Die größte chirurgische Abteilung für Kinder in Deutschland mit sehr vielen interessanten OP's. Das Krankenhaus Amsterdamer Str. ist mit der Straßenbahn einigermaßen gut zu erreichen. Ein Haus der älteren Sorte mit drei peripheren Stationen, eine Überwachungsstation und pädiatrisch geführter Intensivstation, einer kinderchirurgischen Notfallambulanz und diversen Sprechstunden für u.a. Verbrennungen, urologische/anorektale Malformationen wie auch Unfallchirurgie.
Einem wird jeden Tag Essen gestellt, welches qualitativ ganz okay ist. 1x/Woche Studientag in Köln. Wie 20 Urlaubstage/Tertial. 400€ Gehalt. Die Konditionen sind unschlagbar!
Das Problem ist leider nur die Organisation der PJ-ler. Man ist wirklich auf die anderen Famulanten/PJler angeweisen (zum Glück gab es bei mir genug, andere waren ganz auf sich allein angewiesen und noch unzufriedener) um sich einzufinden, um dann nach und nach herauszufinden, dass man z.B. Essen gestellt bekommt, wo es Kittel gibt, auf welche Station man gehen soll, wo es Sinn macht hinzurotieren...
7:30-40 Dienstbeginn, Ambulanz erst nach der Besprechung um 8 Uhr. 15:30 Nachmittagsbesprechung, danach darf man als Student gehen.
Es gibt eine PJ-Koordinatorin, die wirklich versucht auf Rotationswünsche einzugehen und Unterricht zu machen (der als er zwei Mal in 8 Wochen (ein Mal in Vertretung durch eine Fachärztin) stattfand auch wirklich gut war), sie wird jedoch ungenügend für die Studentenkoordination freigestellt, sie macht das Ganze noch nicht lange, hat selbst massig zu tun und steht ständig im OP. Urlaubs- und Studententagsabsprache verliefen problemlos.
Es gibt ein Telefon für alle Studenten. Anfangs waren wir sehr viele und man musste sozusagen darum kämpfen am Tisch zu stehen (im OP Plan steht wo ein PJler gebraucht wird, man sollte kurz vor 8 am morgen noch mal nach Änderungen gucken, wenn man kein Telefon hat, das nicht mitbekommen hat und zu 3. in der Ecke eines anderen OPs ungebraucht steht "im Weg steht" und nicht durch Eingebung weiß, dass nebenan wer gebraucht wird, gibt es sonst gewaltig Ärger! Kann man seitens des Operateurs natürlich total verstehen, wenn der da plötzlich ohne Assistenz steht. Leider ist die Kommunikation zwischen OP-Team und Studenten ausbaufähig!).
Die restlichen Studenten teilten sich auf die Stationen auf. Man muss die ersten Tage selbständig zur Sekretärin gehen und sie bitten, ob sie ein Schild für einen machen kann und wirklich sehr darauf beharren, um eine Kennung für den Computer zu bekommen, aber dann kriegt man wenigstens eine und muss nicht ständig die Assistenten dafür unterbrechen.
Auf Station kommt es ganz auf die Assistenten an, wie viel man machen kann. Einige sind wirklich bereit Studenten einzubinden, man darf sich aktiv bei Entlassungen, BEs, Aufnahmen, Visite und Briefe schreiben beteiligen.. manche Assistenten haben aber auch gar keinen Bock auf einen und man wird bei all dem Stress, der durch zu wenig Personal natürlich auch dort vorkommt auch mal komplett ignoriert.
Im OP herrscht eher alte Schule, man kriegt einige Sprüche von der Pflege zu hören man stünde im Weg und sollte am besten wieder gehen, wenn man nicht am Tisch gebraucht wird. Es gibt aber auch wirklich Nette. Es wird meistens seitens der Operateure von alleine nichts erklärt, es finden private Gespräche statt und man wird ignoriert und hält Haken und näht nie. Wenn man blöd nachfragt, kommt ein kurzer Satz. Andererseits kommt es aber vor, dass einem unangenehme Fragen gestellt werden und man vorgeführt wird. Manchmal hat man jedoch das Glück und man ist bei einem netten Oberarzt, der einem auch gerne was erklärt und sich freut, dass man da ist. Paar mal gab es auch 1. Assistenzen, die wirklich Spaß gebracht haben und wo auch gut erklärt wurde. Das waren dann leider aber absolute Highlights.
Was das Tertial gerettet hat war die kinderchirurgische Notaufnahme. Die Pflege dort, war wie auf den Stationen äußerst freundlich und aufgeschlossen und sehr froh über jede Hilfe. Meistens waren auch nette Assistenten da, wo man selbstständig Patienten anfangen durfte und sie dann dazu kamen. Dort ist aber meistens sehr viel zu tun und trotz Interesse keine Zeit für spezielles Studentencoaching.
Unter den Kollegen herrscht gedrückte Stimmung. Es wird hinter dem Rücken über andere hergezogen .
Alles in allem machte es mir den Eindruck, dass in diesem Haus weniger auf Kompetenz gezählt wird, sondern mehr nach persönlichen Sympathien gefördert wird.
Das Potential für ein gutes Lehrkrankenhaus ist da und ich hoffe es wird sich dort in Zukunft studentenfreundlicher.
Aber macht euch bitte selber einen Eindruck, es gibt sicherlich durchaus Kollegen, die da gut reinpassen.
Mir hat es leider ehrlich gesagt die Lust Kinderchirurgie zu machen verdorben.
Ein großes Plus ist aber natürlich die wunderschöne Stadt Köln!
Bewerbung
Kurzfristig, nachdem Bewerbungsfrist vorüber war, mit problemloser Koordination durch Frau Bruni und Frau Kinski.