pro:
- jeden Tag mehrere Aufnahmen, immer was zu tun
- Assistenzärzte waren überwiegend freundlich und bemüht im stressigen Arbeitsalltag was rüber zu bringen, wenn man was gefragt hat (einer hat mir sogar Paper zur BGA ausgedruckt, Supertyp!)
- Selbstständige Anmeldung von Untersuchungen und Medikation (hier Rücksprache erforderl.)
- Therapieplan und Diagnosegespräch selbstständig führbar
- eigene Patienten mit vollständiger Betreuung
- gelegentlich Sono Abd bei eigenen oder Fremdpatienten möglich (Befunde schreiben oft mit Kontrolle durch Ärzte möglich)
- jeden Tag mehrere Aufklärungen
kontra:
- Nicht ärztliche Bodengänge (Kopieren, Einheften, Befunden hinterher telefonieren etc.)
- Schwestern nehmen kein Blut ab, legen keine Portnadel oder Flexülen, entfernen keine ZVKs oder Thoraxdrainagen
- Angespanntes Verhältnis Schwestern und ärztliches Personal, jeder Assistent muss sich erst mehrere Wochen/ Monate beweisen (die Kommunikation ist erschwert), auffällig wird das, wenn man in andere Abteilungen im Dienst geht (Kardioschwestern sind da richtig nett und zuvorkommend)
- Das Tablett zum Blutabnehmen ist selten vollständig aufgefüllt (selber suchen und auffüllen), die Zimmernummern beim Ausdrucken nicht notiert (würde mindestens 10 min einsparen), Röhrchen sind sehr oft doppelt gestellt, wenn man nicht nachkontrolliert was dann?
- Jeder Tag fängt mit Blutabnehmen an, anfangs hatte ich gefragt ob wir uns als ärztl. Personal einteilen können, die Rückmeldung war Unverständnis (die Antwort: "Es war schon immer so"). Letztlich habe ich oft die Visite verpasst, weil ich irgendwo Blut abgenommen habe oder Flexülen gelegt habe. Die Ärzte sind ohne mich los.
- Ein Rotationsplan war während meiner Beschäftigung dort nicht vorgesehen. Ich war nicht in der NFA, habe keine Außenlieger mitbetreut oder konnte in die Endoskopie gehen.
-Patienten die man aufnimmt werden nicht nachuntersucht, selbst bei Unklarheiten bei der klinischen Untersuchung (meinerseits vermutetes Herzgeräusch) wurde nicht gewürdigt. Bei einem anderen Fall als ich sagte der Patient hat einen Gummibauch (Statement vom OA zu den Assistenten, als ich weg war: "Mit welcher klinischen Erfahrung kann das ein PJ Student beurteilen") Im Übrigen retrospektiv wurde nach Punktion eine akute Pankreatitis bestätigt.
- Auf Station gibt es nur blaue und rosa Flex. (wenn man mal einen Großvolumigen Zugang braucht was dann?)
- In den Zimmern gibt es keine Handschuhe
- Neben dem Arztzimmer kein Desinfektionsspender
- Stationsliste liegt frei am Tresen, während die Schwestern weg sind. Datenschutz?
Resümee:
Wer Ultraschall, klinische Untersuchung und Flexülen legen lernen will ist dort richtig. Darüber hinaus ist der Wissenszuwachs limitiert. Sicherlich lag es an mir, ich hatte zu viel erwartet.