Zum Start meines PJ habe ich 4 Wochen auf der Kinderklinik in Rosenheim verbracht. So wie ich es verstanden habe, wird pro Tertial nur ein PJler genommen, also muss man sich mit niemandem "um Arbeit streiten". :)
Das Team dort ist insgesamt sehr entspannt und jeder hat Zeit, Geduld und Lust, dir alles zu erklären. Auch wenn man - wie ich - Berührungsängste mit Kindern und Babys hat, kann man erst einmal zusehen und dann selber machen. Und zwar sehr viel: Blut abnehmen und Zugänge legen (auch bei den Kleinsten), Untersuchungen (wie die U1, 2, 3), Akutfälle aufnehmen und untersuchen, in den Kreißsaal/zur Sectio mitkommen.
Die Kinderklinik hat 4 Stationen (Ia - Kinderintensivstation - Rosenheim ist auch ein Perinatalzentrum; Ib - Säuglingsstation; 2 - Kinder- und Jugendstation; 3 - Mutter-Kind-Station und Neuropädiatrie), außerdem auch eine Tagesklinik bzw. Akutambulanz.
Ich wurde dazu ermutigt, möglichst alle Stationen zu sehen und habe auf jeder außer der Intensiv jeweils eine Woche verbracht (auf der Säuglingsstation zwei). Mir gefiel es überall sehr gut, dadurch, dass auf jeder Station eine andere "Altersgruppe" und somit andere Krankheitsbilder zu sehen waren, gab es viel Abwechslung.
Auf Station beginnt der Tag mit einer Blutabnahme/Medikamentenrunde um 8, um 8:30 geht es in die Früh/Röntgenbesprechung. Danach Stationsarbeit wie Briefe schreiben, Papierkram abarbeiten, Untersuchungen (z. B. Neugeborenen-Sonos), Visite, Elterngespräche, Mittagessen. Nachmittags dann ähnlich wie vormittags, nur, dass man auch mal früher gehen kann, wenn einem die Arbeit ausgeht ;). Ansonsten ist nach der Übergabe um 16:30 Schluss.
Man kann optional auch Spätdienst machen, dann kommt man um 14 Uhr und bleibt bis 22 Uhr. Eignet sich gut, wenn man Akutfälle sehen will.
Großes Highlight für mich: Neugeborene! Bei Sectios und Risikogeburten sind Kinderärzte dabei, und ich wurde vom ersten Tag an immer mitgenommen, durfte untersuchen, mithelfen, zusehen. Generell galt: Einfach nachfragen und es wird dir gezeigt - beim nächsten Mal darf man es selbst machen.
Der Unterricht für PJler (1x/Woche) hatte zwei Wochen Pause, als ich dort war, zwei Mal konnte ich aber teilnehmen. Die Themen variieren und Vortragender ist meist ein Oberarzt des jeweiligen Faches. Ich hatte als Themen "Endoskopie" und "Schockraum".
Die Schwestern (ja, es sind NUR weibliche Pflegekräfte in der gesamten Kinderklinik) sind auf jeder Station super nett, helfen gerne weiter und kennen sich gut aus.
Organisatorisches: Parken kann man gratis auf der Loretowiese (ca. 300 m vom Klinikum entfernt), es gibt auch Plätze für Personal im Parkhaus, allerdings gegen Gebühr. Zum Essen gibt's täglich 3,10 Euro, die Küche haut einen aber nicht direkt vom Hocker...
Kleidung wird gestellt, man kann sich die ganz einfach jeden Tag vor Dienstbeginn in der Wäscherei holen.
Bezüglich Lohn: Man bekommt die versprochenen 325 Euro nur, wenn man ein volles Monat (also 1. bis 1.) arbeitet - wenn man (wie ich) nur 4 Wochen arbeitet, wird's etwas weniger, also nicht erschrecken.
Fazit: Ein sehr lehrreiches Monat in einem großen, aber dennoch familiär wirkendem Klinikum. Jeder, der mit dem Gedanken spielt, später Pädiatrie zu machen, sollte nach Rosenheim gehen: Viel machen, viel sehen, viel Spaß haben.
Bewerbung
Bewerbung ganz einfach ans Sekretariat der Kinderklinik (per Mail). Später bekommt man einen Brief mit einem "Laufzettel", auf dem genau steht, was die Personalabteilung und die Klinik an Formularen und Nachweisen benötigt.