Im Vergleich zu chirurgischen Abteilungen in Deutschland wird mir vor allem der der freundliche Umgang mit uns Studenten in Erinnerung bleiben. Bis auf wenige Ausnahmen wird man sehr nett behandelt und Assistenzärzte, Oberärzte und besonders auch der Chefarzt beantworten gerne Fragen und zeigen auch gerne was, wenn die Zeit dafür da ist.
Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung um 7.20 Uhr, danach findet entweder das Tumorboard oder eine kurze Fortbildung statt. Um 8:30 geht es los mit den OPS, bis auf ganz wenige Tage war ich immer im OP eingeteilt. Aufgrund der Spezialisierung des Claraspitals als Tumor- und Bauchzentrum sieht man viele OPS in diesem Bereich, man kann sich auch für bestimmte OPS einteilen lassen, wenn einen etwas besonders interessiert, dies sollte man auf jeden Fall nutzen. Nähnen war je nach Operateur oft möglich, ansonsten besteht die Aufgabe im OP aus Haken halten. Zwischen den OPS ist meist nur eine kurze Pause, so dass man sich mit dem Essen manchmal beeilen muss oder an einigen (aber sehr wenigen) Tagen auch nicht zum Essen kommt. Weiterhin sind die Aufnahmen von den Uhus zu erledigen, diese werden dann den Assistenzärzten vorgestellt, wo man auch gerne was erklärt bekommt und die meisten Ärzte freuen sich auch wenn sie merken, dass ihr Interesse zeigt. Je nachdem wie viele Uhus gerade auf der Chirurgie sind (wir waren meistens um die 5) kommt man dann auch nach dem Rapport (16.00 uhr) nach Hause gehen. Ich war meist spätestens um 17.00 Uhr daheim. Ich war noch 2 Wochen auf der Notaufnahme eingeteilt, das waren die besten 2 Wochen, da man hier sehr viel machen konnte und man viel gelernt hat (eigene Patienten betreuen, Nähen, Briefe schreiben, Rezepte und AUs ausstellen, Untersuchungen anmelden etc.). Lasst euch also auf jeden Fall dort einteilen! Außerdem war ich noch 3 Wochen auf der Orthopädie, diese Abteilung wird aber aufgrund der Spezialisierung des Spitals leider aufgelöst.
Das Wohnheim ist in Ordnung und ca. 5 Minuten vom Spital entfernt. In der Nähe gibt es einen Supermarkt, in die Innenstadt braucht ihr mit der bahn ca 10 Minuten. Zum Rhein und einem Wald ist es auch nicht weit. An der deutschen Grenze seit ihr mit dem Auto in 8 Minuten. Glücklich wer ein Auto hat und dort beim einkaufen viel Geld sparen kann. Parken ist in Basel jedoch schwierig, ihr müsst dann einen Anwohnerparkschein beantragen, wenn ihr den mal habt, ist es kein Problem.
Alles in allem hat es mir sehr gut gefallen und ich würde jederzeit wieder dorthin gehen. Die Stadt Basel ist einfach toll und man kann hier sehr viel sehen und unternehmen. Sehr positiv wird mir auch das Verhältnis zu den anderen Uhus in Erinnerung bleiben. Wir haben viel gemeinsam unternommen und wir hatten eine ziemlich gute zeit dort zusammen. Gut war auch, dass man mit Herrn Dr. Von Aarburg einen netten Ansprechpartner habt, der versucht euch bei Problemen weiter zu helfen. Das Claraspital ist ein sehr gutes Spital, hier würde ich auch als Patient gerne behandelt werden.
Negativ: man sollte sich bewusst sein über die hohen Schweizer Preise, wegen dem Geld braucht man also kaum nach Basel kommen. Auch hätte ich mir einen festen Unterricht für die Studenten gewünscht, dieser soll aber wohl bald eingeführt werden. Auch darf man im OP außer haken halten und nähen nichts machen, was schon etwas langweilig werden kann, wenn ihr bei der 50. Leistenhernie assistieren müsst. Anstrengend waren die Pikettdienste (ca 1x pro Woche und ca. 1 Wochenende pro Monat). Diese Dienste werden nicht vergütet und es kam bei mir auch ein paar mal vor, dass ich um 3 Uhr nachts in den OP gerufen wurde. Am nächsten Tag sollte man theoretisch dann wieder um 7.20 Uhr anfangen. Wir haben uns darüber aber wiederholt beschwert, so dass die Oberärzte sich bemüht haben, es uns zu ermöglichen, dass wir am nächsten Tag erst später kommen müssen. Scheut euch also nicht davor, sowas zu sagen, denn nur so kann auch etwas verbessert werden, gleicher Fall eben bei dem Studentenunterricht.
Bewerbung
Ca ein halbes jahr im Voraus bei Herrn Dr. Von Aarburg