Das PJ-Tertial auf der Kardio in Wernigerode war überraschend gut. Es war mein Letztes der 3 Tertiale und (wohlwissend, dass ich unter die Schneidenden gehen würde) graute es mir enorm vor der "Mutter der Medizin" mit dem Schwerpunkt der konservativen Therapie.
Aber das tolle Team und die Arbeit dort haben mich eines Besseren belehrt.
Es herrscht im gesamten Klinikum eine sehr familiäre Atmosphäre und man wird als PJ unmittelbar in den Stationsalltag integriert. Wer sich engagiert und nicht dumm anstellt, für den gibt es keine Grenzen in den Betätigungsfeldern.
Ergometrien, LZ-EKGs, Abdomensonos, Röntgenbesprechungen, Pleurapunktionen etc.. Ich durfte alleine cardiovertieren, TTEs machen, meine eigenen Zimmer komplett selbstständig betreuen. Das alles pimt den (sonst etwas eintönigen) internistischen Alltag mit Blutentnahmen, Aufnahmen und Briefe schreiben doch enorm auf! Der Chefarzt ist eine wahnsinnig charismatische Person und wenn man den Oberärzten etwas Motivation zeigt, sind sie sehr gerne zur Lehre bereit. Der Umgang mit den Assitenzärzten war unmittelbar absolut freundschaftlich. Eine kleine Ausnahme bildeten leider nur die Schwestern der Funktionsdiagnostik, die gerne mal vergessen, dass das Krankenhaus ein Lehrkrankenhaus sein möchte.
Bedauerlicherweise gibt es im Haus keine Katheterlabor (stattdessen Harzklinikum QLB), allerdings bestand die Möglichkeit, jegliche Oberärzte der anderen inneren Stationen anzusprechen und bei Duplexsonos, Endoskopien u.Ä. zuzusehen.
Landschaftlich ist die Region natürlich auch nicht übel. Von den Patientenzimmern aus kann man bis zum Schloss WR und zum Brocken blicken.
Alles in Allem, ein Tertial, das wider Erwarten viel Spaß gemacht hat. Nun darf ich auch mit Stolz behaupten, weit mehr als nur ein "ChirurgenEKG" (Zacke oben/unten?) beurteilen zu können.
Hier noch ein paar Fakten:
Bezahlung: Monatlich 370 (+Extra für Dienste)
Unterkunft wird gestellt. WG-Zimmer etwa 100m vom Klinikum entfernt (2er, 3er WGs, renoviert, vernünftig ausgestattet)
Verpflegung der klinikeigenen Küche ist inklusive
Dienstzeit 0700- ca. 1545 (Überstunden selten, CAVE: das gilt nur für die Kardio!)
Wünsche bezüglich der Einteilung auf die Stationen können geäußert werden
Studientage und Urlaub individuell mit den Vorgesetzten absprechen
Wöchentlich gibt es eine interne Fortbildung, alle 2 Wochen ein PJ-Seminar mit wechselnden Themen.