Ich möchte betonen, dass die angegebenen Noten einen Mittelwert aus allen drei von mir durchlaufenen chirurgischen Abteilungen darstellen.
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mein Chirurgietertial frei einteilen und einige in Cloppenburg angebotene chirurgische Fächer kennen lernen durfte.
1. Viszeralchirurgie vom 14.03.2016 - 01.05.2016
Die Zeit in der Viszeralchirurgie war -“ ich nehme es gerne vorweg -“ vom Team her meine beste Zeit.
Der Tag begann um 7:20 Uhr mit der Röntgenbesprechung.
Alle Assistenzärzte waren total bemüht, mich sofort in ihren Alltag einzubinden und gaben mir durch anfangs kleinere Aufgaben einen perfekten Einstieg in die Chirurgie. Ich durfte Briefe schreiben (Es war kein erwartetes Muss!), in die ZNA vorlaufen, wenn ein viszeralchirurgischer Patient angekündigt wurde und der Assistent noch keine Zeit hatte, und habe schon schnell Aufklärungsgespräche für elektive Operationen auf unserer Aufnahmestation geführt. Der Assistent saߟ geduldig dabei und auch wenn man Fragen hatte, wurden diese wirklich immer ausführlich und fachlich kompetent beantwortet. Ich habe mit den Assistenten auch gemeinsam viel gelernt.
Natürlich stand ich fast jeden Tag auf dem OP-Plan. Meine erste Operation war eine TAR und ich wurde gleich anatomische Dinge vom Chef gefragt, auf die ich nicht sofort eine Antwort wusste. Das war wirklich nicht schlimm -“ eher amüsant - und die Situation am Tisch hat mir von Tag zu Tag besser gefallen. Der Chef und die beiden Oberärzte sind für alle Fragen offen und beantworten sie geduldig. Nähen durfte ich fast immer. Es herrscht -“ wider Erwarten ehrlich gesagt - egal mit wem eine sehr entspannte Stimmung im OP. Ich hatte zuvor erst einmal eine Famulatur in der Neurochirurgie in Gießen absolviert; da bin ich nicht gerne in den OP gegangen.
Das Schöne an der Viszeralchirurgie sind, neben freundlichen Kollegen wie auch einem super Pflegeteam auf Station und in der ZNA, die Patienten: von Jung bis Alt ist alles dabei. Meist sind es Patienten mit wenigen Vorerkrankungen, die nach einer CHE z.B. das Krankenhaus top fit verlassen. Das gefällt mir persönlich sehr gut. Von der Appendektomie über die Kolektomie, bis zur Cholezystektomie, Gastrektomie und Thyreoidektomie ist fast alles dabei. Leberoperationen werden in Cloppenburg nicht vorgenommen. Natürlich nicht zu vergessen die Herniotomien.
PJ-Unterricht gab es nicht. Das mag der ein oder andere als nicht positiv empfinden. Ich weiߟ nicht, wann dieser im Tagesprogramm noch hätte gehalten werden sollen. Vermisst habe ich ihn durch meine top beantworteten Fragereien und gemeinsamem Suchen nach Lösungen mit den Assistenten nicht. Auch so habe ich eine Menge gelernt.
Insgesamt bekommt meine Zeit auf der VCH die Note 1.
2. Gefäߟchirurgie vom 02.05.2016 -“ 31.05.2016
Hier begann der Tag zehn Minuten später -“ um 7:30 Uhr mit der Röntgenbesprechung.
Aufgrund der Tatsache, dass auf der Gefäßstation mehr als doppelt so viele Patienten (teilweise über 40) liegen als in der VCH (hier im Schnitt etwa 18 Patienten), und es personell knapp besetzt war, hatte ich einen etwas schwierigeren, sagen wir wuseligeren Einstieg in das neue Fach. Ich wusste erst nicht so recht, was ich machen konnte bzw. durfte und stand zunächst recht viel rum (was man aus der VCH nicht kannte und was mich deshalb ein bisschen kribbelig gemacht hat). Langsam aber sicher wurden mir Aufgaben zuteil wie z.B. Doppler-Untersuchungen in der ZNA und postoperativ auf Station sowie Verbandswechsel meist mit Wunddebridement, Spülung und Co.
Im OP stand ich häufiger als 1. Assistent auf dem Plan, meist mit dem Chef. Er ist eine sehr geduldige, ruhige Person, die neben den Oberärzten sehr gerne auch Fragen beantwortete. Teilweise war ich auch im Ambulatorium bei einfachen Varizen-OP und Portimplantationen mit eingeteilt. Wenn dann die Oberärztin dabei war, ging es richtig rund und ich durfte viel machen: Venen fischen und rauszuppeln, nähen, nähen, nähen. Das hat Spaߟ gemacht.
Der Tag in der GCH endete meist mit einer Nachmittagsbesprechung um ca. 16 Uhr. Viel habe ich davon nicht mitnehmen können, denn meist unterhalten sich nur die Oberärzte und besprechen den nächsten Tag oder besondere Patientenfälle. Gemeinsam mit den Assistenten im Sinne einer Fortbildung wird nicht gesprochen.
PJ-Unterricht gab es auch hier nicht, hätte ich mir in diesem Fall aber gewünscht, weil ich von der Stationsarbeit mit den Assistenten nicht so viel mitnehmen konnte. Die Stimmung war insgesamt gut bis leicht gestresst.
Dennoch bereue ich die Zeit hier nicht! Es war mir von Anfang an wichtig, die gefäßchirurgischen Patienten kennen zu lernen. Denn, wie der Chef mir gesagt hat, man behandelt hier nicht die Ursache, sondern meist Symptome eines chronisch kranken Patienten, den man auf der Station immer wieder sieht.
Insgesamt bekommt meine Zeit auf der GCH die Note 3+
3. Unfallchirurgie vom 01.06.2016 -“ 17.06.2016
Auch hier startete der Tag um 7:30 Uhr - allerdings mit einer Röntgen-Vorbesprechung mit dem Chefarzt. Er ist - im positiven Sinne - eine Marke für sich und der einzige Chef, den ich bis jetzt kennen gelernt habe, der den Tag mit direkten Fragen an seine Assistenten beginnt. Ich habe es als erfrischend empfunden und gerne mit gegrübelt und etwas gesagt, wenn mir etwas einfiel. Man hat wirklich gemerkt, dass ihm daran gelegen ist, sein recht neu zusammen gewürfeltes Team aus frischen Assistenten zu motivieren und sie zu lehren.
Ich habe meine knapp zweieinhalb Wochen nur in der ZNA und ab und an im OP verbracht. In Cloppenburg sind tagsüber zwei UCH-Assistenten für die ZNA eingeteilt, weil es die Patientenzahl nun einmal verlangt. Ich habe wirklich viel gelernt: Anamnese, körperliche Untersuchung, eine adäquate Röntgenanmeldung, weitere Therapieentscheidung nach Bildbefundung, Säubern und Nähen von Stich- und Schnittverletzungen und und und. Dienstags bin ich natürlich bei der Chefvisite mitgegangen, wo man seine Patienten vom Vortag aus der ZNA meist wiedergetroffen hat.
Mein Highlight: Ich durfte im OP selber Bohren und Schrauben! Ich weiߟ nicht warum, aber aus operativer Sicht hat mir die UCH am meisten Spaߟ gemacht. Vielleicht weil ich selbst bei so wichtigen Dingen selbst einmal Hand anlegen durfte und ich auch zuhause die mit dem Akkuschrauber bin. :-P
Ich habe mich als einzige Frau unter den Männern sehr wohl gefühlt und empfehle jedem einen Abstecher in die UCH Cloppenburg!
Insgesamt bekommt meine Zeit in der UCH die Note 1