Allen, die notfallmedizinisch interessiert sind, kann ich das KPJ an dieser Abteilung nur empfehlen - zumal man sich auch die gesamten 16 Wochen von dort für das Innere Tertial anrechnen lassen kann.
Die Arbeitszeiten sind super flexibel, insgesamt gibt es 3 KPJler, die sich untereinander ausmachen, wann sie kommen - wichtig ist nur, dass immer nur ein Studierender da sein sollte und nicht alle auf einmal. Wenn sich die Schichten mal ein paar Stunden überschneiden ist das aber auch kein Problem.
Die 30h Anwesenheit/Woche kann man sich also komplett selber einteilen - auch, wie lange man kommtH zB 6h, 12h oder 25h oder ob tagsüber, nachts oder Wochenende - bleibt alles einem selber überlassen - es kann auch "vorgearbeitet" werden, dh zB in einer Woche 60h und die nächste dann frei haben.
Es ist dort ganz klar, dass die KPJler nicht dazu da sind, Personalmangel zu kompensieren oder Ärzteersatz zu spielen, sondern dass sie hier sind, um was zu lernen.
Routinetätigkeiten werden in der Ambulanz zu 100% von der Pflege erledigt - natürlich legt man sich ab und an mal einen Venflon einfach selber oder richtet ein Medikament her, wenn man merkt, dass die Pflege gerade sehr beschäftigt ist. Auf der Station (14 Betten) wird vom Chef gewünscht, dass - sollte man seinen Schichtbeginn in der Früh haben - um 7.00h der Pflege bei den Blutabnahmen geholfen wird.
Man sieht sich seinen eigenen Patienten an, macht Anamnese und Status, befundet das EKG und überlegt sich einen Verdachtsdiagnose und die Therapie - das bespricht man dann immer mit einem Assistenten/FA oder Allgemeinmediziner, der einem alle Unterlagen sowie angeordnete Medikamente abzeichnet. So ist der Lerneffekt sehr hoch und man fühlt sich außerdem nie alleingelassen. Die Ärzte der NFA sind immer bereit, einem was zu erklären. Ich durfte zB mehrmals Herzultraschall unter Anleitung machen, weil ich mich sehr dafür interessiert habe.
Ins Team bin ich sehr gut integriert worden und nach wenigen Diensten eigentlich auch wie ein Assistenzarzt behandelt worden. Administrative Tätigkeiten halten sich sehr in Grenzen, da Entlassungsbriefe sehr kurz sind und nur die wichtigsten Informationen über den Aufenthalt der Patienten an der Notaufnahme beinhalten.
Zu den Krankheitsbildern: Vorhofflimmern, ACS, Vd auf Herzinfarkte, Rückenschmerzen, Harnwegsinfekte, Bauchschmerz, Gastroenteritiden, RR-Entgleisungen, COPD-Exacerbationen...im Endeffekt ist man die meiste Zeit erweiterte Hausarztpraxis, echte Notfälle sind eher selten...wobei ich während meines PJ dort auch zum reanimieren gekommen bin.
Fazit: super Team, super Arbeitszeiten, super lehrreiches Tertial. Wer sich die große Notfallaction wünscht, ist hier vielleicht eher falsch. Wer gerne einen breiten Eindruck der inneren Medizin und der Akutbehandlung diverser Krankheitsbilder bekommen sowie selbstständig arbeiten möchte (und EKG's beurteilen lernen will), der sollte an die NFA nach Hietzing gehen.