Das Innere-Tertial in Aarau war mein letztes und bestes Tertial.
PRO:
- Alles ist hervorragend organisiert und funktioniert, ohne, dass man 3x nachfragen muss. (E-Mails werden innerhalb von ein paar Stunden beantwortet, alle Accounts sind am ersten Tag bereits erstellt) Auch der ganze Schriftkram vorher mit Aufenthaltsgenehmigung usw. geht unkompliziert und per Mail. Es ist das meiste vom Kantonsspital schon vorbereitet und man muss nur ein paar wenige Formulare ausfüllen. Es gibt zu allem einen passenden Merkzettel, sodass man fast nichts recherchieren muss.
- Es gibt keine Papierkurven. Alles ist elektronisch. Jeder Arzt und jede Pflegekraft hat einen eigenen Laptop.
- Keine nervigen Routine-Tätigkeiten wie Blut(kulturen) abnehmen und Nadeln legen.
- Angenehme Arbeitsatmosphäre und flache Hierarchien. Man ist z.B. mit den Oberärzten per du.
- Jeder bleibt höflich, auch wenn es mal stressig wird.
- Viele Assistenz- und Oberärzte erklären von sich aus was und interessieren sich auch für einen. Man wird ernst genommen und ist Teil des Teams.
- Tägliche Fortbildung nach der Morgenbesprechung
- 1x pro Woche extra Studentenunterricht bzw. EKG-Kurs
- Laborwoche, wo man 3 Nachmittage lang einen interessanten Überblick über die Methoden bekommt.
- Gehalt
- Ordentliche und einigermaßen preisgünstige Personal-WG-Zimmer
- Gemischte Stationen, d.h. nicht nach Fachbereich getrennt (wie z.B. Kardio Gastro usw.). Man sieht dadurch viele verschiedene Krankheitsbilder
- Auf jeder Station ist ein Oberarzt, der den ganzen Tag verfügbar ist.
- Möglichkeit, auf Station und Notaufnahme eigene Patienten zu betreuen und dem Assistenten oder teils sogar direkt dem Oberarzt vorzustellen. Je nach Engagement kann man mit 1-2 Patienten fast so selbstständig wie ein Assistenzarzt arbeiten.
- Gut organisierte, 2-tägige Einführungsveranstaltung
- Anamnese und körperliche Untersuchung werden sehr gründlich gemacht, sodass man darin eine gute Routine bekommt.
- Es wird sehr leitlinien-basiert und strukturiert vorgegangen.
CONTRA
- Einige wenige Oberärzte und Assistenzärzte haben nichts von sich aus erklärt und auch auch bei Fragen nur knapp geantwortet.
- Eigentlich sollte 1x pro Woche eine Radiologie-Fortbildung stattfinden. Diese fiel jedoch wegen der "Sommerpause" aus.
FAZIT
Ich hab mich während des Tertials in Aarau super wohl gefühlt. Man lernt richtig viel und wird mit Respekt behandelt. Das Kantonsspital ist ein sehr gut organisiertes Krankenhaus und bemüht sich um seine Mitarbeiter. Wir Unterassistenten hatten in der Klinik eine tolle Zeit und haben auch abends und am Wochenende viel zusammen unternommen (Sundowner an der Aare, Freibad/Seen, Berge, Grillen usw.). Von Aarau aus kann man mit dem Zug oder Auto schnell die ganze Schweiz erkunden. In Zürich ist man in einer halben Stunde. Aarau hat trotz seiner Größe erstaunlich viel zu bieten. Generell ist die Schweiz zwar teuer, man bekommt aber auch bessere Qualität und zwar egal bei was: Vom öffentlichen Nahverkehr über das Essen bis hin zu den Bars. Besonders empfehlen kann ich übrigens den Home Barista Shop am Bahnhof (und das Café Ccino). Dort bekommt man erstklassigen Kaffee in allen Variationen. So etwas hab ich in ganz München bis jetzt noch nicht entdeckt.
Also: Innere in Aarau kann ich uneingeschränkt empfehlen. Ich hatte dort meine mit Abstand beste Zeit während des PJs.
Bewerbung
Knapp 2 Jahre vorher per Mail an die Sekretärinnen des Bereichs Medizin.