Insgesamt bereue ich es nicht, in Duderstadt PJ gemacht zu haben. Allerdings war ich auch nicht rundum zufrieden.
Als PJler ist man relativ frei, wie man seinen Tag gestaltet, wenn keine OPs anstehen. Morgens ist Visite und es gibt ein paar Blutabnahmen, dann OP und Stationsarbeit. Wir konnten auch öfter mal in die Sprechstunden gehen, in denen auch ambulante Behandlungen durchgeführt werden. Allerdings war leider oft zu wenig zu tun! Im „Sommerloch“ und der Urlaubszeit waren kaum elektive OPs und wenig Patienten da, also auch wenig zu tun für PJler. Mir liegt es einfach nicht, immer erstmal Kaffee zu trinken. Dann waren wir auch noch die meiste Zeit zu dritt und haben uns z.T. auf den Füßen gestanden, wenn alle nichts zu tun hatten und alle gerne in die Sprechstunde gegangen wären.
Also, es war entspannt, aber ich hatte oft das Gefühl, dort meine Zeit abzusitzen.
Da so wenig zu tun war, konnten wir natürlich immer Mittagessen (ich glaub einmal ging es nicht, da waren dann doch viele OPs), teilweise schon um 11Uhr30. Ich kann nur über das vegetarische Essen urteilen, das war nicht der Hammer. Wäre es nicht umsonst gewesen, hätte ich es nicht gegessen. Es gab fast immer geschmacklose Möhrchen als Beilage und Kartoffeln und irgendeine Sauce. Das süße Essen war ganz gut (Milchreis, Griesbrei), aber auch oft (einmal die Woche etwa) und das bei 30° im Schatten.
Die Atmosphäre im OP war seitens der Chirurgen und der OP-Schwestern echt gut. Man konnte mithelfen und immer Fragen stellen und sie wurden nett beantwortet. Allerdings waren vor allem wenig allgemein- und viszeralchirurgische OPs, die mich mehr interessiert hätten als die unfallchirurgischen. Und die neuen Assistenzärzte wollten (z.T.) auch gerne mit in den OP und war lernen. Von den Chirurgen aus wäre es auch kein Problem gewesen, dass ein PJler zusätzlich mitzukommt. Aber die (Gastarzt-)Anästhesisten sahen darin eine große Behinderung ihrer Arbeit, wenn jemand übers Tuch guckt. (Die Arbeit war dann vor allem mit dem Smartphone zu hantieren oder „Der Anästhesist“ zu blättern.) Die hauseigenen Anästhesisten waren aber sehr nett und haben gerne erklärt. Nur waren die auch lange im Urlaub.
OPs waren z.B. Leistenhernien, Appenektomie, Cholezystetomie, Darmoperationen, Hüft- und Knie-TEPs. Wer das lernen will, was häufig ist, ist also in Duderstadt richtig. Ich fand das gut, es waren nur wie gesagt zu wenige.
Die Zeit auf der Notaufnahme hat mir am besten gefallen. Dort war fast immer was los und damit auch fast immer was zu tun. Es kommen natürlich keine spektakulären Notfälle rein, aber man lernt was fürs Leben! Wirklich gut. Wenn nicht gerade „Sommerloch“ ist, bestimmt noch besser!
Die Pendelei dorthin und zurück fand ich teils sehr anstrengend, u.a. auch, da die Strecke gesperrt war und ich die meiste Zeit einen Umweg fahren musste und da das Auto, das ich hatte, keine Klimaanlage hatte und es wirklich warm war im Sommer.
Die Fortbildungen haben selten stattgefunden. Wir hätten sie als PJler einfordern müssen. Es gab zwar einen Plan und wir sollten dann nachgucken, wer dran ist, aber wer tritt schon jemandem auf die Füße, der deutlich sagt, dass er keine Lust hast (und angeblich auch keine Zeit…). Einmal hatten wir einen Nahtkurs, der war super! Und einmal eine „Fragestunde“, das war auch gut!