Ich war in Baden für mein letztes Tertial des PJ. Ein mittleres B-Spital, angebunden an die Uni Zürich.
Man arbeitet als Unterassistent entweder auf Station oder auf dem Notfall und hat immer einen Assistenten zur Seite gestellt, der einen betreut. Die Aufgaben sind natürlich vornehmlich die Aufnahme von Patienten, jedoch werden einem auch sehr schnell eigene Patienten zugewiesen, die man zusammen mit dem Assistenten betreut. Fragen werden immer ausführlich besprochen und es kam in der gesamten Zeit niemals eine gereizte Stimmung auf, wie man es doch häufig aus Deutschland kennt. Blut abnehmen wird von der Pflege übernommen, aber man kann dies auch gern tun und hat dann schon mal einen Stein im Brett. Insgesamt ist die Pflege hier weitaus kompetenter als in Deutschland und kann auch nach Vorgabe des Arztes nach eigener Einschätzung Medikamente geben. Die Arbeit spaltet sich auf in Station und Notaufnahme. Den Dienstplan machen die UHUs untereinander selbst aus.
Jede Woche ist Mittwochs eine Stunde Fortbildung mit jeweils einem externen Dozenten, es gibt zusätzlich einmal die Woche eine Stunde Studentenfortbildung durch den leitenden Arzt (sehr angenehm und lehrreich), Donnerstag früh ist Fortbildung für die Assistenten durch einen OA zu einen beliebigen Thema (Pneumo, Kardio, Infektio...), Freitags hat ein Student dem Chef in 2 Minuten einen Patienten von Station vorzustellen und dann werden in der Runde Fragen besprochen. Röntgenfortbildung ist täglich und Freitags auch noch am Nachmittag. Zusätzlich werden immer mal wieder weitere Fortbildungen durchgeführt. Man ist als Student zu allem eingeladen und darf immer dabei sein. Zu empfehlen ist auch ein bis zwei Tage nach Absprache in die Endoskopie (Gastro/Pulmo) und Kardio zu schauen. Neuro und Infektio war ich nicht aber es ist sicher auch möglich dort mitzulaufen und Patienten mit den Konsiliararzt anzusehen.
Insgesamt würde ich das Tertial hier jedem weiter empfehlen. Besonders hervorzuheben ist der wirklich nette, menschliche und konstruktive Kontakt zwischen UHU und Chefarzt, Oberärzten, Assistenten und Pflege. Man wird von ersten Tag an in das Team integriert und keiner im Team behandelt einen abschätzig. Chefarztvisiten sind ca. alle 2 Wochen auf Station und es gibt von Chef persönlich eine konstruktive Einschätzung und einige Tipps für die weitere Laufbahnplanung. Was ich auch immer noch sehr angenehm fand ist, dass man wirklich von den Assistenten immer wieder mal eine Reflektion des eigenen Schaffens bekommt und sich so auch weiter entwickeln kann.
Negatives gibt es eigentlich nicht wirklich. Einzig muss man wissen, dass die Unterkunft (1-Raum Wohnung mit eigenem Bad und Miniküche mit 1 Herdplatte und Minikühlschrank, keine Kückenutensilien, Staubsauger) neu von 400 auf 450 Sfr erhöht wurde wegen eigenem Internetrouter und obligatorisch 200Sfr vom ersten Monatslohn für die Endreinigung abgezogen werden. Essen in der Mensa ist ca. 10Sfr pro Tag. Das Spital liegt etwas ausserhalb von Baden und hat eine eigene Busstation (7 Minuten in die Stadt). Parkplätze für Mitarbeiter müssen bezahlt werden. Sonst wie immer in der Schweiz ist alles durchorganisiert. Eintrittstag, Softwareschulung, Brandübung, Telefon sind obligatorisch.
Bewerbung
Ca. 1,5 Jahre problemlos über das Chefarztsekretariat. Einfach schreiben per Mail oder anrufen. Die Sekretärinnen sind alle sehr nett.
