- Kinderklinik: nettes Ärzteteam, flache Hierachien (fast alle sind per Du, auch die Oberärzte mit den Studenten), freundliche Pflegekräfte, gutes Betriebsklima. Je nach Können und Wissen darf man viele Tätigkeiten selbstständig erledigen, man bekommt generell viel Vertrauen entgegen gebracht. Trotzdem ist jeder Arzt immer für Rückfragen, Probleme und Ähnliches ansprechbar. Durch das Dienstplanmodell der Assistenzärzte wechseln die Stationsärzte wöchentlich, so dass man während des Tertials mit jedem Arzt mindestens einmal zusammen gearbeitet hat - ideal um sich Tipps, Tricks und verschiedene Vorgehensweisen im Alltag bei allen Ärzten abzuschauen. Das Klima im Bereich der Neonatologie (Station 2.3) ist etwas rauer, da sollte man ein dickes Fell mitbringen. Dennoch lernt man auch hier viele nützliche Dinge, so dass sich auch eine Rotation auf diese Station lohnt. Es empfiehlt sich allerdings vorher etwas Erfahrung im Bereich Allgemeinpädiatrie (Stationen 2.4, 2.5 und in der Ambulanz) gesammelt zu haben.
- Unterricht und Freizeitausgleich: Unterricht findet 3x pro Woche von 16 bis 17:30 Uhr statt, meist durch die Chefärzte persönlich. Gute Mischung aus Theorie, Bedside-Teaching und Praxis-Kursen (z.B. Nahtkurs, Gipskurs, Neugeborenen-Rea-Training, etc.). Wie üblich schafft es nicht immer jeder Dozent einen didaktisch ansprechenden Unterricht zu gestalten, der Großteil hat einen jedoch wirklich weiter gebracht. Alle Dozenten sind bemüht und dem Unterricht wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Als Ausgleich für die entstandenen "Überstunden" hat man jeden zweiten Freitag frei. Zudem findet jeden Donnerstag eine einstündige Radiologie-Fortbildung statt. Dort können die PJ'ler interessante Fälle mitbringen, die sie gerne von radiologischer Seite erklärt bekommen möchten. Zudem haben die Radiologen immer eine Liste mit sehenswerten Bildern in Reserve.
- Arbeitskleidung und Essen: das Klinikum stellt jedem PJ'ler jeweils vier Kittel, Hosen und Poloshirts zur Verfügung. Frühstück und Mittagessen können in der Cafeteria im Haupthaus bezogen werden. Hierfür wird eine Magnetkarte ausgegeben, die jeden Monat durch das Klinikum mit 90 € aufgeladen wird. Innerhalb der Kinderklinik ist es üblich, dass die Ärzte gemeinsam zum Mittagessen gehen, die Atmosphäre ist hierbei immer sehr entspannt und man hat die Gelegenheit auch mal die private Seite der Kollegen zu entdecken. Bis auf einzelne Tage mit extremem Arbeitsaufwand war das gemeinsame Mittagessen immer möglich.
- Unterkunft und Internet: geräumiges Wohnheimzimmer mit eigenem Kühlschrank, Kleiderschrank, Schrankwand, Sessel, Tisch, Stuhl, Bett und Waschbecken. Küche, Toilette und Dusche sind auf dem Flur. Leider fehlt ein Gemeinschaftsraum. Zudem sollte man sich Geschirr, Besteck und Küchenutensilien mitbringen - die Auswahl in der Küche ist leider rudimentär bis nicht vorhanden. Auch Reinigungsutensilien (Besen, Handfeger/Kehrblech) werden nicht zur Verfügung gestellt. PJ'lern werden Miete und Nebenkosten durch das Klinikum erlassen. Auf Wunsch wird zudem kostenlos eine Parkkarte für den nahegelegenen Personalparkplatz zur Verfügung gestellt. Einen für PJ'ler kostenlosen Zugangscode für das WLAN-Netz bekommt man jeden Monat in der Technikabteilung ausgehändigt.
- Anbindung und Freizeitmöglichkeiten: Lüdenscheid liegt ziemlich ländlich im Sauerland, es empfiehlt sich ein eigenes Auto mit zu nehmen. Das Klinikum ist ca. 3 km vom Stadtzentrum entfernt. Im Zentrum gibt es zwei Kinos, ein Einkaufszentrum, diverse Cafes und Restaurants und die Phänomenta. Zudem existiert ein Schwimmbad mit Saunalandschaft. Wenige Kilometer vom Klinikum entfernt sind zudem zwei Trinkwasser-Talsperren (Versetalsperre und Fürwiggetalsperre) mit guten Rundwegen für Radfahrer, Jogger und Spaziergänger. Besonders empfehlenswert: Platte Bulette (Burger-Restaurant), Cafe Extrablatt (der Treffpunkt des Klinikpersonals nach Feierabend schlechthin), Pizzeria Da Sebastiano (guter Italiener am Rande des Zentrums), Pizzeria Vesuvio (vom Wohnheim 2 min zu Fuß).
- Einkaufen: in der Innenstadt finden sich reichlich Einkaufsmöglichkeiten. Für die Alltagseinkäufe ist eine Aldi-Filiale 5 min fußläufig vom Wohnheim entfernt gelegen, die nächste Möglichkeit (REWE und DM) sind ca. 15 min fußläufig entfernt.
Generell muss man sagen, dass PJ'ler einen hohen Stellenwert im Haus genießen und man überall willkommen und gern gesehen ist. Der Praxiseinsatz orientiert sich weniger an Notwendigkeiten der Abteilungen, als vielmehr an den Interessen und dem Ausbildungsstand der Studenten (man wird nicht einfach für ungeliebte Tätigkeiten heran gezogen und kann stattdessen einiges lernen).
Ich war sehr zufrieden mit dem Klinikum insgesamt und der Kinderklinik im Speziellen und hatte dort eine tolle Zeit.
Bewerbung
Plätzevergabe über das bundesweite PJ-Portal
Eine Besichtigung des Krankenhauses und das Kennenlernen des Chefarztes vorab mit Führung durch die Kinderklinik war problemlos möglich - einfach vorab Kontakt zu Frau Holzhauer (Sekretariat akad. Lehrkrankenhaus) aufnehmen.