Wie die letzten Paar Jahre gehäuft auftretend habe ich leider auch kaum gutes über das KSSG zu berichten. Leider werde ich damit einigen wenigen Leuten nicht gerecht, die sich bemüht haben etwas beizubringen. Mehrheitlich war meine Zeit hier leider eher negativ geprägt. Allgemein sollte man wissen, dass Schweizer sehr nett sind und scheinbar nie sagen werden was sie von dir denken und wollen. In die Schweiz gekommen bin ich mit dem Hintergedanken viel selbst machen zu dürfen und weniger wie ein Student, dafür mehr wie ein Kollege betrachtet und behandelt zu werden. Hier wurde ich leider recht schnell enttäuscht. Einerseits liegt das an den Assistenten die selbst mit sehr viel Bürokratie und teils ambivalenten Oberarztcharakteren konfrontiert sind und andererseits selbst nichts anderes sind als besser bezahlte Sekretäre für die Pflege zu sein.
Wo ich auch schon beim nächsten Punkt bin: die Pflege. Teils schwierig im Umgang muss man grundsätzlich aufpassen wen man fragt wo sich auf Station etwas befindet oder ob man Hilfe bekommt. Gerade auf der ZNA muss man mit einer gewissen Willkür rechnen und sich fast für jeden Schritt rechtfertigen warum man irgendwelche Untersuchungen, wohlgemerkt vom Oberarzt aufgetragen, denn jetzt noch will? ("Das kostet nochmal XX CHF") Dies macht das Leben gerade für den Unterassistenten schwierig, da man selten für voll genommen wird. Mir persönlich wurde von einigen Oberärzten vorgeworfen, ich sei desinteressiert bei meiner Arbeit auf der ZNA, der "heiligen Kuh" (Man kommt nur auf diese Station mit positivem OA-Votum). Man muss sich Entscheiden ob man eine gute Note oder ein gutes Arbeitsklima bevorzugt.
Die Kardiologie ist eine der undankbarsten Stationen und, abhängig von den Assistenzärztinnen, noch deutlich schlimmer. So wird man an Tagen an denen absolut nichts zu tun ist, weil alle Oberärzte auf einer Klausurtagung sind und somit keine Eintritte, von denen es an guten Tagen 4 und an schlechten auch mal 7 waren, trotzdem den gesamten Tag auf Station gebunden um NICHTS zu tun. Dieses Verhalten war leider kein Einzelfall sondern bei einigen Assistent/innen die Regel.
Ein Wort zum UHU Beauftragten von ärztlicher Seite. Ein sehr von sich selbst überzeugter, für konstruktive Kritik nicht sonderlich zugänglicher Endvierziger, der von Karriere spricht und auf ebendieser Leiter am Anfang steht. Sollten die Steine im Weg nicht mehr Helfen um die Studenten ins Wanken zu bringen kommen gerne auch Felsen um das Leben schön schwer zu machen. Wiedersprüche gibt es zu Hauf in seinen Ausführungen. Urlaubssperren 2 Wochen vor Tertialende, ausschliesslich praktiziert in der DIM, die im Gegensatz zu anderen Fächern nur zum Letzten eines Monats möglich sind, werden schnell umgangen mit Einzelfallprüfungen für ausgewählte Personen, die scheinbar recht willkürlich ausgesucht werden. Obwohl alle die gleichen Gründe angaben und nur 3 Personen berücksichtige wurden.
Natürlich war nicht alles schlecht. Die Gemeinschaft der UHU's war interdisziplinär sehr Spassig und ist nicht selten in diversesten Freizeitaktivitäten, die es um St. Gallen in Massen gibt, und an so manchem Abend auch in entspannten Alkoholexzessen gipfelten. Der EKG Kurs für Unterassistenten ist ebenfalls sehr zu empfehlen.
Wer sollte nun eine UHU-Stelle in der Inneren am Kantonspital St. Gallen antreten?
Jemand der Innere schon kann und glaubt von einem zusätzlichen Wissens- und Erfahrungsgewinn nicht profitieren zu können. Ein gewisser Masochismus gepaart mit einer hohen Frustrationstoleranz und bereits gebrochenem Ego, sowie mangelnde Reflexionsbereitschaft der durchzuführenden Untersuchungen sind ebenfalls vorteilhafte Eigenschaften.