PJ-Tertial Chirurgie in Spital Zweisimmen/Thun (8/2016 bis 10/2016)

Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich kann mich meiner Vorgängerin nur anschließen! Ich war lediglich einen Monat als Famulantin in Zweisimmen tätig und habe trotz der kurzen Zeit sehr viel mitnehmen können. Das Spital ist klein, aber fein.

Zu den Arbeitszeiten: Um 07:45 Uhr – morgendliche Besprechung. Hier werden die Notfälle/Neuzugänge/Patienten der letzten Nacht besprochen. Dienstende ist relativ flexibel, je nachdem wie viel los ist. Mal sind wir bis 20 Uhr geblieben, mal konnte man auch schon um 14 Uhr das Spital verlassen. Entgegen der Negativberichte, hatte ich nicht das Gefühl, dass wir die Arbeitszeit bis mindestens 18 Uhr totschlagen müssen und es ungern gesehen wird, wenn man vorher das Spital verlässt. Sofern alle Aufgaben erledigt waren und keine Arbeit für uns vorhanden war, durften wir stets das Spital verlassen. Durch sogenannte Pikettdienste (Bereitschaft) konnte man sein Gehalt zusätzlich aufbessern. Diese werden unter den UHU´s selbstständig aufgeteilt (jeder Tag muss besetzt sein - binnen 30 min sollte man im Spital sein). Ich wurde während meiner Pikettdienste nicht einmal angerufen, was jedoch sicherlich saisonal bedingt ist.

Zur Unterkunft: Im Gegensatz zu den anderen UHU´s wurden wir nicht im Personalhaus, sondern in einem Studio gegenüber der Pikettzimmer untergebracht. So hatte man den Vorteil einer eigenen Wohnung, jedoch hatten wir kein Wlan und die Küchenausstattung war eher spärlich, weshalb wir des öfteren ins schöne Personalhaus gepilgert sind.

Tätigkeiten: Da ich gerade erst mein 2. Studienjahr abgeschlossen hatte, konnte ich sicherlich nicht so viel Wissen und praktische Kenntnisse mitbringen wie ein PJ´ler, jedoch wurde man stets gleich behandelt, was ich als sehr positiv empfand. Am Anfang fühlte ich mich ein wenig mit der Aufgabe, einen Patienten selbstständig zu untersuchen, überfordert, da ich bislang noch keine klinische Erfahrung sammeln konnte. Die Assistenzärzte nehmen sich jedoch gerne die Zeit, einem die grundlegenden Untersuchungstechniken zu erklären und sind bei Nachfragen stets hilfsbereit, sodass man die Angst vorm Patienten ablegen kann. Spannend waren anschließend insbesondere die eigenständige Aufnahme/Untersuchung/Versorgung/Nachkontrolle etc. in der Notaufnahme. Mein Highlight war die Versorgung der lang ersehnten Riss-Quetschwunde :), danke nochmal! Auch das Schreiben der Arztbriefe sowie die Abrechnung gehören in der Notaufnahme dazu (per se nicht schlecht, da dies einen immensen Anteil der Arbeit eines Arztes ausmacht und man schonmal ein Gefühl für den richtigen Umgang mit dem medizinischen Fachjargon bekommt). Je nach Interesse, kann man bei vielen OP´s als 1.Assistenz teilnehmen. Beim Chefarzt sowie bei der Oberärztin darf man anschließend auch mal zunähen oder tackern. Die operierenden Ärzte erklären gerne während den OP´s, der Chefarzt stellt auch mal ein paar Fragen, versucht einen aber keineswegs bloßzustellen. Der Leitende Arzt wirkt insbesondere im OP sehr kompetent, erklärt viel, kann aber auch etwas pedantisch werden, sofern die Operation nicht wie geplant verläuft.
Bei Interesse kann man an den Sprechstunden des Leitenden Arztes und des Chefarztes teilnehmen, bei welchen man in puncto Diagnostik viel lernen kann.
Visite findet täglich um 08:30 statt, bei welcher man als UHU Notitzen zum Patienten verfasst und ggf. seinen eigenen betreut. Dienstag und Donnerstags führt ein UHU außerdem die sogenannten AOV´s durch, zu welchen Patienten erscheinen, welche elektiv operiert werden. Diese werden noch einmal komplett untersucht, gff. wird ein EKG geschrieben, Röntgen und Labor angemeldet und ein entsprechender Bericht verfasst. Zu den "lästigeren" Aufgaben gehörten das Ausfüllen von Eintrittsbescheinigungen, Botengänge, das Holen der Post oder die Entleerung des Datenmülls, welche insgesamt jedoch max. eine halbe Stunde in Anspruch nehmen.

Verpflegung: die Verpflegung war nicht inklusive. Ein Menü im Restaurant des Spitals kostete circa 8 Franken, dafür gabs aber auch immer eine deftige Portion. Sehr zu empfehlen: Sauerrahm-Limonen Eis auf dem sonnigen Balkon mit Ausblick auf den Rinderberg :).

Mitarbeiter: Viele Ärzte kommen aus Deutschland und die meisten Assistenzärzte befinden sich im ersten oder zweiten Jahr ihrer Facharztausbildung. Vll. auch aus diesem Grund waren die meisten von Ihnen sehr hilfsbereit und aufgeschlossen. Es wurde sich viel Zeit für uns genommen (u.a. Besprechung von Fällen) und auch bei Fragen wurde uns immer weitergeholfen. Das das Spital sehr klein ist, wird großen Wert darauf gelegt, sich bei allen Mitarbeitern vorzustellen. Die Hierarchiestruktur ist sehr viel flacher als in Deutschland, hier darf man auch den Chefarzt per Du ansprechen. Die Stimmung im Arztzimmer war immer positiv und auch in die gemeinsamen Freizeitaktivitäten der Assistenzärzte wurde man eingebunden. Auch das Pflege-, Labor- und Verwaltungspersonal war immer hilfreich und freundlich. Besonders herzlich waren die OP-Schwestern!

Lehre: Einmal die Woche gibt es eine chirurgische sowie eine innere Fortbildung. Zusätzlich werden noch EKG-Fortbildungen angeboten. Während meiner Zeit wurde eine Vortragsreihe zur Laparoskopie mit anschließendem Laparoskopiekurs für die Assistenzärzte und parallelem Nahtkurs für die UHU´s veranstaltet, bei welchem wir uns nach dem Nähen auch mal am Laparoskop versuchen durften.

Freizeit: Das Spital liegt im Tal, umgeben von Bergen. Bei gutem Wetter sollte man in die Wanderschuhe steigen und im Winter kann man den Hausberg hinabfahren. Bern liegt circa eine Stunde entfernt und wer ein wenig High-Society-Luft schnuppern möchte oder dekadent ein paar Franken auf den Kopf hauen will, kann nach Gstaad fahren.

Insgesamt eine tolle Famulatur, bei der man viele Freiheiten hatte und dadurch auch viel lernen konnte. Schade ist, dass aufgrund der Nebensaison häufig nicht so viel los war. Macht man seine Famulatur oder PJ im Winter, kann man sicherlich mehr sehen und machen!
Bewerbung
Halbes Jahr vorher per Mail an die HR-Abteilung.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
EKG
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.6