Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Ich habe das Chirurgie-Tertial zeitlich direkt als erstes gewählt, um das für mich schlimmste Fach so schnell wie möglich hinter mich bringen zu können. Ich konnte zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass es sich für mich im Nachhinein um das beste Tertial handeln wird. Es war eine wundervolle, tolle Zeit. Vor dem Chirurgieeinsatz hatte ich weder Lust noch Interesse an Chirurgie. Dies lag nicht zuletzt an der Sorge, dass nötige handwerkliche Geschick nicht zu besitzen. In Lehrte wurde ich vom ersten Tag an von sämtlichen Team-Kollegen als vollwertiges Mitglied anerkannt und integriert. Die Stimmung war phänomenal unter den Kollegen. Dies ist vor allem der flachen Hierachiestruktur zu verdanken. Die Atmosphäre war stets freundlich, freundschaftlich, wenn nicht gar familiär.
Ich kam als völliges Handwerkwrack nach Lehrte. Doch durch die regelmäßige, engmaschige Betreuung seitens ALLER Ärzte änderte sich dies fix. Vom Assistenzarzt bis hin zu den Chefärzten, nahm sich jeder Kollege die Zeit, einem am OP-Tisch reichlich zu erklären und unter Aufsicht bestimmte Schritte selbst durchzuführen. Häufig konnte man im OP als erste Assistenz fungieren, so dass man automatisch von mal zu mal bemerkte, wie die eigenen Fertigkeiten immer besser werden und wie die Unsicherheiten immer mehr schwinden. Mit Dr. Menzel und Prof. Dr. Fremerey hat man als Student einen riesen Glücksgriff gelandet. Noch nie bisher im Leben habe ich so geduldige und engagierte Chefärzte gesehen, die einem immer und immer wieder Techniken im OP zeigen, bis man sie irgendwann kann. Wenn man nur ein kleines bisschen Interesse und Engagement im OP zeigt, hat man auch schnell bei dem OP-Pflegepersonal ein Stein im Brett. Das Pflegepersonal im OP war aller erste Sahne. Anders als in anderen OP´s in Hannover begegnen diese OP-Schwestern und Pfleger euch mit Respekt und Anerkennung und wollen , dass ihr was lernt. Das beste und liebste OP-Personal mit dem ich je arbeiten durfte. Ich kann die Viszeralchirurgie in Lehrte nicht ausreichend genug loben. Es war eine wundervolle lehrreiche Zeit. Nach 3 bis 4 Monaten musste ich das KH leider mit einem weinenden Auge verlassen und überlege tatsächlich seit dem doch Chirurg zu werden.
Also: Jeder der Sorge und Berührungsängste hat, wenn es um Chirurgie geht; oder einfach jeder der Lust auf das Fach hat und was lernen will, geht nach Lehrte. Dort ist man als PJ-ler willkommen und wird gewertschätzt für das was man tut.