Mein Innere Tertial am St. Marienhospital Vechta war insgesamt ein gutes und lehrreiches Tertial.
Innere gehört nicht zu meiner Lieblingsdisziplin. Dafür haben es mir die Kollegen aber doch ganz nett gestaltet.
Ich werde im folgenden nur kurz auf das Tertial eingehen. Es sollte aber einen guten Überblick geben und zeigen, dass das hier definitiv eine lehrreiche Alternative zur Uni darstellen kann. Der erste Pluspunkt war, dass ich den erstellten Rotationsplan durch alle Inneren Abteilungen (Gastro, Kardio, Onko, Geriatrie, Nephro und ZNA) mit Wechselzeiten von 2-3 Wochen nach Rücksprache selbst gestalten konnte. So konnte ich 7 Wochen auf der Gastro, 4 auf der Kardio und 5 auf der ZNA bleiben.
Am ersten Tag ist das Treffen um 8.00 Uhr im Sekretariat der Inneren Medizin anberaumt. Dort bekommt man seine Essenskarte, sein Diktiergerät, Namensschild und das Haus gezeigt. Danach kam ich auf meine erste Station.
Die Gastroenterologie. Hier ist, wie überall im Haus der Arbeitsbeginn um 7.30 Uhr. Erst checkt man die Befunde vom letzten Tag und fängt dann mit der Visite an. Eventuell kann man vorher (wenn man doch keine eigenen Patienten betreut/betreuen will) schon ein paar Blutentnahmen machen. Die macht eigentlich im gesamten Haus das Labor aber wenn mal ein Patient nicht im Zimmer ist (oder schlechte Venen hat) bleibt die für die Stationsärzte oder PJ´ler liegen. Nach der Visite (die schon mal 3h dauern kann), fängt man an Befunde heranzuschaffen (Telefon) oder Briefe zu diktieren (natürlich entwickelt sich das alles und es wird nicht verlangt, dass man das alles gleich am ersten Tag macht). Es ist auch sehr abhängig von dem zuständigen Assistenten.
Gegen 12.00-12.30 ging es dann meistens zum Mittag. 12.45 Uhr ist eine Röntgenbesprechung. 13 Uhr dann die internistische Versammlung wo für die Dienste "Problempatienten" besprochen werden und sich die Chefs einen Überblick über die Bettensituation machen. Danach weiter Briefe, Befunde anschauen etc. pp. Gegen 16 Uhr ist dann meistens pünktlich Schluss. Bin nur länger geblieben, wenn es was spannendes für mich zu tun gab oder ich meinem sehr engagierten Assi noch was abgenommen habe.
Nach 7 Wochen ging es auf die Kardio. Arbeitsbeginn gleich. Hier hatten die Assi´s zwar pro Mitarbeiter weniger Patienten, waren aber auch jünger als der Assi auf der Gastro. Daher hatte ich hier 4 Wochen folgende Aufgaben: Blutentnahmen, Viggos und Briefe. Da man keiner Seite richtig zugeteilt wurde, hatte man nie einen richtigen Überblick über die Patienten oder Befunde etc. Der Chef und die Oberärzte sind aber sehr engagiert und laden dich schon mal in den Herzkatheter, Schrittmacher-OP und Sono ein. Das hab ich dann gern angenommen um dem Stationsalltag zu entfliehen.
Leider muss man etwas Glück haben bei welchem Assi man landet. Ansonsten kann man dort aber mit Sicherheit leicht die Station wechseln, wenn man unzufrieden ist.
Als letztes kam ich 5 Wochen auf die ZNA. Das war wieder deutlich besser. Hier kann man, immer mit Chef und/oder OA im Rücken alles machen was man möchte. Man kann erst mitlaufen, dann vorgehen und voruntersuchen und Diagnosen und Behandlungspläne erstellen. Später kann man es dann auch gern alles selbst machen und berichtet dann nur noch dem Chef/OA. Sehr sehr nette Mitarbeiter, flexible Arbeitszeiten (Früh/Mittel/Spätdienst). Als PJ-ler hat man dort alle Möglichkeiten und Freiheiten.
Praktisch durfte ich im gesamten Tertial auch einiges machen. ZVK Anlagen, Aszitespunktionen und auch Pleurapunktionen sind dort (wieder vom Assi abhängig) möglich.
Alles in allem war es ein gutes Tertial. Ich hab es nur mit 2 Bewertet, weil die Arbeits (und Dienst)belastung der Assis sehr hoch ist und daher manchmal einfach wenig Zeit für einen bleibt. Zumindest um "langsam" an die Patientenversorgung herangeführt zu werden. Wer hier hinkommt, kann hier im großen und ganzen gern Patienten/Zimmer übernehmen, wenn er es sich zutraut. Muss dann aber schnell schwimmen lernen. Sonst trifft man hier nur nette und engagierte Chef´s, OA´s und auch Assis (und meistens Pflegekräfte)
Alles in allem ein gutes Tertial, welches nicht nur aus Blutentnahmen und Viggos bestand, sondern wo man wirklich auch was für den späteren Berufsalltag lernt.