Vorab:In der Inneren in St. Gallen ist ein Beginn/Ende des PJ in aller Regel nur zu Monatsanfang/-ende möglich!
Man verbringt einen kompletten Monat auf einer Station, danach rotiert man auf eine andere. Hier kann man dann auch Wünsche äußern, für den ersten Monat wird man von der Klinik zugeteilt. Will man auf ZNA rotieren benötigt man vorher ein positives Oberarztvotum und muss sich auf einer anderen Station vorab beweisen, man kommt also im ersten Monat nicht gleich auf die ZNA.
Das Hauptgeschäft auf Station besteht in der Aufnahme der neuen Patienten und deren Dokumentation. Je nach persönlichem Fortschritt, aber auch nach Motivation der Assistenzärzte auf Station kann man dann mehr machen: D.h. Anordnungen, kleinere Briefe oder "eigene" Patienten betreuen . Leider kommt das invasive bzw. das aktive "hands-on"zu kurz. Viele Untersuchungen werden von den spezialisierten Ambulanzen durchgeführt. Man kann zwar immer mit zu den Untersuchungen aber manchmal steht man dann auch nur dabei. Von den Ärzten auf Station wird höchstens mal ein kurzes Sono gemacht. Leider kommt es in St. Gallen etwas zu kurz, hier seine Skills zu verbessern. Blutentnahmen etc, werden wie in der Schweiz übrig von der Pflege übernommen. So konzentrieren sich die Tätigkeiten auf Station im Wesentlichen auf Anamnese, Untersuchung und deren Dokumentation . Das individuelle Teaching ist abhängig vom Assistenten und dem jeweiligem Oberarzt . Es variiert von sehr gut bis nicht vorhanden. Auf ZNA leistet man im Wechsel mit einem anderen UHU 12h Schichten von 10h-22h. Nachtdienste sind nicht vorgesehen, dafür ist aber an Wochenenden Dienst. Dafür hat man dann unter der Woche frei wenn der andere UHU an der Reihe ist. Effektiv arbeitet man so im ZNA Monat nur 15 Tage, dafür gehen die 12h aber auch an die Substanz. Vorteil der ZNA ist ein breites Spektrum an Patienten und motivierte Oberärzte die einem etwas zeigen wollen. Da bei quasi jedem Patienten die Basics EKG und Röntgen Thorax angefertigt werden, ist man darin recht fit nach 4 Wochen ZNA.
Der einzig offizielle PJ-Unterricht ist der EKG Kurs, der sehr zu empfehlen ist!
Sonst gibt es zwar eine Vielzahl an klinischen Fortbildungen, auch eine kleine Vortragsreihe von UHUs für UHUs, aber leider keinen wirklichen Unterricht im Sinne von PJ-Seminaren/Vorlesungen. Das ist sehr schade, weil die klinischen Fortbildungen teilweise sehr speziell und zu fokussiert für Studenten sind.
Manche Ärzte ( auch Chefärzte) sind wirklich bemüht auch auf Visite lehrreiches zu vermitteln, leider ist das aber sehr eingeschränkt und richtige Lehrvisiten für Studenten, wie es sie in Deutschland teilweise gibt, gibt es nicht.
Die Unterkunft ist im Wohnheim mit den anderen UHUs und ist ordentlich und ausreichend, der Weg zur Klinik ist kurz. Das Essen ist zwar ein wenig teurer dafür jedoch sehr gut! Mit dem Gehalt kommt man so über die Runden, große Sprünge sind jedoch nicht drin, aber wie ein Einsiedler muss man auch nicht leben ;).
Das Team ist nett und immer hilfsbereit, man kümmert sich auch bei Problemen und hat immer ein offenes Ohr. Empfehlenswerte Stationen sind auf jeden Fall die Allgemeine Innere und die Gastro, wenn man gerne 12h arbeitet auch die ZNA.
Ich habe in den 4 Monaten einiges gelernt, auch wenn die Innere nicht mein persönliches Steckenpferd ist konnte ich einiges mitnehmen. Was ich definitiv vermisst habe waren PJ_Seminare und ein wenig mehr hands-on und Skillstraining. Ansonsten habe ich einen guten Eindruck und eine solide Basis in der Inneren vermittelt bekommen und fühle mich in internistischen Fragestellungen doch ein wenig fetter als vorher ;)