Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Alles in allem ein super Tertial! Ich war 13 Wochen in der (Allgemein-)Chirurgie und 3 Wochen in der Unfallchirurgie, deshalb werde ich hier kurz beides beschreiben.
Allgemeines: Während meiner Zeit gab es durchgängig ca. 25 KPJler/Famulanten und 20 Turnusärzte, daher war immer was los und wir haben in der Freizeit einiges gemeinsam unternommen. Man wohnt entweder im Haus Luise (super!), in einem Hotel/einer Pension neben dem Krankenhaus (super!) oder im Schwesternwohnheim (naja...). In letzterem gibt es nur (recht kleine) Doppelzimmer (was vorher nicht gesagt wurde) und eine rudimentär ausgestattete Gemeinschaftsküche. Besser vorher nachfragen, wo man landet und ob man einen Mitbewohner bekommt, weil 4 Monate mit einem Fremden in einem kleinen Doppelzimmer mag sicher nicht jeder.
Das Essen ist superlecker (mittags: gutes Salatbuffet, mindestens 3 Mittagsgerichte, Nachspeisenbuffet) und man kriegt jeden Tag (also auch am Wochenende) Frühstück/Mittagessen/Abendessen umsonst.
Turnusarzt-Fortbildungen finden immer Mittwochnachmittags statt und sind mal mehr, mal weniger interessant - je nach Vortragendem, kennt man eh aus der Uni so. Zusätzlich gibt es freiwillige Angebote wie Rea-Schulungen, Sportkurse und während meiner Zeit auch ein sehr gutes Laparoskopie-Training.
Dienste kann man mitmachen (max. einen pro Monat, vergütet mit 90€).
Chirurgie: Man startet morgens mit der Morgenbesprechung um 7:00, dann gehts zur Visite. Ab 8 Uhr beginnt die Arbeit im OP bzw in der Ambulanz und auf Station. Wer wo mitmacht haben wir uns einfach immer mit den Turnusärzten morgens ausgeredet. Im OP ist man meistens 2. Assistenz, ab und zu auch mal 1. Assistenz, darf aber (je nach Operateur) am Ende meistens als Belohnung fürs Haken halten zunähen. Dazu muss ich sagen, dass ich das Klima im gesamten OP sehr gut fand! Das chirurgische Team ist eh ein Traum, alle sehr nett, erklären viel, lassen einen selber machen - aber auch die OP-Pflege und die Anästhesie waren immer freundlich und aufmerksam - hatte ich vorher so noch nie erlebt!
In der Ambulanz macht man zuerst die ganzen Aufnahmen (Venflon legen, statuieren,...) und ab dem späteren Vormittag dann die Kontrolluntersuchungen bzw. die Untersuchungen neuer Patienten. Nach einiger Zeit darf man hier sehr selbstständig arbeiten und stellt den Patienten dann anschließend dem Assistenten/Overarzt vor. Auch hier gilt wieder: super Atmosphäre im Team!
Auf Station macht man hauptsächlich die Aufnahmen und die schwereren Blutabnahmen bzw. Venflons - sehr praktisch: für Blutabnahmen ist in Österreich generell die Pflege zuständig. Die freuen sich zwar immer, wenn man mithilft, es ist aber kein Muss. Das spart einem das lästige stundenlange Blutabnehmen, das man aus Deutschland kennt. Zu den schwereren Abnahmen wird man dann aber doch gerufen, deshalb hilft es, wenn man schon einigermaßen gut Blut abnimmt.
Nach Hause geht es offiziell um 15:30, da aber oft nach der Nachmittagsvisite (ca um 14 Uhr) nichts mehr zu tun ist, kann man meistens früher gehen.
Schwerpunkte in der Chirurgie sind übrigens Schilddrüsen (ca. 2-3 pro Tag); es gibt sonst noch die Spezialsprechstunden: Prokto, Varizen, Gefäße.
Vor allem bei der Nachmittagsvisite war immer Zeit für bedside-teaching und auch in der Ambulanz und im OP wird viel gezeigt und erklärt. Zusätzlich war es so ein nettes Team, dass man auch immer alles fragen konnte und bereitwillig erklärt wurde.
Fazit: Tolles Team, gutes Teaching, viel gesehen, gemacht und gelernt - sofort wieder!
Unfallchirurgie: Man startet morgens um 7:30 Uhr mit der witzigsten (Röntgen)Morgenbesprechung, die ich jemals erlebt hab. Es werden Röntgenbilder an die Wand projeziert und in Sekundenschnelle besprochen - ca. 5 Sekunden dauert das pro Patient, sodass man als verschlafener Student um die frühe Uhrzeit manchmal nur den Namen mitbekommt und schon weiter geklickt wurde, während man noch am Rätseln war, welches Körperteil überhaupt gezeigt wurde. Fairerweise muss es aber auch so schnell gehen, weil in der Wintersaison gerne 100-120 Patienten pro Tag da sind und morgens alle vom Vortag besprochen werden müssen. Gerade montags, wenn alle Wochenendpatienten gezeigt werden, dauert das gerne mal 20-30 Minuten und auch wenn man vielleicht nicht so viel mitnimmt, ist es doch ein Spektakel und ich fand's immer sehr witzig ;)
Nachher gehen die Studenten in die Erstuntersuchung (EU) bzw. in den OP, wenn dort jemand gebraucht wird. In der EU kann man je nach aktuellem Stresslevel selbst untersuchen und macht die Aufnahmen. Ansonsten läuft man eben mit und wenn Zeit ist und man nachfragt, wird auch erklärt. Richtig los gehts es meist ab 11:30/12:00 wenn bei schönem Wetter die ersten Skifahrer mit dem Heli bzw. der Rettung ankommen. Außerdem darf man in der Wundversorgung selbstständig arbeiten (je nach Wundgröße bzw. -tiefe natürlich - super! Da kann man gut nähen üben!) und beim Gipsen helfen. Im OP ist man meist 2., manchmal auch 1. Assistenz, wobei man kaum schwere Sachen machen muss. Hier mal ein kleiner Haken, da mal kautern - nix tragisches!
Highlights hier sind ganz klar der große Schockraum, wo man hauptsächlich beobachtet bzw. für die Blutabnahme zuständig ist und extrem viel lernen kann, und der Hubschrauber-Landeplatz, wo man auch als Student alleine Patienten abholen kann (natürlich nur die leicht verletzten, aber immerhin, das macht schon Spaß!)
Alles in allem ist auch die Unfallchirurgie ein nettes Team, dass einen nach einiger Zeit auch wirklch viel selbstständig machen lässt. Ab und zu, v.a. in der Ski-Hauptsaison wird es auch stressig und der Ton rauer, aber nie unfreundlich. Kann ich ebenfalls empfehlen!
Fazit insgesamt: Supertoll! Würde sofort wieder hingehen! Mal abgesehen von den fantastischen Sozialleistungen, waren überall sowohl die Ärzte als auch die Pflegekräfte sehr nett - und dank der netten anderen KPJlerhatte ich auch nebenher die beste Zeit!
Bewerbung
ca. 1 Jahr im Voraus - da hatte ich aber sehr viel Glück! Wer zu einem festgelegten Zeitpunkt in eine bestimmte Abteilung will, muss inzwischen mit 1,5-2 Jahren Vorlaufzeit rechnen. Schwarzach ist beliebt - mit Grund!