Ich habe mein Pädiatrie-Tertial in der Oberhavel-Klinik in Oranienburg abgeleistet. Es gibt eine pädiatrische Station mit etwa 20 Betten und eine Neonatologie (Level 3) mit etwa 5 Betten. Zusätzlich natürlich noch eine Rettungsstelle.
Mit dem Auto ist Oranienburg vom Wedding super in 25-30 Minuten erreichbar. Einige Assistenzärzte fahren auch mit der Sbahn (S1, in Oranienburg von Bahnhof bis Krankenhaus ist ein Fahrrad empfehlenswert).
Ich wurde sofort nett ins Ärzteteam aufgenommen, es herrscht eine angenehme Stimmung untereinander, alle sind sehr hilfsbereit.
Nach kurzer Orientierung über den Stationsablauf durfte ich alles selbstständig machen: neue Aufnahmen, Blutentnahmen, Untersuchung bei Visite, Anordnungen (mit Hilfe der Assistenten), U1 und U2 auf der Neo, Erstversorgung im Kreissaal/OP, Kinder in der Rettungsstelle sehen..... Alles unter dem Motto "Alles kann, nichts muss!" Wirklich alle sind sehr bemüht, dass man etwas lernt, viel Praktisches macht und nicht den ganzen Tag Briefe schreibt oder Ähnliches. Briefe wurden dort generell diktiert und von der Sekretärin geschrieben, ich habe das ganz gerne gemacht, weil ich es auch lehrreich fand und man den Assistenten so wirklich ein bisschen helfen konnte, aber es wurde nie von mir erwartet ;)
Nach einiger Zeit kann man total selbstständig arbeiten und alle haben sich immer total gefreut, wenn der PJler als Hilfe mit auf Station war. Man fühlt sich wirklich "gebraucht" und nicht als zusätzliche "Last", was ich super fand.
PJ-Unterricht gab es nicht, da ich die einzige PJlerin im ganzen Haus war, aber man kann jederzeit alles fragen und bekommt dann sozusagen eine "Einzelstunde" ;). Donnerstags früh gab es nach der Frühbesprechung meistens eine kleine Fortbildung zu einem Krankheitsbild von den Assistenten.
Tagesablauf:
-Beginn 7.00h
-Blutentnahmen
-7.30h Frühbesprechung und gemeinsames Kaffeetrinken
-Erstversorgung Neugeborener im OP nach geplanten Sectios
-Visite auf Station oder auf der Neo (dort anschließend U1 und U2 der gesunden Neugeborenen der Wöchnerinnenstation)
-ca 12.00h gemeinsames Mittagessen (eig. immer entspannt möglich und für PJler frei)
-Dienstags 13.15h: Röntgenbesprechung
-13-15.00h alles andere: Sonos, EKG, Schweißtests, Rettungsstelle, Neuaufnahmen
-15.00h Ãœbergabe an den Dienstarzt
--> Ende zwischen 15.30 und 16.00h
Den Studientag habe ich jede Woche genommen, Sammeln wäre aber auch möglich gewesen. Habe immer ein wenig mit der Oberärztin abgesprochen, wann die Besetzung gut ist und der Studientag gut passt (Fr und Mo eher schlecht, da viel los, Mi Chefvisite, aber mit Absprache ging auch das immer ;))
Einmal bin ich auch an einem Samstag gekommen, um mal den Ablauf am Wochenende kennenzulernen und viele Kinder in der Rettungsstelle zu sehen, dafür hatte ich einen Tag unter der Woche frei.
Ich habe während meiner Zeit super viele verschiedene Krankheitsbilder gesehen, da Oranienburg erste Anlaufstelle für einen großen Einzugsbereich ist. Es gab super seltene Erkrankungen und spannende Fälle, aber auch den normalen Schnupfen oder einen Hautausschlag.
Ich habe mich mein ganzes Tertial über sehr wohl gefühlt und würde Oranienburg immer wieder wählen. Also eine klare Empfehlung von meiner Seite ;)
