Eine Bewertung meiner Zeit am USZ ist schwierig, weil mein Eindruck der Abteilungen, durch die ich routiert bin, sehr unterscheidlich ist. Insgesamt: das Lehrangebot ist überwältigend. Sowohl speziell für Unterassistenten als auch klinikübergreifende Fortbildungen finden mehrfach pro Woche statt. Das Niveau ist sehr hoch. Seitens der Stationsärzte wird einem auch immer die Möglichkeit gegeben, an den Fortbildungen teilzunehmen und man wird von der Arbeit dafür freigestellt. Insgesamt fühlt man sich als Unterassistent anerkannt, der Umgang untereinander ist stets respektvoll und freundlich. Aufgrund der Größe der Klinik gibt es sehr viele Unterassistenten in der Inneren Medizin, was aber nicht bedeutet, dass man nicht genug zu tun hätte, sondern vielmehr, dass man viele Leute trifft, durch die die Arbeitszeit umso besser wird. Insgesamt ist die Arbeit sehr "berichtlastig". Hauptaufgabe der Unterassistenten ist es neue Patienten aufzunehmen und Entlassbriefe zu schreiben. Diese sind ungemein ausführlich. Für meinen Geschmack wurde teilweise zu viel Gewicht auf das Verfassen der Briefe gelegt. Allerdings ist das das perfekte Training für das Schreiben des Arztberichts im mündlichen Examen. Die Betreuung ist sehr gegensätzlich: der Leiter des Ressorts Lehre ist sehr freundlich und entgegenkommend. Seine Sekretärinnen, und damit die Ansprechpartnerinnen für die Studenten, sind leider sehr unfreundlich und unflexibel (Rotationstausch ist gar nicht möglich). Die Organisation ist allerdings herausragend und bei Fragen findet man immer einen Ansprechpartner.
Ambulanz Kardiologie: sehr, sehr viele Briefe, aber extrem gutes Teaching sowie anspruchsvolle Assistentenweiterbildungen.
Notaufnahme: hier habe ich meine beste Zeit am USZ verbracht. Je nach Assistenzarzt ist das Teaching und die Integration in die Betreuung der Patienten besser oder weniger gut.
Angiologie: meine einzige stationäre Rotation. Das Team war super. Bei Krankheitsausfall einer Ärztin durfte ich selbständig auf Station arbeiten, hatte immer einen Ansprechpartner bei Fragen und wurde als Teammitglied geschätzt.
Ambulanz Endokrinologie: leider sehr enttäuschend, da ich mich äußerst unwillkommen gefühlt habe und bis auf einen Arzt keiner einen Lehrauftrag für sich sah.
Ambulanz Pneumologie: leider war ich hier nur eine Woche. Als Unterassistent ist man insbesondere in die Durchführung der Lungenfunktionstests integriert, darf aber auch an Sprechstunden teilnehmen sowie endoskopische Eingriffe verfolgen. Das Team war super und das Teaching gut.
Fast alle Unterassistenten des USZ wohnen im Wohnheim in der Vogelsangstraße. Leider gehen zwei Drittel des Monatsgehalts dafür ab, allerdings trifft man hier tolle Leute. Allein wegen des Wohnheims würde ich wieder ans USZ gehen. Außerdem ist Zürich eine sehr schöne Stadt (Baden in der Limmat und im Zürichsee, Berge in der Nähe, Studentenrabatte für Oper und Theater), allerdings enorm teuer. Insgesamt würde ich das USZ für die Innere empfehlen, weil die Rahmenbedingungen stimmen und man sehr gut auf das Examen vorbereitet wird.