Als ich am ersten Tag meiner Rotation in die Gefäßchirurgie das Arztzimmer betrat und mich vorstellte, war die einzige Antwort das Lachen eines Oberarztes der Fragte: "Haben sie sich das auch wirklich gut überlegt?" Ansonsten machte sich keiner der anwesenden Assistenzärzte die Mühe einer Begrüßung. Auf meine Frage was in der Abteilung meine Aufgaben sein werden lautete die Antwort: "Blut abnehmen und Haken halten, was ein PJler eben so macht. Ihr bekommt hier ja nicht alles auf dem Silbertablett serviert."
Der Tagesablauf:
Arbeitsbeginn war 7:15, um 7:30 war Frühbesprechung. Nach der Frühbesprechung folgte die Visite, die PJler nehmen nicht an der Visite teil, sondern nehmen währenddessen Blut ab, damit möglichst wenige Blutabnahmen übrig bleiben wenn die PJler in einem der beiden OP Säle verschwinden. Mittagessen gibt es von 11.30 bis 14 Uhr umsonst, meist stand ich während dieser Zeit im OP.
Um 16 Uhr war meist Schluss, ich stand aber teilweise auch bis 19 Uhr im OP. Der PJ unterricht findet 3x pro Woche statt. Der Unterricht findet außerhalb der eigentlichen Dienstzeit von 16-17.30 verpflichtend statt, sodass sich an 3 Tagen in der Woche eine Anwesenheitszeit von 10:15h ergibt.
Im OP waren Sprüche wie "Diese Regel die es in der Chirurgie gibt, dass der PJler seinen Haken nicht selbst nachsetzt und nicht redet, die hat schon seinen Sinn, sonst würde hier ja alles durcheinander gehen" an der Tagesordnung. Nicht selten wurden die PJler auch nur angerufen um die Patienten nach der OP umzulagern und mit den Anästhesisten in den Aufwachraum zu fahren, oder um Doppler oder Sono vom 1. in den 4. Stock zu bringen.
Gelernt habe ich während meines Aufenthaltes hier leider nichts. Insgesamt also ein Geheimtipp für Masochisten und Menschen die gerne viel und lange arbeiten und dabei nichts lernen möchten.
