Ich kann ein Tertial im Spital Zweisimmen uneingeschränkt empfehlen (vorausgesetzt es liegt einem die Arbeit in einem kleinem Team sowie die ländliche Umgebung).
Während meiner Zeit war ich größtenteils alleine als Uhu in der Chirurgie, was eindeutig mehr Segen als Fluch war :-) Die Einarbeitung findet normalerweise durch die anderen Uhu's statt, in meinem Fall hat sich einer der Assistenten dem angenommen. Meine Einsatzgebiete waren hauptsächlich Notaufnahme, OP, Dokumentation der Visite, Durchführung der präoperativen Anamnese sowie Untersuchung von Patienten.
Man darf eigentlich gleich von Anfang an mitarbeiten und darf im Verlauf je nach eigenem Interesse so gut wie alles machen. Immer relativ selbstständig was super ist, trotzdem mit Unterstützung und gewisser Beaufsichtigung wenn nötig. Man bekommt einen eigenen Computerzugang mit dem man eigentlich alles machen darf (Entlassungsbriefe anlegen, Rezepte ausfüllen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen) und ein Telefon (hatte ich in meinem Fall eben für mich alleine, wenn man zu mehreren ist muss man sich halt absprechen). Außerdem gibt es Tätigkeiten (Stichwort AOV/OPAS - präoperatives Anamnesegespräch + körperliche Untersuchung, 2/Woche) die eigentlich reine Uhu Aufgaben sind und bei denen man sich voll ausleben und sehr, sehr viel mitnehmen kann.
Was die Arbeitszeiten angeht, so kommt das zum einen auf die Jahreszeit zum anderen natürlich auf die eigene Motivation an. Es ist jedoch in keinem Fall so, dass man gezwungen wird die Zeit abzusitzen - ist nichts los, wird man auch nach Hause geschickt. Da ich vor der eigentlichen Saison da gewesen bin, war das Patientenaufkommen meist eher überschaubar, was zu tun hat man aber meistens gefunden ;-)
Die Pikettdienste während meiner Zeit waren zu 95% ruhig, konkret wurde ich 3x gerufen (innerhalb von 4 Monaten) um bei OP's zu assistieren. Der normale Pikett unter der Woche wird mit 35 CHF, am Wochenende mit 70 CHF extra vergütet. Das finanziert den ein oder anderen Ausflug oder das leckere Molkerei-Eis!
Die Assistenzärzte sind alle super nett, aufgeschlossen und wenn es nicht gerade stressig bei Ihnen ist auch immer engagiert einem etwas beizubringen. Auch was Freizeitunternehmungen angeht, wird man voll integriert :-) Auch die "Oberen" der Chirurgie sind in der Regel immer ansprechbar und man wird immer gern bei den Sprechstunden gesehen.
Das Personalhaus hat Zimmer auf 2 Stockwerken. Mögen die Zimmer evtl. nicht ganz modern sein, die Küche und alle Sanitäranlagen sind alle neu und top ausgestattet (Ceran Kochfeld mit Touch-Funktion, Mikrowelle, Spülmaschiene, Backofen etc) und jedem der beiden großen Wohnzimmer steht ein riesen Smart-TV. Außerdem kommt zu gut wie jeden Tag der Putzdienst, der die Gemeinschaftsräume reinigt. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass derzeit eine Familie mit kleinen Kindern in der Wohnung im 3. Stock wohnt, was dazu führt das wenn man sich nach 22 Uhr noch zu laut unterhält (oder gar Musik hört) schon mal der Vater vor einem steht und sich beschwert.
Fazit: Super Tertial, tolle Stimmung, Integration ins Team, selbstständiges Arbeiten und extrem hoher Freizeitwert! Das einzige was abgeht ist Lehre bzw. regelmäßige Fortbildungen, was sehr schade ist.
Bewerbung
In meinem Fall ca. 1,5 Jahre im Voraus, weiß aber auch von Uhu's mit weniger Vorlauf
