Ich habe 2 Monate meines Wahl-Tertials Orthopädie am UKBB gemacht und habe dort eine super Zeit gehabt, in der ich viel lernen konnte und auch mit dem Team viel Spaß hatte. Als großes Kinderorthopädiezentren in der Region hat es eine Sonderstellung und die Breite an unterschiedlichen und teilweise sehr komplexen Fällen war enorm. Gerade durch das junge Alter der Patienten wurde hier einerseits viel Wert darauf gelegt, das konservative Therapiespektrum nicht zu vernachlässigen, aber andererseits auch darauf, dass eine notwendige Operation nicht zu lange aufgeschoben wird.
Die Abteilung ist in 4 Teams aufgeteilt:
-Wirbelsäule
-Neuroorthopädie
-Knie, Fuß
-Tumor
Je nachdem wie viele Studenten da sind und welche Fälle einen interessieren kann man zwischen den Teams rotieren und bekommt einen tollen Einblick in das spannende Fachgebiet Kinderorthopädie. Am UKBB wird ein riesiges Spektrum an Pathologien behandelt und vielfältige Therapien angeboten: u.a. schwere Skoliosen, spastische Cerebralparesen, Klumpfüße, Hüftdysplasien, verschiedenste Knieerkrankungen (Menisci, Kreuzbänder), Osteochondrose, M.Perthes, Epiphyseolysis capitis femoris, Genua valga/vara, Umstellungs-/Verlängerungs-/Rotationsosteotomien, verschiedene Knochen- und Weichteiltumore, etc.
Meistens läuft der Tag so ab, dass man gegen 7:40 Uhr anfängt und dann je nach Tag/Team entweder mit in die Sprechstunde oder mit in den OP geht. Montags gibt es morgens noch eine Fortbildung (1h) und einen Wochenrapport (1h), bei dem die Entlassungen, die elektiven sowie notfallmäßigen Aufnahmen und die anstehenden Operationen besprochen werden (auch mit Besprechung der entsprechenden Bildgebung). Mittags findet sich eigentlich immer Zeit mit ein paar Kollegen essen zu gehen und nen Kaffee zu trinken. Abends geht es durchschnittlich so bis 17, 18 Uhr. Sollte mal noch eine längere OP auf dem Plan stehen, kann es auch mal länger gehen (kommt nicht so häufig vor). Dafür gibt es auch Tage, wo man mal früher gehen kann. Wochenenddienste muss man als Unterassistent nicht übernehmen.
Der OP Bereich im UKBB ist sehr modern eingerichtet. Man ist eigentlich fast immer mit am Tisch, teilweise sogar als 1. Assistenz (auch bei komplexeren Eingriffen), wodurch man sehr gut die chirurgischen Arbeitsabläufe üben kann und nicht die ganze Zeit nur Haken halten muss. Natürlich gibt es auch das obligatorische Abfragen von anatomischen Strukturen, es ist aber nicht schlimm, wenn man mal auf dem Schlauch steht. Es wird einem immer gerne alles im Detail erklärt, sowohl die Anatomie als auch die OP Abläufe und die Korrekturen, die man damit erreichen möchte. Neben dem Wundverschluss und der Hautnaht (meistens intrakutan), darf man auch mal andere Aufgaben während der OP übernehmen, u.a. Metallentfernungen, Bohren, Tenotomien. Auch bei dem ein oder anderen Gips ist man dabei (postoperativ oder Becken-Bein-Gips bei Hüftdysplasie). Die Stimmung untereinander (Chirurgen, Anästhesisten, Schwestern,..) im OP (und auch sonst) ist super nett und locker und man wird als volles Teammitglied behandelt. Auch ist die Hierarchie sehr flach und man ist mit den meisten per Du.
Auf Station war man als Unterassistent selbstständig für die Voruntersuchungen der Eintritte zuständig und hat die Befunde danach im PC System eingetragen. Außerdem hat man auch die Anordnungen von Röntgenuntersuchungen und die Aufklärungsbögen ausgefüllt. Für Fragen hatten die Assistenz- und Oberärzte immer Zeit und haben einem gerne alles erklärt. Außerdem waren auf der Station auch Pädiater anwesend, die immer ein offenes Ohr hatten.
Abschließend kann ich nur sagen, dass es eine super spannende und lehrreiche Zeit war und ich die Kinderorthopädie am UKBB wirklich weiterempfehlen kann!