PJ-Tertial Visceralchirurgie in Staedtisches Klinikum St. Georg (6/2016 bis 8/2016)

Station(en)
1 II
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Eine Famulatur in der Viszeralchirurgie am Sankt Georg ist in meinen Augen absolut nicht zu empfehlen.
Es fing an mit der Einführung durch den PJ-Beauftragten. Diese bestand größtenteils aus einer Auflistung unserer Pflichten und der Aussage, es dürfte nicht mehr als ein PJler gleichzeitig Urlaub nehmen (wir waren zu viert) und ein Aufsparen aller Urlaubstage bis zum Schluss (es war für die meisten von uns das letzte Tertial) wäre ebenfalls nicht zulässig. Auf eine freundliche Darstellung unsererseits, dass Fehltage sehr wohl frei wählbar wären, reagierte er recht angesäuert.
Zum PJ selber: Auf Station gab es bei mir je nach Tag und ärztlicher Besetzung wenig bis gar nichts zu tun. Die Visite morgens dauert maximal eine halbe Stunde, erklärt wird so gut wie nichts. Danach war es Aufgabe des PJ-lers, die Untersuchungen für den Tag anzumelden. Arztbriefe schreiben bzw. vorbereiten wurde natürlich auch gerne gesehen. Fachlicher Unterricht auf Station gleich null. An vielen Tage war auch fast nie ein Arzt anwesend, den man etwas hätte fragen können. Teilweise saß man stundenlang alleine im Arztzimmer ohne etwas zu tun zu haben. Darauf angesprochen meinte der Chefarzt, man könne sich ja selbstständig mit den Patienten und deren Krankheitsbildern beschäftigen. Ein Lehrkonzept sieht sicher anders aus. Blutentnahmen und Flexülen werden vom Pflegepersonal getätigt.
Jeder PJler soll außerdem für ein paar Wochen auf die IMC rotieren. Dort beschränkt sich die Tätigkeit weitestgehend darauf, bei jedem Patienten täglich einen Status zu erheben.
In der Ambulanz ist eine Oberärztin tätig, die jeden planmäßig einbestellten Patienten aufklärt und untersucht. Hier kann man, wenn man will, Aufnahmen am Fließband machen. Rückmeldungen über die erhobenen Befunde gibt es dabei fast nie.
Zudem werden natürlich täglich PJler als "Hakenhalter" benötigt. Wenn man dabei den neuen leitenden Oberarzt erwischt, sollte man sich besser ein dickes Fell zulegen oder auf Durchzug schalten. Man wird regelhaft fast pausenlos angeschrieen, mit den Ellbogen aus dem Weg geräumt und bis zur persönlichen Beleidigung ("haben Sie überhaupt Abitur", "können Sie überhaupt denken", "können Sie denn überhaupt nichts richtigmachen") angegangen. Selbst eine erfahrene OP-Schwester meinte, sie hätte sowas noch nie erlebt. Wir PJler haben uns letztlich abgesprochen und aufgeteilt, so dass jeder gleich oft beim Ltd. OA assistieren musste und alle gleich viel "abbekamen". Die anderen Operateure sind jedoch größtenteils sehr nett und erklären einem auch hin und wieder mal etwas.

Einige positive Aspekte gab es auch. Das Ärzteteam ist trotz hoher Arbeitsbelastung größtenteils wirklich sehr nett, auch den Kontakt zur Pflege habe ich als sehr angenehm empfunden. Der Chefarzt wirkte ebenfalls sehr studentenfreundlich und hält einmal die Woche eine Fortbildung für die PJler, während der aufgekommene Fragen geklärt werden können und die ich sehr lehrreich fand. Leider ist sie bei uns meistens ausgefallen.

Das Sankt Georg zahlt seinen PJlern seit neustem eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro im Monat, dafür gibt es jetzt keine Essensvergünstigung mehr. Die Kantine ist miserabel.



Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Poliklinik
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
5
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.4