Vorab: Ich möchte nicht Chirurgie machen und hatte extrem geringe Erwartungen an ein Chirurgie-Tertial in der Uniklinik. Vor allem hatte ich Angst, dass ich nur im OP stehe und Haken halte.
Das Ärzteteam der 1/15 (Schwerpunkt colorektale Chirurgie) ist herausragend. Insgesamt sind die Ärzte recht jung und engagiert.
Wir waren in meinem Tertial insgesamt 3 PJler, wodurch die Arbeit sehr gut zu schaffen war. Einer von uns war täglich im PJ, wobei man sich da untereinander seh gut absprechen kann. Die anderen zwei waren auf Station.
Morgens beginnt der Tag mit der Frühbesprechung. Danach folgen dann die Blutentnahmen und die Visite. Bei uns wurde sehr darauf geachtet, dass wir immer mit auf Visite können. Bei der Visite wurde festgelegt, was für den Tag so ansteht und alles auf einer zentralen Stationsliste notiert. Die wurde danach mit einem Arzt im Arztzimmer besprochen und genau eingeteilt, wer welche Aufgabe übernimmt (Aufklärungen zB immer die Ärzte).
Danach sind wir PJler auf Verbandsrunde gegangen. Dort ging es um Verbandswechsel, Drainagenzug, Fadenentfernung, Port anstechen. Prinzipiell wurde man am Anfang gefragt, ob man das alles schon mal gemacht hat und entweder hat man es dann von einem Arzt oder einem anderen PJler gezeigt bekommen.
Danach war meistens so um die 12 Uhr und man konnte Mittagessen gehen. Das war eigentlich immer möglich.
Dann kamen noch Aufnahmen meistens mittags dazu. Das hieß Zugang legen mit Blutentnahme und eine kurze Anamnese. Nachmittags als Abschluss fand dann noch die Nachmittagsbesprechung mit Besprechung des OP-Programms des nächsten Tages statt. Danach durfte man spätestens gehen.
In der Regel wurden 2 von 3 PJler vorher schon heimgeschickt.
Ich war vielleicht 1-2x die Woche im OP. In der Regel ist man dort immer mit den Ärzten der eigenen Station, sodass man sich schon kennt. Die Atmosphäre im OP fand ich sehr nett und ich wurde nie irgendwie dumm angemacht. Erklärungen kamen je nach Arzt von selbst oder man konnte fragen. Im OP war natürlich Hakenhalten angesagt. Zunähen konnte man nicht immer, aber doch meistens. Allerdings wird generell viel getackert, was man dann allerdings übernehmen durfte.
Ich fand die Zeit auf der 1/15 für ein Chirurgie-Tertial echt gut. Die Ärzte sind super. Man hatte seine eigenen Aufgaben, die man in seinem eigenen Tempo abarbeiten konnte. Man konnte immer mindestens pünktlich und meistens früher nach Hause.
Vom Lernfaktor ist es vielleicht nicht wirklich ideal, da die Ärzte schon sehr gestresst sind.
Im rechts der Isar gibt es prinzipiell 5x/Woche PJ-Unterricht, wobei dieser meistens 2-3x/Woche ausfällt. Wenn er stattfindet werden klassische chirurgische Themen behandelt. Die Seminare sind meistens ganz gut. Von meiner Station aus konnten wir eigentlich immer hingehen, wobei wir das auch eher immer als Tatsache festgelegt haben, dass wir hingehen und nicht groß gefragt haben.
Als Fazit muss man sagen, es ist eine Uniklinik, man ist nur PJler, man macht die typischen Aufgaben für ein Chirurgietertial. Wenn man es am rechts der Isar macht, dann ist die Station 1/15 und was ich von anderen PJlern mitbekommen habe die Station 1/2 gut.
Andere Stationen erfüllen die ultimativen Klischees einer Uni mit alleine gelassen werden und keine Erklärungen, ständiges Dumm anmachen etc etc (Station 1/12 Thoraxchirurgie).
