h ist Kurvenvisite mit der Pflege, danach visitiert man seine Patienten, anschliessend werden sie noch mit dem zuständigen Kaderarzt besprochen. Dann ist meistens Mittagessen angesagt. Das ist super lecker und kostet 8,40 Franken. Man kann sich aber auch etwas mitbringen, es hat unten eine Mikrowelle. Die Salatbar ist auch reichhaltig. Meistens gehen alle gemeinsam essen. Nachmittags stehen dann Untersuchungen an, Briefe schreiben, Anmeldungen,... Um 16 Uhr macht man nochmal Kurvenvisite mit der Pflege, um 16:30 Uhr ist Übergaberapport an den Dienstarzt und danach hat man meistens frei. Die Tage sind recht unterschiedlich: manchmal ist man nachmittags wenig ausgelastet und kann Dinge nachlesen, dann wieder ist so viel zu tun, dass man auch mal länger bleibt. Jeden Dienstag- und Mittwochmorgen ist um 8:05 bis 8:45 Uhr Fortbildung mit Gipfeli (Croissants) und Kaffee. Jeder ist mal dran, die Fortbildung zu halten, auch die UHUs. Man kann sich das Thema selbst aussuchen, zu dem man referiert. Ich war in acht Wochen einmal dran, das war in Ordnung.
Nacht- oder Spätdienste muss man gar nicht machen, allerdings hat man 1-2x im Monat Wochenenddienst mit einem anderen Assistenzarzt und einem Kaderarzt. Samstags visitiert man die Station und ist dann für den Notfall zuständig, sonntags ist man für den Notfall und das, was auf Station anfällt, zuständig. Dafür hat man in der Regel kompensatorisch in der Woche darauf meistens Donnerstag und Freitag frei und somit ein langes Wochenende.
Auf dem Notfall lernt man dann tatsächlich auch wirklich sehr viel: EKGs befunden, Medis dosieren, erste diagnostische Schritte einleiten. Es gibt auch einen Belegarzt, der Endoskopien macht, und Punktionen, wenn man fragt, darf man auch mal machen. Die Hierarchien sind sehr flach und man kann sich mit allen Kaderärzten, der Pflege und dem Chefarzt gut verstehen. Das Team ist absolut toll!

Langnau selbst hat einige Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten, ein Schwimm - und Freibad, einige Bars und Restaurants, Sportplätze, einen Joggingtrail... Ausserdem liegt es perfekt, um alle möglichen Teile der Schweiz bereisen zu können. Nur eine Stunde Zugfahrt nach Luzern und eine halbe nach Bern sowie Thun und nah am Berner Oberland findet man immer einen Ort für Ausflüge.

Einziges Manko ist die Unterbringung: man kann für ca. 260 Euro ein Personalzimmer bekommen. Dieses ist jedoch direkt im Dachstock des Spitals, wo sich alle Büros befinden. Es gibt dort 3 Personalzimmer, die etwa 10 qm gross sind. Sie sind sehr sauber mit einem Bett, Waschbecken, Schreibtisch, zwei Stühlen, einem Regal und einem Nachttischchen mit Lampe. WLAN ist auch vorhanden. Auf dem Flur gibt es zwei Duschen und eine Personalküche. Man begegnet aber zwangsläufig dem Personal, das arbeiten muss, da sich die Büros auf demselben Gang befinden. Es gibt wohl noch eine Art Personal-WG mit drei Zimmern im Ort, da gibt es aber angeblich kein WLAN. Zu meiner Zeit gab es leider keine anderen Unterassistenten, meistens gibt es zwei. Ich bin am Wochenende immer unterwegs gewesen, hatte aber auch ein Auto vor Ort. Sollte man keines haben, ist Langnau aber super angebunden - dann würde ich jedoch den Kauf eines Halbtax empfehlen.

Alles in allem war es eine tolle, lehrreiche Zeit in einem super Team! Merci vielmal!
Bewerbung
etwa ein Jahr vorher über die Personalabteilung (Human Ressources) der Regionalspital Emmental AG. Dabei auf jeden Fall Standort Langnau angeben, sonst landet man in Burgdorf
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Bildgebung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
EKGs
Briefe schreiben
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Rehas anmelden
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
ca. 1000 Euro
Gebühren in EUR
50 Franken für die Äquivalenzbescheinigung

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2