Erst einmal vorweg: ich habe eine Famulatur in der Anästhesie dort gemacht und kein PJ!
Ich habe diese Famulatur ganz am Ende des Studiums gemacht (nach 5 Jahren Studium und 6 Monaten anderen Famuaturen), weil ich bisher nie mit dem Legen von "peripheren Venenverweilkanülen (alias "Zugängen") beauftragt wurde und dies daher nicht konnte. Ich wurde immer als "Medizinstudentin kurz vor dem PJ" gehandelt.
Aufgaben: Da ich nur 2,5 Wochen famuliert habe, hat der Chef vorgeschlagen, dass ich das "wichtigste" Lernen soll:
- Airway-Management: Maskenbeatmung, Larynxmasken legen, endotracheal Intubieren,
- Zugänge legen
(- Narkoseeinleitung, Narkoseausleitung)
Teaching:
Es wird sehr viel Wert auf Teaching gelegt, sowohl bei Famulanten, als auch bei Assistenzärzten (das habe ich selbst miterlebt). Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Chef so viel Mühe mit Studenten gibt
Tag 1: Die Einführung in das Intubieren und das Legen der Zugänge an der Puppe erfolgt durch den Chefarzt. Danach geht es zum Patienten, auch hier demonstriert der Chef. Unter dessen Anleitung macht man das anschließend noch am ersten Tag selbst.
Ab Tag 2: Ich hatte immer einen Oberarzt bei den Narkoseein- und ausleitungen zur Seite. Auch die Oberärzte geben sich sehr viel Mühe. Wenn mal gerade kein Oberarzt Zeit zum Überwachen/ Demonstrieren/ Helfen hatte, hat man den Chef auf dem Handy angerufen und er ist in den OP gekommen um mit dir die Einleitung zu machen.
Das Legen von Viggos findet in dem Raum statt, in den die Patienten von der Station gebracht werden und in dem auch die "Übergabe" des Patienten stattfindet. Hier ist man mit den OP-Schwestern zusammen, die auch super erklären und geduldig sind.
Die Ärzte stellen einem häufiger mal Fragen bzgl der Narkoseüberwachung (wie kannst du XY überprüfen? Was bedeutet es, wenn XY passiert?). Diese konnte ich meist nicht ausreichend gut beantworten und habe sie dann erklärt bekommen. Insgesamt sehr lehrreich.
Man darf egal wem, egal wann Fragen stellen, die auch noch so blöd sein dürfen!
Arbeitszeiten: Der Tag beginnt morgens um 07.30 mit der Frühbesprechung, danach geht es in die OP-Säle. Wenn ein Telefon unbenutzt war, habe ich das bekommen und wurde von den Schwestern angerufen, wenn es Viggos zu legen gab.
Ungefähre Aussage des Chef: Morgens bleiben Sie hier, ab Mittags ist es Ihre Sache, wie lange Sie bleiben, kommt ja auch drauf an, wie viel Zeit sie haben. Ich bin meist zwischen 14.00 und 15.30 nach Hause gegangen, an manchen Tagen auch früher, nämlich immer dann, wenn die letzte Narkoseeinleitung vorrüber war.
Stimmung: In der Abteilung herrscht ein angenehmes Klima
Wohnen: ich habe bei meinen Eltern gewohnt. Ich weiß, dass es fußläufig ein Wohnheim vom Deutschen Roten Kreuz gibt, in dem einige Assistenzärzte wohnen. Wenn man PJ in der Anästhesie machen möchte würde ich einfach mal nachfragen, ob es möglich ist, dort ein Zimmer zu bekommen.
Weiterempfehlung: 100%, wer etwas lernen möchte, viel Praxis haben möchte und menschlichen Umgang wichtig findet ist hier richtig aufgehoben!
Bewerbung
Die Bewerbungen für eine Famulatur in der Anästhesie gehen an den Chefarzt der Anästhesiologie Herrn Dr. Weilbach. Ich habe mich 2 Wochen vorher beworben und direkt eine Zusage erhalten!
Eine Bewerbung für das PJ in der Anästhesie ist an den ärztlichen Direktor des Hauses Herrn Prof. Schrader zu senden.