Prof. Hausmann verspricht auf der PJ-Messe nicht zu viel. Die Organisation ist gut, der Betreuung auch. Die Unterkünfte sind frisch renoviert und man kann es dort gut aushalten. Großes Manko allerdings (wie in quasi allen PJ-Unterkünften): Kein Internet. Fernsehen gibt es auch nicht regulär. Fernseher und DVB-T-Antenne + Receiver oder SAT-Schüssel muss man sich selbst besorgen. Die Relevanz des Internets in heutigen Zeiten ist in den Führungsriegen der Krankenhäuser immer noch nicht angekommen. Der Verweis, dass man ja auf Station Internet habe, hilft mir herzlich wenig, wenn ich abends ne Runde Netflix gucken will. Gibt vom Klinikum einen UMTS-Stick, aber mit nur 3 GB Internetvolumen. Ansonsten eine sehr gute Unterkunft und direkt auf dem Klinikgelände.
Fortbildungen gibt es reichlich, eher zu viele. Quasi jeden Nachmittag ist Programm. Da man eigene Patienten betreuen darf, ist das teilweise schwierig, weil man den Nachmittag dann nicht auf Station ist. Empfehlenswert sind die Kardio-Fortbildungen am Montag (gehen allerdings bis 5 Uhr und bedeuten eine Überstunde), die EKG-Fortbildungen am Mittwoch, und der Sono-Kurs am Donnerstag (wieder bis 5 Uhr). Dann gibt es noch monatliche Patho-Fortbildungen in Braunschweig und Anästhesie alle 2 Wochen. Von den Chirurgie-Fortbildungen im Stundenplan hat quasi keine stattgefunden. Gibt noch eine Menge anderer Fortbildungen, deren Lernzuwachs hält sich aber in Grenzen.
Man wird einem festen Tutor auf Station zugeteilt, mit dem man dann 4 Wochen zusammenarbeitet. Dadurch wird man gut eingearbeitet. Die Routine-Blutabnahmen werden von Blood-Nurses gemacht, sodass die täglich wegfallen für die PJs. Dafür muss man die komplette Privatstation machen. Die Braunülen/Viggos der gesamten Innere + Privatstation sind auch PJ-Aufgabe. Die Assistenten unterstützen einen aber dabei. Man verbringt keinesfalls wie in anderen Krankenhäusern den ganzen Vormittag damit, Patienten mit Nadeln zu traktieren. Stattdessen kann man jeden Tag Visite machen und seine Patienten versorgen und deren Briefe schreiben oder diktieren. Zusätzlich dürfen die PJs noch die arteriellen BGAs machen. Das hatte ich vorher noch nie gemacht und war mal etwas Anderes als in Venen zu stechen ;).
Nach den 4 Wochen auf Station rotiert man dann in die Endoskopie/Sono-Funktion, Echo und Herzkatheter, Notaufnahme und ITS. Dort kann man auch NEF mitfahren. Dazu gibt es noch eine zweite Rotation auf eine andere Station. Das bespricht Prof. Hausmann mit einem. In dem Gespräch kann man dann auch seine Wünsche äußern, die dann größtenteils berücksichtigt werden. Die Rotationen lohnen sich sehr. Am meisten lernt man in der Notaufnahme, da darf man dann selbstständig Patienten aufnehmen und sie dann mit dem Oberarzt besprechen. In den Funktionen kann man Sono, Punktionen und Echos machen und beim Herzkatheter assistieren. Bei der Endoskopie kann man quasi nur aus sicherer Entfernung zugucken. Das Fortbildungsinteresse ist bei den Kardiologen deutlich stärker ausgeprägt als in der Gastro.
Die Betreuung ist sehr gut. Ärzte und Schwestern sind echt hilfsbereit und das Ansehen als PJ gut. Nur die Privatstation nervt teilweise tierisch, weil es ja so wichtige Blutentnahmen gebe, die dann auch 2 Stunden später noch im Stationszimmer darauf warten, ins Labor gebracht zu werden.
Ausstattung wird inkl. Telefon komplett gestellt. Mittagessen ist von Mo -Fr inklusive und gut essbar. Vegetarisches Essen und alternativ einen Teller Salat gibt es auch. Mineralwasser ist den ganzen Tag umsonst. Wir waren zu Hochzeiten 8 PJ und eine Famulantin in der Inneren, das war deutlich zu viel. Nach dem Tertialwechsel der andren Kohorte waren es dann nur noch 5, das war angemessen. Dann waren auch die Rotationen wieder besser möglich.