PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Zofingen (4/2016 bis 6/2016)
Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Basel (Schweiz)
Kommentar
Das Spital Zofingen bietet einem vor allem Eines: Selbstständiges Arbeiten. Am Ersten Tag bekommt man eine kleine Einführung in die Spitalstruktur, das Aktensystem, wird durchs Krankenhaus geführt und erhält die wichtigsten Schlüssel sowie den Badge. In die Stationstätigkeit eingeführt wurde ich von einer Unterassistentin welche schon vor mir da war sowie von den Assistenzärzten.
Aufgaben: Die Tätigkeiten eines Unterassistenten umfassten in erster Linie das Aufnehmen von Patienten, welche am Folgetag eine geplante Operation erwarteten. Der Arbeitsaufwand bei dieser Tätigkeit schwankte von Tag zu Tag, denn manchmal gab es keine oder nur einen Patienten, manchmal 6.
Weitere Aufgaben bestand darin, bei den Operationen zu Assistieren. Wer sich für Orthopädie interessiert, der ist im Spital Zofingen an der richtigen Adresse, denn meistens handelte es sich um Orthopädische Operationen wie Hüfte oder Knie-Totalprothese sowie Schulteroperationen. Die Orthopäden (alles Belegärzte) sind extrem freundlich und lassen einen viel anfassen, anschauen, Fragen stellen und auch zunähen. Viszeralchirurgische und traumatologische Operationen kommen auch nicht zu kurz, und wenn man sich dafür interessiert darf man auch bei den Neurochirurgischen Operationen zuschauen.
Jede dritte Woche verbringt ein Unterassistent auf dem Notfall, meiner Meinung nach das Highlight der Zeit im Spital Zofingen. Da jeweils nur ein chirurgischer Assistenzarzt auf dem Notfall vertreten ist, ist dieser sehr froh um einen Unterassistenten, welcher dem Assistenzarzt fast gleichgestellt ist. Ich durfte selbstständig bei Notfallpatienten die Anamnese sowie die Untersuchung durchführen, falls Notwendig selbstständig Röntgen anmelden, selbstständig Nähen und Blutuntersuchungen anmelden. Jeder Patient wurde dann mit dem Assistent oder dem zuständigen Kaderarzt besprochen, danach durfte ich selbst Rezepte und Arbeitszeugnisse ausstellen und den Bericht verfassen. Alles in allem habe ich auf dem Notfall am meisten gelernt und fühle mich gut auf den Chirurgischen Teil des Staatsexamens vorbereitet.
Arbeitszeit: Der Tag für die Unterassistenten beginnt um 7:20 mit dem Morgenrapport und endet laut Arbeitsvertrag um 17:00. Jedoch kommt es öfters vor dass aufgrund vieler geplanter Operationen und/oder vieler neueingetretenen Patienten der Tag erst um 18:00 oder später endet. Überstunden können aber selbstständig kompensiert werden, falls mal an einem Tag nicht so viel los ist. Einmal die Woche hat man Piquetdienst für eine Nacht, einmal im Monat Piquetdienst am Wochenende. Die Wochenenddienste werden mit einem Kompensationstag entgeltet.
Arbeitsklima: Das Team ist insgesamt sehr nett, mit den Assistenzärzten ist man quasi auf einer Ebene. Die Kaderärzte helfen gerne wenn sie Zeit haben und leiten einen gut durch die Operationen. Die Pflege ist immer hilfsbereit falls man Fragen zu den Patienten hat und freuen sich, wenn man sich Zeit für sie nimmt.
Teaching: Einmal in der Woche gibt es nach dem Morgenrapport einen "Journalclub", bei welchem ein Assistenzarzt eine von ihm ausgewählte Studie vorstellt. Einmal in der Woche gibt es auch eine Videokonferenz mit anderen Spitälern der Schweiz, wo ein Arzt einen kleinen Vortrag über Chirurgische Themen hält. Ansonsten gibts es sehr wenig Teaching im Hause selber. Natürlich wird einem etwas während der Operation oder auf dem Notfall erklärt, aber richtigen Unterricht zu einem bestimmten Thema fehlt leider.
Arbeitsplan: Der einzig wirklich grosse Negativpunkt stellt die Arbeitsplanung dar. Unterassistenten wurden zum Teil in zwei Operationen gleichzeitig eingeteilt, einer musste alleine den Tagdienst übernehmen während ein anderer auf dem Notfall-Spätdienst eingeteilt war und somit sämtliche Operationen sowie die gesamte Stationsarbeit alleine bewältigen musste. Wenn das der Fall war kam ich nicht vor 21:00 aus dem Spital und hatte keine Chance, in den folgenden Tagen die Zeit zu kompensieren. Auch wurde nie wirklich kommuniziert, wer die Ansprechsperson für den Arbeitsplan ist. Auch von den Kompensationstagen nach einem Piquetwochenenddienst habe ich erst erfahren, als ich schon 12 Tage am Stück gearbeitet habe. Hier gibt es sicher Verbesserungspotential.
Alles in Allem waren meine drei Monate auf der Allgemeinchirurgie anstrengend, aber lehrreich und kurzweilig. Ich würde die Stelle sofort wieder antreten und empfehle sie jedem.
Bewerbung
Ich habe mich ein Jahr vor Stellenantritt beworben, jedoch sollte es kein Problem darstellen wenn man sich kurzfristig bewirbt.