Gastro/Hämato-Onko (D0):
Super nettes Ärzteteam, die einem viel erklären und den PJler als vollwertiges Mitglied in das Team integrieren. Man kann viel am Patienten machen wenn man möchte, z.B. Ports anstechen, unter Aufsicht Chemos und Blutkonserven anhängen. Die täglichen Aufnahmen führte ich in der Regel selbstständig durch, bei Unklarheiten gab es aber immer einen Ansprechpartner.
Insgesamt ist die Stimmung auf der Station einzigartig; trotz der oft schwerwiegenden Krankheitsbilder und belastenden Situationen mit Patienten und Angehörigen geht man hier entspannt, einfühlsam und respektvoll miteinander um. Dadurch entsteht ein Zusammenhalt - sowohl unter den Ärzten als auch mit den Pflegekräften - , die meiner Meinung nach seinesgleichen sucht.
Aufgrund der Fachrichtung fällt jeden Tag natürlich einiges an Blutentnahmen und Braunülen legen an. Den Großteil davon übernehmen die Schwestern; wenn es mal allzu viel oder schwierig wird dürfen aber die PJler auch mal ihr Glück versuchen ;-)
Jeden Tag hat man die Möglichkeit, zu einigen Punktionen (v.a. Aszites- oder Pleurapunktion) mitzukommen und diese auch unter Aufsicht selber durchzuführen.
Integriert in die Station ist auch die onkologische Ambulanz mit 2 Zimmern für ambulante Chemos. Hier darf man oft Braunülen legen oder Ports anstechen für die nachfolgende Chemo.
Bei Interesse kann man sich auch in die Betreuung der Patienten auf der angeschlossenen Palliativstation (3 Betten) einbringen.
Insgesamt habe ich nach den 8 Wochen nur schweren Herzens Abschied von der D0 genommen! Wirklich eine klasse Station!
Kardio (B1):
Diese Station ist die internistische und neurologische Privatstation: hier wird jeden Tag Visite mit dem Chefarzt gemacht. Er ist ein sehr netter Chef und stellt dem PJler in der Regel zu jedem Patienten wichtige Fragen, die einem so oder so ähnlich auch im mündlichen Examen begegnen könnten. Was in den ersten Tagen bei mir zugegebenermaßen zu Schweißausbrüchen geführt hat, entpuppte sich sehr schnell als exzellente Lehrmethode! Einige Zusammenhänge der Kardiologie habe ich hier das erste Mal wirklich verstanden und mir auch wirklich dauerhaft gemerkt. Wenn man mal eine Frage nicht beantworten kann ist das überhaupt nicht schlimm, er führt einen dann langsam in die richtige Richtung, bis man von selbst auf die Lösung kommt.
Auch die Stationsärztin legt viel Wert auf die Ausbildung der Studenten. Wir haben z.B. jeden Tag EKGs ausgewertet, bis ich es endlich (zum ersten Mal in meinem Studium!) sicher beherrschte. Man übernimmt schnell einen großen Teil der regulären Stationsarbeit selbstständig, z.B. Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben, Patienten visitieren usw. Wenn auf Station nicht viel los ist, kann man viel im Herzkatheter oder in der Funktionsabteilung sehen. Die Assistenzärzte haben sich auch die Zeit genommen, mir die Durchführung und Befundung von Echos zu erklären.
Der einzige Minuspunkt war zu meiner Zeit ein Teil des Pflegepersonals: es gab hier 1-2 Damen, die sich doch ab und zu mal unnötigerweise kräftig im Ton vergriffen. Übrigens nicht nur Studenten gegenüber..... Ich bin der Meinung, wenn man stets respektvoll mit den Schwestern umgeht sollte man erwarten, dass man auch als PJler so behandelt wird. Hier sollte man einfach selbstbewusst und höflich auftreten und klarstellen, dass so ein Umgang nicht in Ordnung ist. Der Rest der Pflegekräfte war aber durchweg freundlich und umgänglich :-)
Klinik insgesamt:
Insgesamt habe ich meine 16 Wochen in Bad Mergentheim sehr genossen und unheimlich viel gelernt. Man wird als PJler überall freundlich aufgenommen und wirklich jeder, vom Assistenten bis zum Chefarzt, bemüht sich einem was beizubringen. Die Fortbildungen waren sehr interessant (hier sei v.a. die 14-tägige Balint-Gruppe mit Frau Dr. Sutthoff genannt!), leider fielen die meisten der wöchentlichen Vorlesungen kurzfristig aus. Für zukünftige PJler würde ich mir wünschen, dass diese etwas regelmäßiger auch tatsächlich stattfinden.
Vielen Dank für dieses schöne erste Tertial!