+ Mich hat vor allem das Rotationssystem überzeugt, da man so die Möglichkeit hat, in mehrere Bereiche der Inneren Medizin reinzuschnuppern. Präferenzen kann man bei der Bewerbung angeben, diese werden meiner Erfahrung nach auch beachtet! Stark empfehlen kann ich die Abteilung für Infektiologie, da dort ein nettes erfahrenes Team ist.
+ Das USZ ist ein sehr großes Haus, was den Vorteil hat, dass man auch seltene Krankheitsbilder sieht. Gerade in der Infektiologie sind mir ein paar Fälle untergekommen, auf die man in kleineren Häusern wohl vergeblich wartet!
+ Man ist wirklich Teil des Teams und es gibt eine klare Zuordnung: jedem Oberarzt ist ein Assistenzarzt zugeordnet und jedem Assistenzarzt ein Unterassistent (= PJ-Student), mit dem man recht eng zusammenarbeitet. Man bekommt vom Assistenzarzt Aufgaben zugewiesen, welche manchmal ein bisschen anstrengend sind, wie im Haus herumtelefonieren oder Reha-Plätze zu vereinbaren. Auf jeden Fall wird man in diesem Haus als Student nicht ignoriert!
+ Ein Computer-Zugang für jede/n Student/in ist selbstverständlich! Anders wäre man auch stark eingeschränkt, da sich alles im Computerprogramm KISIM abspielt: die Patientenkurve, alle Briefe und Dokumente und Hausinternes wie Konsile. Wenn man sich erst einmal eingearbeitet hat, lernt man das KISIM zu lieben, da man immer alles zu jedem Patienten auf einem Blick hat, und das auf jedem der zahlreichen Computer im USZ!
+ Ich war bei einigen interessanten Fortbildungen, nicht nur internistische. Man ist bei allen Fortbildungen als Student gern gesehen. Und das eine oder andere Brötchen gibts auch dazu ;-)
+ Zürich ist eine schöne und lebhafte Stadt und bietet eigentlich jedem etwas, egal ob es ein Spaziergang im Zentrum oder ein Ausflug ins Nachtleben ist. Der Zürisee ist im Sommer einfach super! Meistens konnte man nach der Arbeit noch schnell ins Wasser springen. Die Natur ist auch nicht weit weg, man ist schnell im Wald, wo man gut joggen gehen kann, zum Beispiel am Züriberg. Ausflüge in die Umgebung sind auch sehr empfehlenswert, zum Beispiel nach Luzern oder Basel!
+ Im Studentenwohnheim in der Vogelsangstraße lernt man sofort andere Medizinstudenten kennen, die ebenfalls PJ dort machen, und kann sich übers PJ bzw. über Freizeit austauschen und einen gelegentlichen Umtrunk veranstalten ;-)
+ Die Dachterasse mit Blick über Zürich und den Zürisee!!! Unbedingt zum Kaffee-Konsil raufgehen! ;-)
Contra:
- Die Stimmung im Team der Inneren Medizin war oft sehr gespannt, was auch damit zu tun hatte, dass es zu wenig Assistenzärzte für zu viel Arbeit gab. Als von den übrigen Ärzten noch ein oder zwei krank wurden, standen alle ziemlich unter Stress, was man natürlich auch als Student merkt. Ein paar ungerechte übellaunige Kommentare aus der Chefetage kriegt man da auch als Student ab, wenn man seine Aufgabe nicht schnell genug erledigt hat. (Hin und wieder kam danach eine Entschuldigung, oft nicht.)
- Zum Blut abnehmen und Venflon legen kommt man nicht, das macht die Pflege. Kann natürlich auch als großer Vorteil ausgelegt werden, aber die Übung fehlt dann auch. Je nachdem wie sicher man sich dabei schon ist.
- Reich wird man nicht. Von den 936 Schweizer Franken, die man als Gehalt bekommt, gehen 636 SFR für das Wohnheimzimmer drauf und die restlichen Franken reichen für das alltägliche Leben. Will man aber mehr vom Aufenthalt als nur wohnen und essen, geht es schnell ins Geld. Im Studentenwohnheim sind allerdings die meisten Studenten, die schon länger dort sind, Experten beim Sparen! Einfach mal fragen. Es gibt schon eigene Websites für kostenlose/billige Unternehmungen und Veranstaltungen in und um Zürich.
Fazit:
Zürich ist meiner Meinung nach eine tolle Stadt mit hoher Lebensqualität. Am Universitätsspital braucht man eine Weile, um sich in dem großen Haus einzufinden. Eine ordentliche Portion Glück bei der Einteilung in die Stationen gehört auch dazu! Wie eigentlich überall wird man viel lernen, wenn man selber motiviert in die Arbeit geht.
Bewerbung
Die Bewerbung läuft sehr schweizerisch ab: sehr korrekt, dafür auch sehr bürokratisch. Man schreibt das Ressort Lehre an und kriegt meistens am nächsten Tag gleich eine Antwort. Bis alles Organistatorische geklärt war, sind etliche Emails hin und her gegangen. Dafür kann man jederzeit bei Fragen eine Mail senden.