Die Zeit hier auf der Dermatologie war sehr lehrreich.
Wenn man von ausserhalb kommt, kann man sich ein Personalzimmer nehmen, das ganz in der Nähe vom Spital ist. Das Essen bekommt man vergünstigt, und Kleider werden gestellt.
Zuerst war ich auf der Wochenklinik. Da sind Patienten, die jeweils am Montag eintreten und am Freitag dann jeweils austreten oder über das Wochenende in den Urlaub gehen. Hauptsächlich also verschlimmerte Hautsachen, die einen stationären Aufenthalt benötigen, zum Beispiel Psoriasis oder ein chronisches Ekzem. Die Arbeiten, die man dort zu erledigen hat, sind vor allem die Eintritte, die eigentlich immer montags stattfinden. Dazu kommen täglich 2 Patienten für eine Photopherese (meist schwer kranke Patienten mit Lungentranspantationen, Sézary-Syndrom oder GvHD nach Stammzelltransplantation), die man auch aufnehmen soll. Man kann sich jeweils die Unterlagen schon vorher bereit machen, das hilft. Daneben ist immer um 08.00 Visite, wo vom Unterassistenten erwartet wird, dass er Protokoll führt auf einem Laptop, das dabei ist. Am Mittwoch ist OA-Visite, am Donnerstag immer Chef-Visite, dann schauen, dass man pünktlich da ist und dass der Laptop über Nacht eingesteckt war (peinlich, wenn er keinen Akku mehr hat). Man kann natürlich auch immer wieder einmal Shavebiopsien machen, sowie den Verlauf der Patienten gut verfolgen. Insgesamt hat man auf der Wochenklinik nicht einen wahnsinnigen Stress. Was auch interessant war, ist, dass der Wochenklinik-Stations-AA zusammen mit der OA für die Konsilien für Privatpatienten/Halbprivatpatienten zuständig ist, sowie für bettlägerige Patienten (die mobilen kommen auf den Notfall). Dort kann man immer mit, dadurch sieht man auch einmal die Intensivstation und sonst viele verschiedene Stationen mit interessanten Patienten.
Dann war ich auf dem Notfall, was super war! Der Notfall ist eigentlich einer von den wenigen Orten, wo man Diagnosen stellen kann. Zu Beginn war ich bei den Anamnesen dabei, mit der Zeit konnte ich die Anamnese und die Untersuchung selbständig machen, später kam dann der Assistent dazu. Da kann man gerade noch üben, einen Patienten vorzustellen, und seine eigenen Verdachtsdiagnosen vertreten. Häufig darf man auch selber Biopsien (Shave oder Punch) machen, für Histologie oder Diff. Man dokumentiert auch die Probleme der Patienten mit der Kamera.
Auf der "normalen" Station war immer viel los - dort sind es meistens viele Eintritte, und wenn gerade auf der Privatstation kein Unterassistent ist, dann sind es sehr viele. Man sieht dort aber auch sehr interessante Fälle, wie z.B. ein Ekcema herpeticatum oder ein TEN oder so.
Insgesamt habe ich viel gelernt, vor allem auf dem Notfall. Jeden Mittag ist um 12.00 die MiVi, Mittagsvisite, wo die Assistenten spannende Fälle vorstellen oder den Patienten mitbringen, und die Chefs dann diskutieren, was es denn noch sein könnte. Es wurden immer wieder interessante Fälle gezeigt. Zweimal im Monat finden Assistentenfortbildungen statt, wo für Essen gesorgt ist. Im allgemeinen kann man sagen, dass es oft Sachen zu Essen hatte, und man auch einige Proben geschenkt bekam.
Ich würde die Zeit in Zürich Leuten, die von Derma angefressen sind, sehr empfehlen. Aber man profitiert auch von der Zeit, wenn man nicht unbedingt Derma machen möchte.