Der erste Tag:
Am ersten Tag trefft ihr euch erstmal mit dem Education Support Officer Martin Crawford. Er gibt euch ein paar Tipps & Infos und es wird evtl. noch anliegenden Papierkram erledigt. Ihr bekommt auch sogar ein paar Zettel mit Infos zu Sydney & Freizeitbeschäftigungen. Danach geht Martin mit euch eine Runde durch das Klinikumsgelände und zeigt euch wichtige Spots und zum Schluss dann eure Station. Martin hat sein Büro auch auf dem Klinikumsgelände und ist daher einfach und regelmäßig erreichbar, falls man ihn braucht.
Mein Fachbereich:
Ich habe 8 Wochen meines Inneren Tertial in Sydney verbracht. Ich war im Transplant Team der Renal Medicine. Durch die Spezialisierung konnte ich jeder Zeit mit in den OP gehen und auch bei den Nierentransplantationen assistieren. Da ich Innere nicht besonders mag und lieber im chirurgischen Bereich unterwegs bin, war das für mich ein super Fach. Man musste dafür aber zeitlich etwas flexibel sein. Es kam auch mal vor, dass die Op's Mitternachts anfingen. Sowas kann man ja nicht immer planen. Die Teilnahme ist aber freiwillig.
Arbeitszeiten:
Ich habe jeden Tag um 8 uhr begonnen. Früh war die Visite auf Station & Konsile, man kann Blut abnehmen, Flexülen legen und bei Biopsien assistieren und wenn Transplantationen anstehen mit in den OP gehen. Man kann aber auch oft früher nach Hause gehen, wenn nichts mehr los ist.
Arbeitskleidung:
In Australien trägt man als Arzt oder Medizinstudent Business Kleidung. D.h. Stoffhose und Hemd bzw. Rock/ Hose und Bluse oder Kleid. Vermeiden sollte man Schlips (Hygiene), Jeans, zu kurze Röcke oder zu tiefe Ausschnitte. Nur im OP und Mitarbeiter aus der Pflege oder Physio tragen Scrubs. Einen Kittel braucht man auch nicht.
Kollegen:
Die Hierarchien sind wie folgt: Intern - Resident - Registrar - Staff Specialist
Das Arbeiten ist in Australien sehr angenehm. Die Leute sind allgemein sehr offen und hilfsbereit. Jeder wird indem was er ist und tut geschätzt, auch die Putzhilfe. Die Australier legen auch sehr viel Wert auf soziales Miteinander. Ich hab mich hier sehr wohl und willkommen gefühlt.
Lehre:
Auf Station kann man jederzeit Fragen stellen oder man wird auch mal abgefragt. Die meisten Ärzte sind motiviert einem etwas beizubringen.
Es gibt regelmäßig Fortbildungen und Vorträge für die Klinikmitarbeiter, sowie Seminare für die jungen Ärzte und Vorlesungen für die Studenten, an denen man jederzeit freiwillig teilnehmen kann. Die sind nicht nur lehrreich und interessant, sondern auch praktisch, da es oft kostenloses Essen und Trinken gibt. Kann ich nur empfehlen ;)
Freizeit:
Die Ärzte auf Station regen einen sehr dazu an, sich frei zu nehmen, um die Stadt und das Land zu erkunden. Ich war von November bis Januar in Sydney. Die Zeit kann ich nur empfehlen. Davor hatte ich einen Monat frei, den ich zum Rumreisen in Australien genutzt hatte. Weihnachten am Strand zu verbringen und Silvester das Feuerwerk an der Harbour Bridge zu sehen, war ziemlich cool. In dieser Zeit ist zwar Sommer in Australien, aber im Krankenhaus, öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmittel sind Klimaanlagen.
Visum & Reisen:
Wenn ihr nur studiert und nicht arbeitet und nicht länger als 3 Monate in Australien bleibt, reicht ein kostenloses Touristenvisum. Das bekommt ihr hier:
http://germany.embassy.gov.au/belngerman/visit_dt.html
Dauert nicht länger als 24 h und läuft alles übers Internet.
Nehmt euch Zeit zum Reisen. Australien ist sehr weitläufigen und es gibt viel zu entdecken.
Social Life:
Von Martin bekommt ihr mindestens 1 mal wöchentlich eine Mail, wo die Lokation für das nächste Elective Students Treffen drin steht. Das fand immer Mittwoch Abends in verschiedenen Bars oder Restaurants von Sydney statt. Als ich da war, waren sehr viele Deutsche mit dabei. Aber auch Leute aus anderen Ländern. Man findet also schnell Anschluss und lernt neue Leute kennen
Finanzen:
Das Tertial kostet viel Geld, aber mir war es das auf jeden Fall wert. Ihr könnt euch ja auch vorher nach Stipendien umhören.
Ich Liste jetzt einfach mal meine Ausgaben grob auf, damit ihr eine Vorstellung habt.
- Flüge: 1000 €
- Studiengebüren, Bewerbungsgebühren, Kosten für Führungszeugnisse und Übersetzung: ca 1000 €
- Wohnen in Sydney: ist heftig teuer. Das was ich zu Hause im Monat zahle, habe ich hier in der Woche bezahlt. Die Uni bietet einige Unterkünfte an. Ich habe mir dann aber selber was über Airbnb gesucht, da das noch preiswerter war. Letztendlich waren es etwa 2000 €
Dazu kommen dann noch Ausgaben für Freizeit, öffentlichen Verkehr und Essen (auch sehr teuer). Ich habe es letztendlich nicht genau nachgezählt. Ich will es lieber gar nicht wissen.
Fazit:
Alles in Einem kann ich sagen, dass es ein mega geiles halbes Tertial war. Die Klinik und auch der Umgang mit den Studenten ist sehr gut organisiert. Man hat hier was gelernt, neue Leute, ein anderes Gesundheitssystem, ein tolles Land und eine super Stadt kennengelernt. Ich kann es nur empfehlen. Wer es finanziell schafft, sollte auf jeden Fall nicht verpassen, auch ein Tertial im Ausland zu machen.
Bewerbung
Bewerbung:
Die Bewerbung läuft übers Internet und per Mail. Alle Infos, die man dazu brauch stehen auf der Seite:
http://sydney.edu.au/medicine/northern/electives/
Eine Bewerbungsfrist ist zu beachten.
Eingereicht werden zunächst:
- die ausgefüllten Bewerbungsunterlagen von der Uni Sydney
- ein Unbedenklichkeitsschreiben von eurem Studiendekan, dass ihr soweit alles im Studium gemeistert habt und auch etwas Englisch sprechen könnt
- ein Nachweis für eine Berufshaftpflichtversicherung
Wenn ihr dann eine Zusage bekommen habt, müsst ihr innerhalb von wenigen Wochen weitere Dokumente einreichen:
- deutsches Führungszeugnis mit beglaubigter Übersetzung
- australisches polizeiliches Führungszeugnis
- weitere Dokumente von der Uni Sydney mit Nachweis für bestimmte Impfungen.
In der Regel reichen eingescannte PDF Dateien. Das australische Führungszeugnis kann man direkt nach Sydney schicken lassen.
Alle anderen originalen Dokumente, muss man dann am ersten Tag nochmal vorlegen.