Lange Arbeitszeiten i.d.R. 9 - 12 Stunden, Einteilung nach Anzahl der Studenten.
Sehr wenig Zeit im OP, es sei denn jemand möchte nach dem Dienst oder an den sehr wenigen freien Wochenenden freiwillig vorbei kommen.
PJ-ler sind kostenlose Arbeitskräfte ohne die das System nicht läuft, genauso werden sie auch von manchen Ärzten behandelt.
jeden Tag eine Fortbildung die von einem trockenen Vortrag über durchaus sehr gute Seminare bis hin zu einer prüfungsähnlichen Situation inkl. Androhung von negativen Konsequenzen bei nichtbeantworten einer Frage reicht. Aber naja, bellende Hunde beißen nicht. ;-)
Zum Monatsende gibt es eine schriftliche Prüfung, die zur positiven Beurteilung zwingend erforderlich ist.
Bis auf wenige Ausnahmen ein sehr motiviertes und freundliches Team, dass den Aufenthalt sehr amüsant werden lässt.
Medellín ist der Hammer und ich würde immer wieder gehen, sofern ich dort nicht im Krankenhaus schuften muss. ;)
Kontra: Der Kontakt mit der Fakultät ist mehr als mühsam und ihrerseits teilweise sehr arrogant.
Bewerbung
Die Universidad de Antioquia ist sehr stolz die beste medizinische Fakultät zu besitzen. An der Organisation kann es auf jeden Fall nicht liegen.
Wer sich näher mit der Bewerbung beschäftigt und auf der Internetseite sucht, findet drei verschiedene Beschreibungen, wie dies zu erfolgen hat.
Die Bewerbung sollte (je nach Beschreibung) mindestens 2, 3 oder 6 Monate vor dem geplanten Aufenthalt eingehen. Meine Bewerbung ging ca. 3 Monate vorher ein und ich bekam prompt Antwort, dass ich in ca. einem Monat eine Antwort erhalten werde.
Nach 6 Wochen habe ich weder eine Antwort auf meine ursprüngliche E-Mail, noch auf weitere Anfragen sowie Telefonanrufe bekommen. Durch Recherche stieß ich auf einer Seite der UdeA auf eine weitere Telefonnummer, die sich als private Handynummer der Koordinatorin herausstellte. Die Koordinatorin wies mich bei meinen Anrufen darauf hin eine E-Mail zu schreiben und legte ohne weiteres auf. Erst beim dritten Versuch lies sie mich Ausreden und teilte mir mit, dass es eine neue E-Mailadresse gibt.
Ab diesem Moment ging alles sehr schnell, sodass ich innerhalb einer Woche ein Vorstellungsgespräch per Skype hatte und eine neue, vierte Liste mit Anforderungen für die Bewerbung. Unter anderem diverse Titerbestimmungen, die letztendlich niemand haben wollte, nachdem ich angekommen war.
Man bot mir jetzt nur noch 3 Fachrichtungen an: Orthopädie, Allgemeinchirurgie und Notfall. Aus späteren Erfahrungen kann ich einzig Orthopädie empfehlen. Nach zwei weiteren Wochen wurde mir endlich die Zusage für zugesandt.
Angekommen in Medellín wurde ich direkt zum Leiter der Fakultät "Henrey" beordert, dieser hatte aber am von ihm vorgeschlagenen Termin keine Zeit, sodass ich dann das Gespräch mit Marcela Garces geführt habe.
Vor Ort habe ich alle Dokumente eingereicht und innerhalb von 2 Monaten gab es keine Kopie des Acuerdo academico für mich, sowie keine Antwort auf die Frage, wo ich denn den Studienbeitrag bezahlen könnte. Ohne meine Personalien zu überprüfen wurde mir eine Karte zur Identifizierung als "Interno" mitgegeben, sodass ich ab dem Zeitpunkt die Krankenhäuser betreten konnte.
Im nachhinein kommt mir das alles sehr bedenklich für die "beste Institution des Landes" vor.