PJ-Tertial Gynäkologie in Vivantes Humboldt-Klinikum (5/2016 bis 8/2016)

Station(en)
Gynäkologie, Wochenbett, Kreissaal
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Leider kann ich mich den lobenden PJ-Bewertungen nicht wirklich anschliessen. Dies kann natürlich damit zusammenhängen, dass ich sehr hohe Erwartungen an mein Wahltertial hatte. Trotzdem muss ich sagen, dass verglichen mit den anderen PJ-Tertialen mein Gynäkologietertial für mich das schlechteste war. Seit Anfang 2016 ist ein neuer Chefarzt (Dr. Halwani) da und mit ihm hat ein Grossteil des Teams sowie der operative Schwerpunkt gewechselt. Vorher war der fachliche Schwerpunkt Endometriose, der neue Chef hat jedoch die gynäkologische Onkologie als Schwerpunkt festgelegt (und damit viel komplexere Patienten mit vielen internistischen Problemen). Als ich mein Tertial absolviert habe, hatte ich den Eindruck, dass das Team noch nicht so eingespielt war und viele Assistenzärzte sich überfordert fühlten. Dies hat sich im Laufe des PJs noch weiter zugespitzt, weil während meines Tertials 3 Ärztinnen relativ kurzfristig wegen Schwangerschaft ausgefallen sind und der Personalmangel sich negativ auf die Stimmung ausgewirkt hat.

Am Anfang des PJs hat sich eine Oberärztin bemüht mit uns einen Rotationsplan festzulegen (Gynäkologie/Geburtshilfe), gegen Ende des PJs habe ich mich fast nur als unbezahlte Hilfskraft gefühlt. Wir waren nur 2 PJler und vor allem wenn die andere gerade nicht da war, wurde man quer durchs Haus geschickt zum Hakenhalten, Flexülen legen, Sonogerät durch die Gegend schieben etc. Wegen Personalmangel haben wir PJler auch so gut wie alleine die Wochenbettstation betreut (Abschlussuntersuchungen und -aufklärungen, Sectiovisiten). An sich war es positiv, die komplette Verantwortung übernehmen zu dürfen, jedoch habe ich es mit der Zeit auch als eine Art der Ausbeutung empfunden, weil ich dadurch kaum etwas im Kreissaal mitbekommen habe und auf meine Fragen von manchen Ärzten nur genervte Antworten bekommen habe. Zudem wurde uns teilweise nicht gestattet, an den PJ-Fortbildungen teilzunehmen, wenn zu viel zu tun war. Im Laufe meines Tertials habe ich nur 2 Geburten sehen und habe kein einziges Mal selbständig eine gynäkologische Untersuchung durchführen können (diese wurden meist durch Oberärzte in der Ambulanz gemacht).

Ich möchte die Gynäkologie im Vivantes Humboldt nicht komplett schlecht machen. Wahrscheinlich war das Timing nur sehr ungünstig gewesen. Eine Oberärztin hat sich am Schluss bei uns mit Blumen bedankt und sich entschuldigt, dass wir fachlich nicht so viel mitnehmen konnten. An sich gibt es auch einige positive Seiten, die nicht unerwähnt bleiben sollen:
- flache Hierarchien mit den Oberärzten (bis auf eine Ausnahme sehr nett) und dem Chefarzt
- nette Assistenz- und Fachärztinnen (wobei einige unter Stress leider unangenehm wurden)
- viele Einsätze im OP, spannende Tumor-OPs (v.a. Ovarial-Ca), mit dem Chef lustige Atmosphäre im OP
- selbständig Nierensono und sonographische Vitalitätskontrollen bei Schwangeren möglich
- Phlebotomisten auf Station, dh wenig Blutabnahmen für PJler

Ich hoffe, dass sich das Team bald besser eingespielt hat und die nächsten PJler wieder unter besseren Bedingungen ausgebildet werden können.
Bewerbung
Über die Charité
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
EKG
Tätigkeiten
Braunülen legen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.33