Zum Tagesablauf und allgemeinen Eindruck siehe andere Beiträge, stimmt fast alles so :-)
Von mir persönlich
PRO:
- nettes, persönliches Team aus sieben Ärzten (CA, 2OÄ, 4AÄ). Anfangs gewöhnungsbedürftig, wenn man Ärzteteams mit über 30 Menschen gewohnt ist, aber am Ende doch irgendwie ganz cool, denn
- der Chef ist cool und in eine gute Betreuung der Studenten interessiert,
- die Oberärzte sind superkompetent und lustig drauf und erzählen ganz viel,
- die Assistenten... sind ultra ;-) sie bilden eine witzige Truppe und erklären einem gerne, wenn man lernen will, machen gute Patientenversorgung,
- man wird gut integriert ins Team, auch das Pflegepersonal ist mega nett,
- man hat Verantwortung für einige Sachen. (Nicht wie im PJ in einer Uniklinik, wo kein Mensch merkt, wenn ein PJler fehlt.)
- Hier haben die Ärzte wirklich ein Herz für Lehre und erklären einem viel und wollen auch, dass man was lernt.
- ganz nettes Personal im gesamten Krankenhaus. Ziemlich persönlich und jeder kennt jeden, also man ist happy, solange man keinen Mist baut.
- regelmäßiges Frühstücken i. d. R. mit dem ganzen Team.
- häufiger Einsatz im OP, man darf assistieren und (wenn man sich nicht so dumm anstellt) zunähen, Faden führen, 1. Assistent spielen, also ziemlich spannend. Fragen stellen darf man auch immer, und hoppla, die werden auch beantwortet. Magic. Also nichts mit Klappe halten hier.
- Am Ende des Tertial dürfte man auch kleinere Eingriffe unter Aufsicht durchführen.
- Briefe schreiben (ist es ein PRO?). Für den weiteren Berufsweg sind Arztbriefe ja sehr wichtig, und hier hat man halt noch Assistenten, die ihre wertvolle Zeit damit verschwenden wollen, diese zu Korrigieren und einem Tipps zu geben.
- Rufdienste machen ist möglich und sowieso ganz cool, weil man hier meist 1. Assistent ist und andere Sachen zu tun hat.
- nette, lustige, #YOLO-Kollegen aus anderen Abteilungen. Ein Umgang mit ihnen ist in diesem kleinen Haus unvermeidbar. Aber die sind ganz cool.
- Mittagessen hier schmeckt wunderbar und am Donnerstag gibt's leckere Pommes mit Ketchup und Mayo in Riesenfässern.
- ähm, ich glaube das wars. Geld, wenn es einen interessiert. Hohe Aufwandsentschädigung im Vergleich zu anderen Häusern.
KONTRA:
- Es kann manchmal zu persönlich werden mit so wenig Menschen, nicht wie in einer großen Klinik, wo man einfach unter den vielen Menschen verschwinden kann, wenn es einem nicht passt.
- Cloppenburg ist zwar eine kleine, nette Stadt, aber viel bietet sie jetzt auch nicht an. Kann man aber für einen begrenzten Zeitraum gut aushalten.
- Wer krassere Fälle erleben will, beispielsweise Pankreaschirurgie oder Lebertransplantation, sollte nicht unbedingt hierher. Aber die Abteilung ist super für Basics: Appendizitis, Galle, Gastroenteritis, Hemikolektomien, Leistenhernien. Ab und zu gibt's auch einen abgefahrenen Fall zur Abwechslung.
- Kein Unterricht. Aber die Ärzte erklären einem alles zu dem Thema, für das man sich interessiert. Also ist doch nicht so schlimm.
- Man kann nicht wirklich rumfaulenzen, sondern ist ein fester Teil des Teams. Passt also eher zu Chirurgieinteressierten. Für angehende Internisten, die nicht in die OPs wollen, wäre das hier nichts. Man muss hier nämlich arbeiten, ansonsten wird man gelyncht. Vielleicht auch nicht, aber so in etwa.
FAZIT:
Tolles Tertial für motivierte Chirurgie-Interessierte, die vier Monate lange Wellness in Cloppenburg aushalten können. Am Ende kann man echt was und interessiert sich noch mehr für die Chirurgie von lauter Werbungen und Begeisterungen, die in der Abteilung verbreitet wurden :-)
Bewerbung
Habe mich 1 Jahr vorm Tertialanfang per Mail beim Chefarzt Dr. Hempen, aber ich glaube das war eher übermotiviert und nerdy. Vielleicht reicht auch ein halbes Jahr davor. Bewerbung läuft über die MHH.