Ein absolut geniales Tertial!
Das Team in Bregenz ist sehr freundlich, sowohl Ärzte als auch Pflege sind sehr aufgeschlossen und freundlich. Das Ansehen der KPJler ist hier viel höher als in Deutschland. Blutabnahmen bspw erledigt die Pflege, wodurch man schon mal viel Zeit gewinnt.
Tagesablauf:
Auf der ausführlichen Visite wird viel erklärt und besprochen, als KPJler ist man meist mit einem Turnusarzt für eine Station zuständig und übernimmt eigene Patientenzimmer.
Nach der Visite fordert man Untersuchungen für die Patienten an und kann an diesen bei Interesse auch jederzeit teilnehmen (Abdomen / Schilddrüsen- / Phlebosonographie, Echokardiographie, Ergometrie, ÖGD, Koloskopie, ERCP, Knochenmark-, Aszites-, Pleurapunktionen). Es gibt wirklich viel zu sehen und die Atmosphäre ist sehr familiär, sodass einem in den Funktionen viel erklärt wird. Ich durfte auch häufig, wenn Zeit war, selbst die Sonographien durchführen und mich auch am Echo versuchen. Auch bei der Auswertung von Knochenmarks-Ausstrichen durfte ich mitmachen und bekam auch hier vom zuständigen Oberarzt persönlich eine ausführliche Erklärung, die viel verständlicher war als alles, was ich je dazu in der Uni gehört hatte...
Auf der Station werden noch anfallende Dinge erledigt (Venenzugänge legen, Portpunktionen zur Chemotherapie-Gabe, Bluttransfusionen, Auswertung von Langzeit-EKGs, Angehörigengespräche (die man hier oft als KPJler allein führt), Aufklärungen für anstehende Untersuchungen, Aufnahme und körperliche Untersuchung von Neuzugängen etc.).
Im Lauf des Nachmittags sieht man sich noch alle neuen Befunde durch, um für die Visite am nächsten Morgen gerüstet zu sein und die Patienten gut vorstellen zu können (wobei die Oberärzte durchwegs sehr verständnisvoll sind, wenn man nicht alles perfekt im Kopf hat). Schlussberichte schreibt man als KPJler natürlich ebenfalls, diese wurden bei mir zum Ende hin merklich strukturierter :). Bei der Besprechung der Schlussberichte mit den zuständigen Assistenz- bzw. Oberärzten lernt man auch meistens einiges dazu.
Allgemein muss ich noch hinzufügen, dass in Bregenz keine fixe Aufteilung nach Krankheitsbildern besteht, jede Station hat zwar einen Schwerpunkt (Kardio/Hämato-Onko/Gastroenterologie), aber das ist keine harte Einteilung (Oft kommen die Patienten wegen Bettenknappheit auf irgendeine Station, wo grade ein freies Bett zur Verfügung steht). Man kommt also zwangsläufig mit einem sehr großen Spektrum an Erkrankungen in Kontakt.
Zusätzlich zur Arbeit auf der Station durfte ich auch einen Monat in der Notaufnahme verbringen, der sich sehr spannend gestaltete. Auch hier durfte ich sehr viele Patienten selbst "führen" und lernte den Umgang mit vielen akuten Krankheitsbildern dadurch sehr gut kennen. Die körperliche Untersuchung, das Auswerten von Röntgenbildern und EKGs ist hier natürlich sehr wichtig. Auch hier kann man die Patienten bei spannenden Fällen in die Funktionen begleiten.
Fortbildungen finden in Bregenz immer donnerstags für PJler und Turnusärzte gemeinsam statt.
Zeit zum Mittagessen war eigentlich immer, außer an ein oder zwei sehr stressigen Tagen in der Notaufnahme. Fast immer trifft sich ein ganzer Tisch der Abteilung beim Essen, die Atmosphäre ist sehr kollegial.
Freizeitmäßig kommt man in Bregenz mit dem wunderschönen Bodensee, den Bergen ringsum mit Klettersteigen und Mountainbike-Touren, der Seebühne etc. auch auf seine Kosten.
Ich habe das Tertial sehr genossen und kann es nur weiterempfehlen!
Bewerbung
3 Monate, bei mir war es kein Problem, einen Platz zu bekommen