PJ-Tertial Gynäkologie in Kantonsspital St. Gallen (6/2016 bis 8/2016)

Station(en)
Wochenbett / Gyn
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Beginn ist 7:30 mit dem Morgenrapport; 16:30 ist der Nachmittagsrapport. Dienstags ist anschließend interne Fortbildung bis ca. 17.15 und Donnerstags eigentlich ( effektiv aber ca. 1x Monat ) spezielle UA Fortbildung. Dienstags gibt es noch ein spannendes Tumorboard und am Mittwoch ein Perinatal Board ( lohnt sich ).

Die Haupttätigkeit besteht aus OP Assistenz und Wochenbett Austrittsgesprächen / Status.
Leider steht ( oder eher sitzt und bewegt den Uterus ) man im OP gut und gerne mal von 8 - 17 Uhr. Im OP hält man meist wirklich nur Haken, manchmal darf man zunähen. Fragen stellen ist jederzeit erlaubt und ich glaube auch gern gesehen. Es sind durchaus absolut spannende Ops dabei, vor allem vom 'Fiore' Kinderwunschpatienten mit komplexen Endometriosen oder Myomen oder meist Freitags 10 h Debulking bei Tumorpatienten.
Leider verliert das sehr an Reiz wenn man den zweiten, dritten oder vierten Tag die Woche nicht essen konnte ( Suppe und Brötchen gibts im Aufenthaltsraum, konnte ich aber nach der ersten Woche schon nicht mehr sehen ) und ausschließlich im, bei den Laproskopien dunklen, Op zwischen den Beinen verbracht hat ( Achtung ja nicht einschlafen ).
Beim Chef wird man wachgehalten weil er durchaus lustiges teaching veranstaltet und einen alles möglich frägt und dann bei Unwissen / Halbwissen freudig erklärt. Seine Sprechstunde soll sich auch wirklich lohnen. Bei Moritz vom Fiore darf man vorab Vaginal Untersuchen und wenn es passt auch mal die Kamera halten, er ist sehr bemüht, dass man sich nicht zu sehr langweilt. Die Operateure vom Brustzentrum freuen sich auch immer über Assistenz und bedanken sich.
Mann schafft es ca. jeden 2. - 3. Tag zum essen...

Wenn man nicht den ganzen Tag im OP war ( nur 2. Assistenz versteht sich, zunähen muss erfragt werden ) widmet man sich danach noch den Entlassungen im Wochenbett. Da die Frauen oft sehr beschäftigt sind, ist es manchmal leichter gesagt als getan und der Tag sehr schnell rum. Ich konnte erst in meiner vierten Woche das erste!!! mal ins Ambi gehen. Ich finde Op eigentlich super, nach meiner zweiten Woche hat es mir aber schon absolut gereicht, ich hätte sehr gerne auch etwas aus den Sprechstunden / Son mitgenommen.

Contra:
-es gibt im Prinzip keinen Arzt der sich zuständig für dich fühlt ( Meist der Ass auf dem Wochenbett, wechseln alle 2 - 3 W und sind völlig überladen so dass man gut und gerne noch 6 Austritte pro Tag bekommt wenn man aus dem Op zurück ist )
-wenig Lehrbereitschaft/Motivation der Oberärzte / Leitenden Ärzte
-für Leute die nicht gerne im Op sind ist diese Stelle eine Qual. Es gibt drei OP Säle die von Unterassistenten besetzt sein müssen (OP steht an der Tagesordnung und kann auch mal von 8 - 17 Uhr sein )
-durch viel OP Assistenz keine Zeit um in die Ambulanzen und Sprechstunden zu gehen. Wenn man dann doch mal Zeit hat in der Ambulanz zu sein, stehen noch Austritte an ....
-sehr teures essen in der Kantine ( etwas anderes als purer grüner Salat vom Buffet ca. 3 F, kostet locker 10 F ) schmeckt aber gut
-Wer auf Geburtssaal gehofft hat wird enttäuscht sein

Pro:
-eine Handvoll sehr netter Assistenzärztinnen, die aber sehr ausgelastet sind
-interessante Ops ( Mamma, Reproduktiv, Gyn, Sectio, Tumor, Urogyn )
-super LateMacciato und Café Fredo
-wenn man es in die Ambulanz schafft, viele Erklärungen und man kann auch mal selber Vaginal einstellen / Sono machen

Ich hatte außerdem keine ärztliche Einführung, stand ziemlich allein da am ersten Tag, bis mich eine andere Unterassistentin eingeführt hat. Das scheint die Regel zu sein.
Ansonsten gibt es klare Rollenverteilungen. Die Assistenzärzte dürfen nicht so viel allein entscheiden wie in Deutschland ( sind bei Ops auch meist nur Assistenz ) und machen daher das meiste selbst und lassen es uns nicht machen.

Bei vier UHUs geht es eigentlich relativ gut und man kann auch mal teilen, bei zwei steht man dann nur noch im OP.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Lerneffekt leider sehr gering ist.
Meine Motivation nach langen Op tagen selber noch etwas zu lesen war ziemlich schnell bei 0.
Bewerbung
1,5 Jahre; es sind aber kurzfristig eigentlich immer Stellen frei
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1100

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.13