PJ-Tertial Allgemeinmedizin in Praxis (6/2016 bis 10/2016)
Station(en)
Praxis Johannesstraße
Einsatzbereiche
OP, Diagnostik
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Mein Wahltertial in der Hausarztpraxis habe ich als drittes Tertial absolviert, nachdem ich schon für Innere Medizin im Rahmen des Ausbildungskonzepts Allgemeinmedizin Dillingen im St. Elisabeth-Krankenhaus Dillingen war. Die Klinik und die Hausarztpraxen sind exzellent organisiert und vernetzt, die Entscheidung für die Praxis Johannesstraße in Lauingen konnte ich nach einigen Hospitationstagen treffen.
Ich ging mit der Erwartung in die Praxis, die Herangehensweise der Allgemeinmedizin und das hausärztliche Denken noch besser zu lernen, sowie meine praktischen Fertigkeiten zu üben und zu optimieren. Um das effektiv umsetzen zu können setzt es voraus, dass selbstständiges Arbeiten und Arbeiten unter Aufsicht sich die Waage halten müssen. So hoffte ich, weniger den Ärzten über die Schulter zu schauen wie bei einer Famulatur, sondern hoffte auf viel „learning by doing“. Ich wollte selbst denken müssen und so merken, wenn ich vielleicht etwas vergessen habe oder in eine „falsche Richtung gegangen“ bin. Außerdem wollte ich die Vielfältigkeit der Patientenprobleme mitbekommen, das heißt, nicht nur die Patienten zum regelmäßigen Diabetes DMP oder Check-Up zu sehen, sondern eben das gesamte Spektrum der Hausarztpraxis – vom Kind bis zum geriatrischen Patienten, die Beratungsanlässe internistisch, klein-chirurgisch, palliativ, psychisch bzw. psychosomatisch oder auch palliativ, sowohl in der Praxis als auch beim Hausbesuch.
In der Praxis Johannesstraße in Lauingen arbeiten fünf Ärzte mit unterschiedlichen Schwerpunkten und zusätzlichen Fachbereichen. Ich war die erste PJlerin in der Praxis. Anfangs wurden mir wenig Aufgaben delegiert und erstmal auch keine Patienten zugeteilt. Nachdem man sich jedoch gegenseitig besser kennenlernte, konnte ich viel selbstständig arbeiten und fühlte mich als tatsächliche Unterstützung, mehr als Kollegin und nicht als Studentin. Ich bekam ein eigenes Sprechzimmer und habe meistens angefangen, mit den Patienten zu sprechen, sie zu untersuchen und mit meiner Verdachtsdiagnose schonmal eine Therapieempfehlung abzugeben. Rezepte und sonstige Bescheinigungen konnte ich schon ausdrucken und für die Unterschrift vorbereiten. Dann kam einer der Ärzte zu mir dazu, ich konnte den Patienten vorstellen und meine Einschätzung und Therapie vorschlagen. Ich konnte mir immer Hilfe dazuholen und Fragen stellen (ggf. auch nachdem der Pat. gegangen ist). Es hat mich gefreut, wenn ich zu einem Fall dazugerufen wurde, um „so etwas auch mal gesehen zu haben“ oder um eine Prüfung zu simulieren. Nach und nach konnte ich immer mehr Aufgaben selbst machen, was mir - wie erhofft - das Gefühl gegeben hat, dass ich zum Lernen da bin, nicht um unliebsame Arbeiten zu erledigen. Es war für mich sehr schön, dass ich von allen in der Praxis als Teil des Teams gesehen wurde.
Fazit: Das Ziel des Projekts in Dillingen, die Kommunikation unter den Generationen der Hausarztmedizin zu fördern und junge Mediziner für die ländlichere Allgemeinmedizin zu begeistern funktioniert sehr gut. Die Ärzte im Praxis-Netzwerk sind sehr engagiert und bemüht. Auch meine persönlichen Erwartungen sind erfüllt worden - ich konnte viel neues Wissen und auch praktische Fertigkeiten während meiner Zeit in der Praxis mitnehmen.