Für Eilige:
Ein sehr gute halbes Tertial mit viel Abwechselung im Kantonsspital St. Gallen und in Flawil. Arbeit umfasste Aufnahmen, Röntgenanforderungen für elektive OPs, OP-Assistenz inklusive Rufbereitschaften, Ambulanzen mit eigenen Patienten und Stationsarbeit. Jeden morgen gibt es Röntgenbesprechungen und jede Menge Teachings (gut für alle mit Logbüchern), wobei man wissen muss, dass man auch als nicht Internist zu deren Fortbildungen (EKG-Kurs etc.) darf.
Freizeitangebot gibt es auch in Fülle, wenn man die Zeit dazu hat.
Wichtig: Früh genug bewerben
Jetzt auführlich:
Ich habe die erste Hälfte meines Chirurgie Tertials am Kantonsspital in St. Gallen absolviert. Im Vorfeld muss man eigentlich nur beachten, dass man sich früh genug bewirbt, da es oft wie fast überall in Schweiz Wartelisten und Vorlaufzeiten von mindestens einem Jahr gibt. Es gibt auch Last-Minute Plätze, aber darauf kann man sich eben nicht verlassen und wenn man, so wie ich, mit anderen zusammen dort hin möchte, sollte man sich früh genug kümmern.
Leider konnte ich erst am Tag vorher anreisen, was Dank Auto aber nicht sehr kompliziert war (kleiner Tip am Rande: holt euch wenn möglich noch vor eurer Einführung eine Parkiervignette bei der Polizeistation am Bahnhof sonst wird's teuer). Man kann sich seinen Zimmerschlüssel zu jeder Tag- und Nachzeit an der Info oder beim Pförtner abholen und bekommt auch einen Lageplan vom Gelände, damit man alles findet. Die Zimmer im Gästehaus sind relativ geräumig und haben viel Stauraum. Küche (Küchenzubehör sollte man selbst mitbringen) und Bad wir mit etwa 6 Leuten geteilt und jeden Tag professionell gereinigt. Auch wird Bettwäsche gestellt, die man alle zwei Wochen in die Reinigung geben kann. Man muss also sagen, dass der Preis, gerade für Schweizer Verhältnisse gerechtfertig ist.
Am ersten Arbeitstag bekommt man alle wichtigen Unterlagen in einer Mappe ausgehändigt und lässt seinen Mitarbeiterausweis anfertigen und bekommt Arbeitskleidung ausgehändigt (Kittel plus Kassak). Dann wurde ich ins Sekretariat der Ortho geschickt. Dort bekam ich alle meine Zugangsdaten für das Computersystem, einen Winkelmesser (geschenkt) und mein persönliches Diensttelefon. Wenn dort alles geklärt ist wird man von einem anderen UHU/PJler abgeholt und bekommt alles gezeigt (Computersystem, Örtlichkeiten, etc.).
Jeder UHU ist einem bestimmten Team zugeteilt zwichen denen man rotiert (Schulter, Knie, Wirbelsäule, Hüfte, Fuß), welche einen detaillierten "Stundenplan" haben. Ein typischer Tag also wie folgt: 07.00 Frühbesprechung, 07.30 UHUs besprechen OP-Einteilung/Beginn Patientenaufnahmen ins System, 08.00 OP/Ambulanz, ca 13.00 meist Mittagessen, ab 14.00 OPs/Ambulanz/Infiltrationen/Aufnhameuntersuchungen, ca 17.00 Feierabend
Der Tag kann natürlich je nach Team variieren. Zusätzlich hat man im Monat, je nach Besetzung, 3-6 Rufdienste, welche unter der Woche von 17.00-07-00 Uhr und am Wochenende von 07.00 24h gehen (werden extra vergütet und nicht zu schlecht). Man wird nicht immer gerufen nur bei größeren Sachen, also kann man auch oft durchschlafen, es gibt aber auch Tage an denen man dann von 8 Uhr morgens bis um 3 Uhr nachts fast durchgängig am Tisch steht.
Essen in der Cafeteria ist gut, allerdings nicht sehr billig (auch mit Mitarbeiter Rabatt); Tip im OP gibt es Kaffee, Suppe und Brötchen so viel man möchte umsonst.
Da das Kantonsspital zu einem Spitalszusammenschluss gehört kann es auch passieren, dass man nach Flawil oder Rohrschach "Landverschickt" wird. Ich war also 5 Wochen in Flawil, was mich zuerst geärgert hat, wegen der Pendelei (sind etwa 12 km), am Ende habe ich mich aber sehr darüber gefreut. Dort ist nämlich alles eine Nummer kleiner, man muss nicht nur Eintritte machen und darf viel mehr selber und eigenverantwortlich tun. Das Team dort ist auch sehr nett (am zweiten Tag kannte sogar das Restaurant-Team woher auch immer meinen Namen) und man bekommt, bei entsprechender Motivation sehr viel Freiraum um Verantwortung, wie zum Beispiel in der Notaufnahme (Allgemein- und Unfallchirurgisch gemischt).
Insgesamt kann ich sagen, dass ich mich - nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten - sehr schnell und gut eingelebt und einiges gelernt habe.